 
 
     
     16 
    
 
     
     groÃÂen Kathedralen dringt das Licht vom Him- 
    
 
     
     mel her durch die Glasfenster ein, in denen die 
    
 
     
     heilige Geschichte dargestellt ist. Das Licht Got- 
    
 
     
     tes kommt zu uns durch die Erzählung seiner 
    
 
     
     Offenbarung und kann so unseren Weg in der 
    
 
     
     Zeit erhellen, indem es an die göttlichen Wohl- 
    
 
     
     taten erinnert und zeigt, wie seine VerheiÃÂungen 
    
 
     
     sich erfüllen. 
    
 
     
     13.âÂÂDie Geschichte Israels zeigt uns auÃÂerdem 
    
 
     
     die Versuchung des Unglaubens, der das Volk 
    
 
     
     mehrmals verfällt. Das Gegenteil des Glaubens 
    
 
     
     erscheint hier als Götzendienst. Während Mose 
    
 
     
     auf dem Sinai mit Gott spricht, erträgt das Volk 
    
 
     
     das Geheimnis des verborgenen Antlitzes Gottes 
    
 
     
     nicht, es erträgt nicht die Wartezeit. Von seiner 
    
 
     
     Natur her verlangt der Glaube, auf den unmit- 
    
 
     
     telbaren Besitz zu verzichten, den die Vision an- 
    
 
     
     zubieten scheint â es ist eine Einladung, sich 
    
 
     
     der Quelle des Lichtes zu öffnen, indem man 
    
 
     
     das Geheimnis eines Angesichts respektiert, das 
    
 
     
     sich auf persönliche Weise und zum richtigen 
    
 
     
     Zeitpunkt offenbaren will. Martin Buber zitiert 
    
 
     
     die Worte, mit denen der Rabbiner von Kotzk 
    
 
     
     den Götzendienst definierte: »Wenn ein Mensch 
    
 
     
     ein Gesicht macht vor einem Gesicht, das kein 
    
 
     
     Gesicht ist, das ist Götzendienst.« 
    
 
     
     10 
    
 
     
     Anstelle des 
    
 
     
     Glaubens an Gott zieht man vor, den Götzen 
    
 
     
     anzubeten, dem man ins Gesicht blicken kann, 
    
 
     
     dessen Herkunft bekannt ist, weil er von uns ge- 
    
 
     
     10 
    
 
     
      Die Erzählungen der Chassidim  
    
 
     
     , Zürich 1949, 793.