Index   Back Top Print

[ DE  - ES  - FR  - IT  - PT ]

ANSPRACHE VON PAPST FRANZISKUS
AN DIE TEILNEHMER AM GENERALKAPITEL
DER CONSOLATA-MISSIONARE
 

Clementina-Saal
Montag, 5. Juni 2017

[Multimedia]


 

Liebe Consolata-Missionare
und liebe Consolata-Missionsschwestern!

Ich freue mich, den männlichen Zweig und den weiblichen Zweig der vom seligen Giuseppe Allamano gegründeten Ordensfamilie anlässlich ihrer jeweiligen Generalkapitel gemeinsam zu empfangen. Ich begrüße euch alle sehr herzlich und wünsche euch, die Arbeiten eurer Kapitel mit innerer Ruhe und Fügsamkeit gegenüber dem Heiligen Geist durchzuführen. Mein herzlicher Gruß gilt auch euren Mitbrüdern und Mitschwestern, die – oft unter schwierigen Bedingungen – auf den verschiedenen Kontinenten tätig sind, und ich ermutige sie, ihre Bemühungen in der Mission »ad gentes « mit großherziger Treue fortzusetzen.

Ich möchte euch jetzt einige Empfehlungen geben, damit diese Tage reiche und gute Früchte in euren Gemeinschaften und in der missionarischen Tätigkeit der Kirche tragen mögen. Ihr seid aufgerufen, euer Charisma zu vertiefen, um euch mit neuem Elan der Evangelisierungstätigkeit zuzuwenden, im Hinblick auf die pastoralen Notwendigkeiten und die neuen Formen der Armut. Während ich dem Herrn mit Freude für das Gute danke, das ihr in der Welt vollbringt, möchte ich euch ans Herz legen, die Situation der Völker, bei denen ihr eure Evangelisierungstätigkeit durchführt, einer aufmerksamen Unterscheidung zu unterziehen.

Werdet nicht müde, den Bevölkerungsgruppen, die oft von großer Armut und schwerem Leiden geprägt sind – wie zum Beispiel in vielen Teilen Afrikas und Lateinamerikas –, Trost zu bringen. Lasst euch beständig herausfordern von den konkreten Gegebenheiten, mit denen ihr in Berührung kommt, und versucht, auf angemessene Weise Zeugnis zu geben von der Liebe, die der Heilige Geist in eure Herzen ausgießt (vgl. Röm 5,5).

Die Geschichte eurer Institute, die – wie bei jeder Familie – aus Freuden und Schmerzen, aus Licht- und Schattenseiten besteht, wurde auch in den letzten Jahren vom Kreuz Christ geprägt und fruchtbar gemacht. Wie sollte man hier nicht eure Mitbrüder und Mitschwestern in Erinnerung rufen, die das Evangelium der Nächstenliebe mehr geliebt haben als sich selbst und den Missionsdienst mit dem Opfer ihres Lebens gekrönt haben? Ihre vom Evangelium bestimmte Entscheidung ohne Vorbehalte möge euren missionarischen Einsatz erleuchten und eine Ermutigung für alle sein, mit neuer Großherzigkeit eure besondere Sendung in der Kirche fortzusetzen. Um diese nicht einfache Sendung voranzubringen ist es notwendig, die Gemeinschaft mit Gott in der immer bewussteren Wahrnehmung der Barmherzigkeit, die der Herr uns entgegenbringt, zu leben. Es ist viel wichtiger, uns bewusst zu werden, wie sehr Gott uns liebt, als uns bewusst zu werden, wie sehr wir selbst ihn lieben!

Es tut uns gut, vor allem diese Priorität der ungeschuldeten und barmherzigen Liebe Gottes zu beachten und unseren Einsatz und unser Bemühen als eine Antwort zu empfinden. In dem Maße, in dem wir von der Liebe des Herrn überzeugt sind, wächst unsere Treue zu ihm. Wir müssen die Liebe und die Barmherzigkeit des Herrn immer mehr entdecken, um die Vertrautheit mit Gott zu entwickeln. Die geweihten Personen, die sich bemühen, Christus immer vollkommener gleichgestaltet zu werden, sind mehr als alle anderen enge Vertraute Gottes, die in voller Freiheit und mit Natürlichkeit mit dem Herrn umgehen, aber mit Staunen angesichts der Wunder, die er vollbringt.

In dieser Hinsicht kann das Ordensleben zu einem Weg der zunehmenden Wiederentdeckung der göttlichen Barmherzigkeit werden und die Nachahmung der Tugenden Christi und seiner Haltungen, die reich sind an Menschlichkeit, erleichtern, um sie dann allen zu bezeugen, denen ihr euch im pastoralen Dienst nähert. Greift auch die ständigen Impulse zur Erneuerung und zum Einsatz auf, die aus dem wirklichen Kontakt mit demHerrn Jesus kommen, der durch den Heiligen Geist in der Mission gegenwärtig ist und wirkt. Dadurch könnt ihr auf den neuen Areopagen der Evangelisierung tatkräftig gegenwärtig sein und – auch wenn das Opfer erfordern sollte – der Öffnung gegenüber Situationen den Vorrang geben, die besondere Not mit sich bringen und sich so als emblematisch für unsere Zeit erweisen.

Nach dem Vorbild eures seligen Gründers sollt ihr nicht müde werden, der missionarischen Arbeit neue Impulse zu geben. Vor allem euer apostolischer Eifer wird die euch anvertrauten christlichen Gemeinden stützen, insbesondere jene, die erst in jüngerer Zeit gegründet wurden. Im Bemühen um eine Umgestaltung des Stils des missionarischen Dienstes müssen einige bedeutsame Elemente bevorzugt werden, wie die Sensibilität gegenüber der Inkulturation des Evangeliums, der Raum für die Mitverantwortung der pastoralen Mitarbeiter, die Wahl einfacher und armer Formen der Präsenz unter den Menschen. Besondere Aufmerksamkeit verdienen der Dialog mit dem Islam, das Bemühen um die Förderung der Würde der Frau und der Werte der Familie sowie die Sensibilität gegenüber Themen im Bereich von Gerechtigkeit und Frieden.

Liebe Brüder und Schwestern, setzt euren Weg mit Hoffnung fort. Eure missionarische Weihe möge immer mehr zur Quelle der lebenspendenden und heiligenden Begegnung mit Jesus und mit seiner Liebe werden, Quelle des Trostes, des Friedens und des Heils für alle Menschen. Ich hoffe, dass die in den jeweiligen Generalkapiteln erarbeiteten Leitlinien eure Institute anleiten mögen, den vom Gründer vorgezeichneten und von vielen Mitbrüdern und vielen Mitschwestern mit heroischem Mut gefolgten Weg großherzig fortzusetzen.

Ich rufe den himmlischen Schutz Mariens, Königin der Missionen, und des seligen Giuseppe Allamano herab und erteile euch allen den Segen, in den ich die gesamte Consolata-Familie einschließe.

 



Copyright © Dicastero per la Comunicazione - Libreria Editrice Vaticana