Lumen Fidei - page 20

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der Verlässlichkeit Gottes. Wenn Israel der gro-
ßen Taten der Liebe Gottes gedachte, die das Ei-
gentliche seines Bekenntnisses bildeten und ihm
die Augen des Glaubens auftaten, erscheint nun
das Leben Jesu wie der Ort des endgültigen Ein-
greifens Gottes, als der äußerste Ausdruck seiner
Liebe zu uns. Was Gott uns in Jesus zuspricht,
ist nicht ein weiteres Wort unter vielen ande-
ren, sondern sein ewiges Wort (vgl.
Hebr
1,1-2).
Es gibt keine größere Garantie, die Gott geben
könnte, um uns seiner Liebe zu versichern, wie
der heilige Paulus uns in Erinnerung ruft (vgl.
Röm
8,31-39). Der christliche Glaube ist also ein
Glaube an die vollkommene Liebe, an ihre wir-
kungsvolle Macht, an ihre Fähigkeit, die Welt zu
verwandeln und die Zeit zu erhellen. »Wir haben
die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläu-
big angenommen« (
1 Joh
4,16a). Der Glaube be-
greift in der in Jesus offenbarten Liebe Gottes
das Fundament, auf dem die Wirklichkeit und
ihre letzte Bestimmung gründen.
16. Der äußerste Beweis für die Verlässlichkeit
der Liebe Christi findet sich in seinem Tod für
den Menschen. Wenn der stärkste Beweis für die
Liebe darin liegt, sein Leben für die Freunde hin-
zugeben (vgl.
Joh
15,13), so hat Jesus das seine
für alle geopfert, auch für diejenigen, die Feinde
waren, um auf diese Weise die Herzen zu ver-
wandeln. Das ist es, warum die Evangelisten den
Höhepunkt der Sicht des Glaubens in die Stunde
des Kreuzes gelegt haben, denn in dieser Stunde
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