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ÃÂbersetzung von âÂÂbleibenâ mit âÂÂverstehenâ eine
tief greifende ÃÂnderung am Text vorgenom-
men, indem sie von der biblischen Auffassung
des Sich-Gott-Anvertrauens zur griechischen
des Verstehens übergegangen sei. Doch ist diese
ÃÂbersetzung, die sicher den Dialog mit der helle-
nistischen Kultur zulieÃÂ, der tiefen Dynamik des
hebräischen Textes nicht fremd. Die Sicherheit,
die Jesaja dem König verspricht, kommt nämlich
durch das Verstehen des Handelns Gottes und
der Einheit, die dieser dem Leben des Menschen
und der Geschichte des Volkes verleiht. Der Pro-
phet fordert dazu auf, die Wege des Herrn zu ver-
stehen, indem man in der Treue Gottes den Plan
der Weisheit findet, der die Zeiten lenkt. Der hei-
lige Augustinus bringt die Synthese von âÂÂverste-
henâ und âÂÂbleibenâ in seinen
Bekenntnissen
zum
Ausdruck, wenn er von der Wahrheit spricht, der
man sich anvertrauen kann, um stehen zu kön-
nen: »Dann wird mir Stand und Festigkeit sein
in Dir, [â¦] der Wahrheit, die du bist.«
17
Aus dem
Zusammenhang entnehmen wir, dass der heili-
ge Augustinus zeigen will, in welcher Weise diese
verlässliche Wahrheit Gottes â wie aus der Bi-
bel hervorgeht â seine treue Gegenwart durch
die Geschichte hindurch bedeutet, seine Fähig-
keit, die Zeiten zusammen zu halten, indem er
die Tage des Menschen in ihrer Zersplitterung
sammelt.
18
17
âÂÂXI, 30, 40:
PL
32, 825.
18
âÂÂVgl.
ebd.,
825-826.