Lumen Fidei - page 23

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Glück zu vollbringen vermag, das sie verspricht.
Dann wäre es völlig gleichgültig, ob man an ihn
glaubt oder nicht. Die Christen bekennen dage-
gen die konkrete und mächtige Liebe Gottes, der
wirklich in der Geschichte handelt und ihr end-
gültiges Los bestimmt — eine Liebe, der man
begegnen kann, die sich im Leiden und Sterben
und in der Auferstehung Christi vollends offen-
bart hat.
18. Zur Fülle, in die Jesus den Glauben führt,
gehört ein weiterer entscheidender Aspekt. Im
Glauben ist Christus nicht nur der, an den wir
glauben, die größte Offenbarung der Liebe Got-
tes, sondern auch der, mit dem wir uns verbin-
den, um glauben zu können. Der Glaube blickt
nicht nur auf Jesus, sondern er blickt vom Ge-
sichtspunkt Jesu aus, sieht mit seinen Augen: Er
ist eine Teilhabe an seiner Sichtweise. In vielen
Lebensbereichen vertrauen wir uns anderen
Menschen an, die mehr Sachverständnis besitzen
als wir. Wir haben Vertrauen zu dem Architekten,
der unser Haus baut, zu dem Apotheker, der uns
das Medikament zur Heilung anbietet, zu dem
Rechtsanwalt, der uns vor Gericht verteidigt. Wir
brauchen auch einen, der glaubwürdig ist und
kundig in den Dingen Gottes. Jesus, der Sohn
Gottes, bietet sich als derjenige an, der uns Gott
„erklärt“ (vgl.
Joh
1,18). Das Leben Christi, seine
Weise, den Vater zu kennen, völlig in der Bezie-
hung zu ihm zu leben, öffnet der menschlichen
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