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APOSTOLISCHE REISE VON PAPST FRANZISKUS
NACH POLEN AUS ANLASS DES 31. WELTJUGENDTAGES
 
(27.-31. JULI 2016)

BESUCH IM UNIVERSITÄTS-KINDERKRANKENHAUS (UCH)

ANSPRACHE DES HEILIGEN VATERS

Prokocim, Krakau
Freitag, 29. Juli 2016

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Liebe Brüder und Schwestern,

unmöglich konnte bei diesem meinem Besuch in Krakau eine Begegnung mit den kleinen Patienten dieses Krankenhauses ausbleiben. Ich begrüße Sie alle und danke der Ministerpräsidentin von Herzen für ihre freundlichen Worte, die sie an mich gerichtet hat. Gerne würde ich bei jedem kranken Kind ein wenig an seinem Bett verweilen, sie alle einzeln umarmen, auch nur für einen Augenblick jedes von ihnen anhören und gemeinsam schweigen vor den Fragen, für die es keine unmittelbare Antwort gibt. Und beten.

Das Evangelium zeigt uns immer wieder, wie Jesus, unser Herr, Kranken begegnet, sie annimmt und sie auch gerne besuchen geht. Stets bemerkt er sie, schaut sie an – wie eine Mutter ihr Kind anschaut, dem es nicht gut geht – und spürt, wie sich in seinem Innern das Mitleid regt.

Wie sehr würde ich mir wünschen, dass wir als Christen fähig wären, so wie Jesus bei den Kranken zu sein, im Schweigen, mit einer Liebkosung, mit dem Gebet. Leider ist unsere Gesellschaft verseucht von der „Wegwerfkultur“, die das Gegenteil von der Kultur der Aufnahme ist. Und die Opfer der Wegwerfkultur sind gerade die Schwächsten und Gebrechlichsten; und das ist grausam. Dagegen ist es schön zu sehen, dass in diesem Krankenhaus die Kleinsten und Bedürftigsten aufgenommen und gepflegt werden. Danke für dieses Zeichen der Liebe, das Sie uns bieten! Das ist das Merkmal der wahren Kultur, der menschlichen und der christlichen: in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen und politischen Aufmerksamkeit die am meisten Benachteiligten zu stellen.

Manchmal sind die Familien allein mit der Aufgabe, sich ihrer anzunehmen. Was tun? Von diesem Ort aus, an dem man die konkrete Liebe sieht, möchte ich sagen: Lassen Sie uns die Werke der Kultur der Aufnahme vervielfachen – Werke, die von der christlichen Liebe, der Liebe zum gekreuzigten Jesus, zum Leib Christi beseelt sind! Den Hilfsbedürftigen liebevoll und zärtlich zu dienen, lässt uns alle an Menschlichkeit wachsen, und es öffnet uns den Übergang zum ewigen Leben: Wer Werke der Barmherzigkeit vollbringt, hat keine Angst vor dem Tod.

Ich ermutige alle, die die Aufforderung des Evangeliums, die Kranken zu besuchen, zur persönlichen Lebensentscheidung gemacht haben: Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger, alle im Gesundheitsdienst Tätigen sowie die Krankenhausseelsorger und die Freiwilligen. Der Herr helfe Ihnen, Ihre Arbeit gut zu verrichten – in diesem wie in jedem anderen Krankenhaus der Welt. Ich möchte hier nicht die Arbeit der Schwestern vergessen – so viele Schwestern, die ihr Leben in den Krankenhäusern verausgaben! Der Herr belohne Sie, indem er Ihnen inneren Frieden schenkt und ein Herz, das immer zu zärtlicher Liebe fähig ist.

Danke allen für diese Begegnung! Ich nehme Sie mit, in der Zuneigung und im Gebet. Und auch Sie, bitte, vergessen Sie nicht, für mich zu beten!

 



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