Lumen Fidei - page 55

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DRITTES KAPITEL
ICH ÜBERLIEFERE EUCH,
WAS ICH EMPFANGEN HABE
(vgl.
1 Kor
15,3)
Die Kirche, Mutter unseres Glaubens
37. Wer sich der Liebe Gottes geöffnet hat, wer
seine Stimme gehört und sein Licht empfangen
hat, der kann diese Gabe nicht für sich behalten.
Da der Glaube Hören und Sehen ist, wird er auch
als Wort und Licht weitergegeben. An die Korin-
ther gewandt gebrauchte der Apostel Paulus eben
diese beiden Bilder. Einerseits sagt er: »Doch ha-
ben wir den gleichen Geist des Glaubens, von
dem es in der Schrift heißt:
Ich habe geglaubt, darum
habe ich geredet.
Auch wir glauben, und darum re-
den wir« (
2 Kor
4,13). Das empfangene Wort wird
zur Antwort, zum Bekenntnis und erklingt so für
die anderen wieder und lädt sie ein zu glauben.
Andererseits bezieht sich der heilige Paulus auch
auf das Licht: »Wir alle spiegeln mit enthülltem
Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider und
werden so in sein eigenes Bild verwandelt« (
2 Kor
3,18). Es ist ein Licht, das sich von Gesicht zu
Gesicht widerspiegelt, wie Mose den Schein des
Glanzes Gottes an sich trug, nachdem er mit ihm
geredet hatte: »[Gott] ist in unseren Herzen auf-
geleuchtet, damit wir erleuchtet werden zur Er-
kenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz
Christi« (
2 Kor
4,6). Das Licht Jesu erstrahlt wie
in einem Spiegel auf dem Antlitz der Christen,
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