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Auferweckung des Lazarus, als sie »gesehen hat-
ten, was Jesus getan hatte, zum Glauben an ihn
kamen« (
Joh
11,45). Andere Male ist es der Glau-
be, der zu einer tieferen Sicht führt: »Wenn du
glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen«
(
Joh
11,40). SchlieÃÂlich überschneiden glauben
und sehen einander: »Wer an mich glaubt, glaubt
[â¦] an den, der mich gesandt hat, und wer mich
sieht, sieht den, der mich gesandt hat« (
Joh
12,44-
45). Dank dieser Einheit mit dem Hören wird das
Sehen zur Nachfolge Christi, und der Glaube er-
scheint als ein Entwicklungsprozess des Sehens,
in dem die Augen sich daran gewöhnen, in die
Tiefe zu schauen. Und so geht es am Ostermor-
gen von Johannes, der â noch im Dunkeln âÂÂ
angesichts des leeren Grabes »sah und glaubte«
(
Joh
20,8), zu Maria Magdalena, die Jesus bereits
sieht (vgl.
Joh
20,14) und ihn festhalten möch-
te, doch aufgefordert wird, Jesus in seinem Weg
zum Vater zu betrachten, bis hin zum vollen Be-
kenntnis derselben Magdalena vor den Jüngern:
»Ich habe den Herrn gesehen!« (
Joh
20,18).
Wie kommt man zu dieser Synthese von
Hören und Sehen? Sie wird möglich von der
konkreten Person Jesu her, den man sieht und
hört. Er ist das Fleisch gewordene Wort, dessen
Herrlichkeit wir gesehen haben (vgl.
Joh
1,14).
Das Licht des Glaubens ist das eines Angesichts,
in dem man den Vater sieht. Tatsächlich ist im
vierten Evangelium die Wahrheit, die der Glau-
be erfasst, die Offenbarung des Vaters im Sohn,
in seinem Leib und in seinen irdischen Werken