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ben geöffnet hat. In seinem Sich-ÃÂffnen für
diese Liebe, die ihm angeboten wird, weitet sich
sein Leben über sich selbst hinaus. Der heilige
Paulus sagt: »Nicht mehr ich lebe, sondern Chris-
tus lebt in mir« (
Gal
2,20), und fordert dazu auf:
»Durch den Glauben wohne Christus in eurem
Herzen« (
Eph
3,17). Im Glauben dehnt sich das
Ich des Glaubenden aus, um von einem Ande-
ren bewohnt zu sein, um in einem Anderen zu
leben, und so weitet sich sein Leben in der Lie-
be. Hier hat das besondere Handeln des Heiligen
Geistes seinen Platz. Der Christ kann mit den
Augen Jesu sehen, seine Gesinnung haben, seine
Kind-Vater-Beziehung teilen, weil er seiner Liebe
teilhaftig wird, die der Heilige Geist ist. In dieser
Liebe empfängt man in gewisser Weise die Sicht-
weise Jesu. AuÃÂerhalb dieser Gleichgestaltung in
der Liebe, auÃÂerhalb der Gegenwart des Geistes,
der sie in unsere Herzen ausgieÃÂt (vgl.
Röm
5,5),
ist es unmöglich, Jesus als den Herrn zu beken-
nen (vgl.
1 Kor
12,3).
Die kirchliche Gestalt des Glaubens
22.âÂÂAuf diese Weise wird das Leben aus dem
Glauben ein kirchliches Leben. Als der heilige
Paulus zu den Christen in Rom von diesem ei-
nen Leib spricht, den in Christus alle bilden, er-
mahnt er sie, sich nicht zu rühmen; jeder soll sich
hingegen beurteilen »nach dem Maàdes Glau-
bens, das Gott ihm zugeteilt hat« (
Röm
12,3). Der
Gläubige lernt, sich selbst von dem Glauben her
zu sehen, den er bekennt. Die Gestalt Christi ist