Lumen Fidei - page 52

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nen und sich mit dem Licht, das sie zu erfassen
vermögen, auf den Weg machen, sind sie bereits,
ohne es zu wissen, unterwegs zum Glauben. Sie
versuchen so zu handeln, als gäbe es Gott —
manchmal, weil sie seine Bedeutung erkennen,
wenn es darum geht, verlässliche Orientierungen
für das Gemeinschaftsleben zu finden; oder weil
sie inmitten der Dunkelheit die Sehnsucht nach
Licht verspüren; doch auch weil sie, wenn sie
merken, wie groß und schön das Leben ist, erah-
nen, dass die Gegenwart Gottes es noch größer
machen würde. Der heilige Irenäus von Lyon er-
zählt, dass Abraham, bevor er die Stimme Gottes
hörte, ihn bereits »mit brennender Sehnsucht im
Herzen« suchte und, »indem er sich fragte, wo
Gott sei, die ganze Welt durchstreifte«, bis »Gott
Erbarmen hatte mit dem, der allein ihn in der
Stille suchte«.
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Wer sich aufmacht, um Gutes
zu tun, nähert sich bereits Gott und wird schon
von seiner Hilfe unterstützt, denn es gehört zur
Dynamik des göttlichen Lichts, unsere Augen zu
erleuchten, wenn wir der Fülle der Liebe entge-
gengehen.
Glaube und Theologie
36. Da der Glaube ein Licht ist, lädt er uns ein,
in ihn einzudringen, den Horizont, den er er-
leuchtet, immer mehr zu erforschen, um das, was
wir lieben, besser kennen zu lernen. Aus diesem
32
Demonstratio apostolicae praedicationis
24,
SC
406, 117.
1...,42,43,44,45,46,47,48,49,50,51 53,54,55,56,57,58,59,60,61,62,...96
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