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tet den ganz eigenen Beitrag des Christentums
im Dialog mit den Anhängern der verschiedenen
Religionen. Der Hebräerbrief spricht uns von
dem Zeugnis der Gerechten, die bereits vor dem
Bund mit Abraham voll Glauben Gott suchten.
Von Henoch wird gesagt, »dass er Gott gefiel«
(
Hebr
11,5), was ohne den Glauben unmöglich
wäre, denn »wer zu Gott kommen will, muss
glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn
suchen, ihren Lohn geben wird« (
Hebr
11,6). So
können wir verstehen, dass der Weg des religi-
ösen Menschen über das Bekenntnis eines Got-
tes verläuft, der sich um ihn kümmert und den
zu finden nicht unmöglich ist. Welchen ande-
ren Lohn könnte Gott denen anbieten, die ihn
suchen, wenn nicht den, sich finden zu lassen?
Noch vorher begegnet uns die Gestalt des Abel.
Auch sein Glaube wird gelobt: Er ist der Grund,
warum Gott an seinen Gaben, am Opfer der
Erstlinge seiner Herden Gefallen fand (vgl.
Hebr
11,4). Der religiöse Mensch versucht, die Zei-
chen Gottes in den täglichen Erfahrungen seines
Lebens zu erkennen, im Kreislauf der Jahres-
zeiten, in der Fruchtbarkeit der Erde und in der
ganzen Bewegung des Kosmos. Gott ist lichtvoll
und kann auch von denen gefunden werden, die
ihn mit aufrichtigem Herzen suchen.
Ein Bild dieser Suche sind die Sterndeuter,
die von dem Stern bis nach Bethlehem geführt
wurden (vgl.
Mt
2,1-12). Für sie hat sich das Licht
Gottes als Weg gezeigt, als Stern, der einen Pfad
der Entdeckungen entlangführt. So spricht der