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â eine Wahrheit, die man als das âÂÂgelichtete Le-
benâ Jesu
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definieren kann. Das bedeutet, dass
die Glaubenserkenntnis uns nicht einlädt, eine
rein innere Wahrheit anzusehen. Die Wahrheit,
die der Glaube uns erschlieÃÂt, ist eine Wahrheit,
die auf die Begegnung mit Christus ausgerichtet
ist, auf die Betrachtung seines Lebens, auf die
Wahrnehmung seiner Gegenwart. In diesem Sinn
spricht der heilige Thomas von Aquin von der
oculata fides
der Apostel â vom sehenden Glau-
ben! â angesichts des leiblichen Anblicks des
Auferstandenen.
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Sie haben den auferstandenen
Jesus mit eigenen Augen gesehen und haben ge-
glaubt, d. h. sie konnten in die Tiefe dessen ein-
dringen, was sie sahen, um den Sohn Gottes, der
zur Rechten des Vaters sitzt, zu bekennen.
31.âÂÂNur so, durch die Inkarnation, durch das
Teilen unseres Menschseins konnte die der Liebe
eigene Erkenntnis zur Fülle gelangen. Das Licht
der Liebe leuchtet nämlich auf, wenn wir im Her-
zen angerührt werden und so in uns die innere
Gegenwart des Geliebten empfangen, die uns
erlaubt, sein Geheimnis zu erkennen. So verste-
hen wir auch, warum für den heiligen Johannes
der Glaube neben dem Hören und dem Sehen
ein Berühren ist, wie er in seinem ersten Brief
sagt: »Was wir gehört haben, was wir mit unseren
24
âÂÂVgl. H
einrich
S
chlier
,
Meditationen über den Johanne-
ischen Begriff der Wahrheit
, in:
Besinnung auf das Neue Testament. Ex-
egetische Aufsätze und Vorträge 2
, Freiburg, Basel, Wien 1959, 272.
25
âÂÂVgl.
Summa Theologiae
III, q. 55, a. 2, ad 1.