Lumen Fidei - page 6

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Menschen in der Angst vor dem Unbekannten
zurück. Und so hat der Mensch auf die Suche
nach einem großen Licht, nach einer großen
Wahrheit verzichtet, um sich mit kleinen Lich-
tern zu begnügen, die den kurzen Augenblick er-
hellen, doch unfähig sind, den Weg zu eröffnen.
Wenn das Licht fehlt, wird alles verworren, und
es ist unmöglich, das Gute vom Bösen, den Weg,
der zum Ziel führt von dem zu unterscheiden,
der uns richtungslos immer wieder im Kreis ge-
hen lässt.
Ein Licht, das wiederentdeckt werden muss
4. Darum ist es dringend, die Art von Licht
wiederzugewinnen, die dem Glauben eigen ist,
denn wenn seine Flamme erlischt, verlieren am
Ende auch alle anderen Leuchten ihre Kraft. Das
Licht des Glaubens besitzt nämlich eine ganz
besondere Eigenart, da es fähig ist, das
gesamte
Sein des Menschen zu erleuchten. Um so stark
zu sein, kann ein Licht nicht von uns selber aus-
gehen, es muss aus einer ursprünglicheren Quel-
le kommen, es muss letztlich von Gott kommen.
Der Glaube keimt in der Begegnung mit dem
lebendigen Gott auf, der uns ruft und uns seine
Liebe offenbart, eine Liebe, die uns zuvorkommt
und auf die wir uns stützen können, um gefestigt
zu sein und unser Leben aufzubauen. Von dieser
Liebe verwandelt, empfangen wir neue Augen,
erfahren wir, dass in ihr eine große Verheißung
von Fülle liegt, und es öffnet sich uns der Blick
in die Zukunft. Der Glaube, den wir von Gott als
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