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39.âÂÂEs ist unmöglich, allein zu glauben. Der
Glaube ist nicht bloÃÂ eine individuelle Option,
die im Innersten des Glaubenden geschieht, er
ist keine isolierte Beziehung zwischen dem âÂÂIchâÂÂ
des Gläubigen und dem göttlichen âÂÂDuâÂÂ, zwi-
schen dem autonomen Subjekt und Gott. Der
Glaube öffnet sich von Natur aus auf das âÂÂWirâÂÂ
hin und vollzieht sich immer innerhalb der Ge-
meinschaft der Kirche. Daran erinnert uns das in
der Taufliturgie verwendete Glaubensbekenntnis
in Dialogform. Das Glauben drückt sich als Ant-
wort auf eine Einladung, auf ein Wort aus, das
gehört werden muss und nicht aus einem selbst
kommt. Deshalb fügt es sich innerhalb eines
Dialogs ein und kann nicht das bloÃÂe Bekenntnis
sein, das vom Einzelnen kommt. Es ist nur des-
halb möglich, in erster Person mit âÂÂIch glaubeâÂÂ
zu antworten, weil man zu einer gröÃÂeren Ge-
meinschaft gehört, weil man auch âÂÂwir glaubenâÂÂ
sagt. Diese ÃÂffnung gegenüber dem âÂÂWirâ der
Kirche geschieht gemäàder eigenen ÃÂffnung
gegenüber der Liebe Gottes, die nicht nur eine
Beziehung zwischen Vater und Sohn, zwischen
einem âÂÂIchâ und einem âÂÂDuâ ist, sondern im
Geist auch ein âÂÂWirâÂÂ, ein Miteinander von Per-
sonen. Deshalb gilt, wer glaubt, ist nie allein,
und deshalb breitet der Glaube sich aus, lädt er
andere zu dieser Freude ein. Wer den Glauben
empfängt, entdeckt, dass die Räume seines âÂÂIchâÂÂ
weiter werden, und in ihm wachsen neue Bezie-
hungen, die sein Leben bereichern. Tertullian
hat dies wirkungsvoll ausgedrückt, wenn er vom