Lumen Fidei - page 27

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wirkt. Das erscheint deutlich in der Auslegung,
die der Völkerapostel zu einem Text aus dem
Buch Deuteronomium macht und die sich in die
tiefste Dynamik des Alten Testaments einfügt.
Mose sagt zum Volk, dass Gottes Gebot weder
zu hoch noch zu weit entfernt für den Menschen
ist. Man darf nicht sagen: »Wer steigt für uns in
den Himmel hinauf und holt es herunter?« oder
»Wer fährt für uns über das Meer und holt es
herüber?« (vgl.
Dtn
30,11-14). Diese Nähe des
Wortes Gottes wird von Paulus dahingehend
gedeutet, dass es auf die Gegenwart Christi im
Christen bezogen ist. »Sag nicht in deinem Her-
zen: Wer wird in den Himmel hinaufsteigen? Das
hieße: Christus herabholen. Oder: Wer wird in
den Abgrund hinabsteigen? Das hieße: Christus
von den Toten heraufführen« (
Röm
10,6-7). Chris-
tus ist auf die Erde herabgestiegen und von den
Toten auferstanden. Mit seiner Menschwerdung
und Auferstehung hat der Sohn Gottes den gan-
zen Weg des Menschen umfasst und wohnt in
unseren Herzen durch den Heiligen Geist. Der
Glaube weiß, dass Gott uns ganz nahe gewor-
den ist, dass Christus uns als großes Geschenk
gegeben ist, das in uns eine innere Verwandlung
vollzieht, das in uns wohnt und uns so das Licht
schenkt, das den Anfang und das Ende des Le-
bens erhellt, den ganzen Bogen des Weges des
Menschen.
21. So können wir die Neuheit erfassen, zu
dem uns der Glaube führt. Der Glaubende wird
von der Liebe verwandelt, der er sich im Glau-
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