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vielleicht ein Buch oder die Wiederholung einer
mündlichen Botschaft genügen. Aber was in der
Kirche mitgeteilt wird, was in ihrer lebendigen
Tradition weitergegeben wird, ist das neue Licht,
das aus der Begegnung mit dem lebendigen Gott
kommt; es ist ein Licht, das den Menschen in sei-
nem Innern, im Herzen anrührt und dabei seinen
Verstand, seinen Willen und sein Gefühlsleben
mit einbezieht und ihn für lebendige Beziehun-
gen in der Gemeinschaft mit Gott und den ande-
ren offen macht. Um diese Fülle weiterzugeben,
gibt es ein besonderes Mittel, das den ganzen
Menschen ins Spiel bringt: Leib und Geist, In-
nerlichkeit und Beziehungen. Dieses Mittel sind
die Sakramente, die in der Liturgie der Kirche ge-
feiert werden. In ihnen wird ein inkarniertes Ge-
dächtnis mitgeteilt, das an Räume und Zeiten des
Lebens gebunden ist und alle Sinne anspricht; in
ihnen ist der Mensch als Mitglied eines lebendi-
gen Subjekts in ein Geflecht gemeinschaftlicher
Beziehungen miteinbezogen. Wenn es stimmt,
dass die Sakramente die Sakramente des Glau-
bens
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sind, muss man daher auch sagen, dass der
Glaube eine sakramentale Struktur hat. Die Wie-
derbelebung des Glaubens führt über die Wie-
derbelebung eines neuen sakramentalen Sinns
des Lebens des Menschen und der christlichen
Existenz. Dabei zeigt sich, wie das Sichtbare und
Materielle sich auf das Geheimnis der Ewigkeit
hin öffnen.
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âÂÂVgl. Z
weites
V
atikanisches
K
onzil
, Konstitution
über die heilige Liturgie
Sacrosanctum Concilium
, 59.