Index   Back Top Print

[ DE  - EN  - FR  - IT  - PT  - UK ]

ANSPRACHE VON PAPST FRANZISKUS 
AN DIE DELEGATION DES PAN-UKRAINISCHEN RATES DER KIRCHEN UND RELIGIONSGEMEINSCHAFTEN 

Nebensaal der Audienzhalle
Mittwoch, 25. Januar 2023

[Multimedia]

_________________________________

Liebe Brüder,
guten Tag!

Ich heiße euch herzlich willkommen, und ich danke Bischof Markos für die Worte, die er in eurem Namen an mich gerichtet hat. Ich danke Gott, weil diese Begegnung mit euch es mir gewissermaßen gestattet, näheren Kontakt zum ukrainischen Volk zu haben, das in diesen Monaten in meinem Gebet immer gegenwärtig ist. Denn ihr vertretet die Kirchen und Religionsgemeinschaften der Ukraine, einschließlich der Bibelgesellschaft, die konfessionsübergreifend ist. Und ihr habt Anteil am Leben des Landes, indem ihr versucht, auf die gesellschaftlichen Herausforderungen zu antworten, durch öffentliche Beiträge und verschiedene Tätigkeiten, die in der letzten Zeit unvermeidlich mit der gegenwärtigen dramatischen Lage verbunden sind.

Ich möchte euch sagen, dass ich bei euch bin, euch nahe, in der Unterstützung der Familien, der Kinder, der alten, kranken und schwachen Menschen. Ich bin bei euch in der Verteidigung der Rechte der Gläubigen jeder Religionsgemeinschaft, besonders jener, die Übergriffe und Verfolgung erleiden. Ich bin bei euch in dem Bemühen, den Gefangenen und allen Menschen, die aus politischen Gründen inhaftiert sind, beizustehen. Ich unterstütze eure Anstrengungen zur Wiederherstellung des Respekts von Seiten aller, der Prinzipen und der Normen des internationalen Rechts und der Grundrechte des Menschen.

Und ich betrachte es als eine Gnade Got-tes, dass ihr all diese Initiativen gemeinsam entscheidet und voranbringt, als Brüder. Das ist ein konkretes Zeugnis des Friedens in einem Land, das unter dem Krieg leidet. Euer zielstrebiges und mutiges Handeln bereitet wirkkräftig das Morgen vor, ein Morgen des Friedens, in dem die wirtschaftlichen und politischen Interessen, die den Krieg erzeugen, endlich dem Gemeinwohl der Völker Platz machen werden. Jeden Tag bete ich dafür. Ich bete mit euch und für euch, liebe Brüder, für euer Volk, für das geliebte ukrainische Volk. Gott segne es mit dem Geschenk des Friedens!

Bei der Audienz richtete Papst Franziskus folgende frei gehaltene Grußworte an die Anwesenden:

Ich würde euch gerne anhören, aber wir sind zeitlichen Beschränkungen unterworfen, denn um fünf vor neun muss ich die Generalaudienz beginnen. Ich würde gerne jeden von euch anhören, aber wenn ich sehe, wie viele ihr seid, dann werden wir es nicht schaffen. Daher bitte ich euch, euch kurz zu fassen, damit ich um fünf vor neun dort sein kann. Verzeiht mir, ich würde gerne den ganzen Vormittag bei euch bleiben, aber wir sind auch der Zeit unterworfen.

Durch den Übersetzer auf Ukrainisch:

Was ihr in Händen haltet, ist ein Text, der das aufgreift, was in diesen Monaten des Krieges aus meinem Herzen hervorgegangen ist, während ich die Bilder dieser unermesslichen Tragödie gesehen habe. Ich bin euch nahe, und ich empfange regelmäßig Gesandte von Präsident Selenskyj. Ich stehe im Dialog mit den Vertretern des ukrainischen Volkes, und das bringt mich dazu, mit euch zu fühlen und zu beten. Ich danke euch für eure Einheit, das ist für mich etwas Großartiges, wie die Kinder einer Familie, von denen einer hier, einer dort, einer da ist, aber wenn die Mutter krank ist, sind alle zusammen. Es interessiert nicht so sehr die jüdische Ukraine, die christliche Ukraine, die orthodoxe Ukraine, die katholische Ukraine, die islamische Ukraine… nein, es interessiert die Ukraine, »Mutter« Ukraine, und alle gemeinsam! Und das lässt erkennen, wie euer Volk gestrickt ist. Es ist ein Vorbild angesichts der vielen Oberflächlichkeit, die heute in unserer Kultur zu sehen ist.

Ich hatte eine Ansprache vorbereitet, aber die Zeit drängt, und daher werde ich sie, wenn ihr gestattet, Ihnen geben, damit sie verteilt werden kann. Ich bin euch nahe. Als Junge – er kennt die Geschichte – habe ich in der Messe für einen Priester gedient, Pater Stefano, der dort war, und ich habe gelernt, ihm auf Ukrainisch zu dienen, als ich elf Jahre alt war, und von diesem Augenblick an ist meine Sympathie für die Ukraine gewachsen. Es ist eine alte Sympathie, die gewachsen ist, und das bringt mich euch näher. Habt keine Zweifel, ich bete für euch! Ich trage euch im Herzen und bitte Gott, dass er Erbarmen haben möge mit diesem so mutigen Volk. Danke für diesen Besuch, danke! Ich würde euch, bevor ihr geht, gerne einzeln begrüßen. Ich möchte nur, bevor ich schließe, darum bitten, ein stilles Gebet zu sprechen, jeder in seiner eigenen Weise, so wie er beten mag, in der Stille, aber gemeinsam für die Mutter Ukraine.



Copyright © Dicastero per la Comunicazione - Libreria Editrice Vaticana