JOHANNES PAUL II.
GENERALAUDIENZ
Mittwoch, 19. Dezember 1984
1. Vorige Woche haben wir von der Katechese im Katechumenat gesprochen, wie es sich in der ältesten Zeit der Kirchengeschichte herausgebildet hat. Als sich dann immer allgemeiner der Brauch durchsetzte, die Kinder bald nach der Geburt zu taufen, verschwand mit der Zeit das Katechumenat in seiner ursprünglichen Form. Wie bereits erwähnt, ist es dort erhalten geblieben, wo sich Erwachsene auf die Taufe vorbereiten: In diesem Fall ist das Katechumenat noch immer eine Zeit besonders intensiver Katechese, verbunden mit der Einführung in das Mysterium der Taufe und des ganzen sakramentalen Lebens sowie mit der schrittweisen Einübung der Katechumenen in das Leben der kirchlichen Gemeinschaft.
Der Brauch, die Kinder kurz nach der Geburt zu taufen, entwickelte sich als Ausdruck des lebendigen Glaubens der Gemeinden und vor allem der Familien und der Eltern, die nun, selber im Glauben gereift, ihren Kindern dieses Geschenk möglichst bald nach der Geburt vermitteln wollten. Diese Gepflogenheit hat sich, wie wir wissen, in der Kirche als Zeichen der zuvorkommenden Liebe Gottes bis heute erhalten. Die Eltern erbitten für ihre neugeborenen Kinder die Taufe und versichern, sie christlich erziehen zu wollen. Um diese Zusicherung noch zu bekräftigen, bitten sie weitere Personen, die sogenannten Paten, die Pflicht der Mithilfe zu übernehmen – und sie gegebenenfalls zu vertreten –, um das neugetaufte Kind im Glauben der Kirche zu erziehen.
Diesem allgemein gepflegten Brauch kommt für die Katechese eine herausragende Bedeutung zu. Die Erziehung eines getauften Kindes im Glauben der Kirche kann nicht ohne systematische Katechese erfolgen. Das, was bei der Erwachsenentaufe im Programm des Katechumenats vor der Zulassung zu diesem Sakrament enthalten war, wird in der neuen Situation in die Zeit nach der Taufe gewissermaßen verlegt, in der der junge Christ bereits imstande ist, in den christlichen Wahrheiten des Glaubens und der Moral unterrichtet zu werden und dabei schrittweise, Stufe um Stufe, in das sakramentale Leben der Kirche hineinzuwachsen. Auf diese Weise wird einerseits die besondere Beziehung der Katechese zur Taufe, eine Beziehung, die von Anfang an, vom Pfingsttag an, hervortritt, gewahrt. Andererseits wird die Katechese aufgrund der von Eltern und Paten übernommenen Verpflichtung in die Zeit nach der Taufe verlegt, beträchtlich erweitert und erstreckt sich sozusagen auf das ganze Leben des Christen.
2. Kann man sagen, dass dieses Leben damit gewissermaßen zu einem „zweiten Katechumenat“ wird? Wenn wir unter „Katechumenat“ die eigentliche Vorbereitung auf die Taufe verstehen, kann natürlich eine solche Redeweise allenfalls übertragene Bedeutung besitzen. Wenn hingegen „Katechumenat“ nicht so sehr die erwähnte Einrichtung, als vielmehr die innere Bereitschaft bedeutet, im Glauben auszuharren und in ihm zu reifen, dann hat der Ausdruck „zweites Katechumenat“ eine sehr zutreffende Bedeutung. Die Katechese ist ja Antwort auf ein Bedürfnis des Glaubens: das Bedürfnis nämlich, ihn zu bekennen, in ihm zu bleiben und zu wachsen.
Die Verpflichtungen, die Eltern und Paten bei der Taufe eines Neugeborenen übernehmen, betreffen vor allem die Zeit der Kindheit und Jugend. Denn wenn die Katechese als Einführung in das Geheimnis Christi nicht der Taufe vorausgegangen ist, wird sie umso intensiver bei der Vorbereitung auf die übrigen Sakramente der christlichen Initiation (Eucharistie und Firmung) wie auch bei der Vorbereitung auf das Bußsakrament gefordert. Aber auch die weiteren Abschnitte des christlichen Lebens dürfen vom katechetischen Bemühen nicht ausgeschlossen werden (ständige Katechese). Insbesondere bei der Wahl des Lebensstandes darf eine auf das Sakrament der Ehe bezogene Katechese nicht fehlen. Wo es um das Sakrament der Priesterweihe geht, ist der gesamte Ausbildungsgang im Seminar auch gewissermaßen eine „große Katechese“. Dem entsprechen in gewisser Weise das Noviziat und die folgenden Stufen der Ausbildung im Fall des Ordensberufes. Verschiedene Formen der geistlichen Übungen sowie auch die nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil eingeführten Bußgottesdienste können eine Katechese für das Bußsakrament sein. Auch für das Sakrament der Krankensalbung gibt es verschiedene Möglichkeiten der Katechese.
3. Insofern als das sakramentale Leben der Christen einen immer neuen und unmittelbaren Aufruf zur Katechese – und zwar einer intensiveren und ins Einzelne gehenden Katechese – darstellt, muss man sagen, dass die bei der Taufe begonnene Katechese nicht nur die gelegentliche, sondern vor allem die systematische Katechese meint: das, was die Kirchenväter „christlichen Unterricht“ (institutio christiana) nannten. Dabei geht es nicht um ein wissenschaftliches Kennenlernen der – in diesem Fall – christlichen Religion, sondern vielmehr um eine umfassende Vertiefung der Glaubensinhalte – des Wortes Gottes, das geoffenbart und von der Kirche systematisch gelehrt wird (Lehramt und Leben).
Die Katechese erwächst aus dem Glauben und dient ihm. Eben deshalb sollte sie das ganze Leben des Christen je nach den verschiedenen Abschnitten des Lebensweges begleiten, je nach den verschiedenen Aufgaben und Verpflichtungen und den vielfältigen Situationen, durch die dieser Weg verläuft. Es geht darum, dass „jedes Wort, das aus Gottes Mund kommt“ (vgl. Mt 4,4), stets den Menschen erreichen kann und nicht „ohne Wirkung bleibt“ (vgl. Jes 55,11), sondern sich unter jedem Aspekt des menschlichen Lebens ständig als fruchtbar erweist.
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Liebe Brüder und Schwestern!
Herzlich grüße ich euch zu dieser vorweihnachtlichen Audienz. Unsere heutigen Überlegungen gelten weiterhin der Einführung in die christliche Glaubensunterweisung, in die sogenannte Katechese. Diese war in der frühen Kirche, als vor allem Erwachsene getauft wurden, mit einem mehrjährigen Katechumenat verbunden, wodurch die Taufbewerber gründlich auf den Empfang der Taufe vorbereitet wurden. Mit der späteren Einführung der Kindertaufe übernahmen dann vor allem die Eltern und die Taufpaten die Verpflichtung, die Getauften im Laufe des heranwachsenden Alters allmählich im Glauben der Kirche zu unterrichten und sie darin zu erziehen. Auch dies verlangt eine gewisse systematische Katechese. Diese konzentriert sich besonders auf eine gründliche Glaubensvorbereitung für den Empfang der weiteren Sakramente, für die Eucharistie und die Beichte und für die Wahl des eigenen Lebensstandes: die Ehe, das Priestertum, das Ordensleben. Somit erstreckt sich die Katechese gleichsam auf das ganze Leben des Christen. Sie gründet im Glauben und dient dem Glauben, damit dieser immer lebendiger werde und das Leben des Menschen wahrhaft christlich präge.
Einen besonders herzlichen Gruß richte ich heute an die Pilger aus Waldmünchen im Bistum Regensburg mit ihrem Bischof Manfred Müller und hohen Vertretern aus Land und Gemeinde. Aufrichtig danke ich allen Verantwortlichen für den herrlichen Christbaum aus euren heimatlichen Wäldern, der nun in der Weihnachtszeit hier auf dem Petersplatz die Krippe ziert. Ich nehme diesen Baum mit Freude entgegen als Zeugnis eures Glaubens und eurer treuen Verbundenheit mit dem Nachfolger Petri. Er erinnert uns im Zusammenhang des Weihnachtsgeheimnisses an den uns in Christus neu geschenkten Baum des Lebens. Christus selbst ist zugleich die Frucht, unsere Speise, die uns ewiges Leben vermittelt. Öffnen wir ihm wieder weit unsere Herzen, Familien und Gemeinden, daß er uns wieder reich beschenkt mit seinen weihnachtlichen Gnaden. Das wünsche und erbitte ich euch, allen hier anwesenden deutschsprachigen Pilgern und euren Lieben in der Heimat mit meinem besonderen Apostolischen Segen. Ein gradenreiches Weihnachtsfest und ein gesegnetes Neues Jahr!
1. Vorige Woche haben wir von der Katechese im Katechumenat gesprochen, wie es sich in der ältesten Zeit der Kirchengeschichte herausgebildet hat. Als sich dann immer allgemeiner der Brauch durchsetzte, die Kinder bald nach der Geburt zu taufen, verschwand mit der Zeit das Katechumenat in seiner ursprünglichen Form. Wie bereits erwähnt, ist es dort erhalten geblieben, wo sich Erwachsene auf die Taufe vorbereiten: In diesem Fall ist das Katechumenat noch immer eine Zeit besonders intensiver Katechese, verbunden mit der Einführung in das Mysterium der Taufe und des ganzen sakramentalen Lebens sowie mit der schrittweisen Einübung der Katechumenen in das Leben der kirchlichen Gemeinschaft.
Der Brauch, die Kinder kurz nach der Geburt zu taufen, entwickelte sich als Ausdruck des lebendigen Glaubens der Gemeinden und vor allem der Familien und der Eltern, die nun, selber im Glauben gereift, ihren Kindern dieses Geschenk möglichst bald nach der Geburt vermitteln wollten. Diese Gepflogenheit hat sich, wie wir wissen, in der Kirche als Zeichen der zuvorkommenden Liebe Gottes bis heute erhalten. Die Eltern erbitten für ihre neugeborenen Kinder die Taufe und versichern, sie christlich erziehen zu wollen. Um diese Zusicherung noch zu bekräftigen, bitten sie weitere Personen, die sogenannten Paten, die Pflicht der Mithilfe zu übernehmen – und sie gegebenenfalls zu vertreten –, um das neugetaufte Kind im Glauben der Kirche zu erziehen.
Die christlichen Wahrheiten des Glaubens
Diesem allgemein gepflegten Brauch kommt für die Katechese eine herausragende Bedeutung zu. Die Erziehung eines getauften Kindes im Glauben der Kirche kann nicht ohne systematische Katechese erfolgen. Das, was bei der Erwachsenentaufe im Programm des Katechumenats vor der Zulassung zu diesem Sakrament enthalten war, wird in der neuen Situation in die Zeit nach der Taufe gewissermaßen verlegt, in der der junge Christ bereits imstande ist, in den christlichen Wahrheiten des Glaubens und der Moral unterrichtet zu werden und dabei schrittweise, Stufe um Stufe, in das sakramentale Leben der Kirche hineinzuwachsen. Auf diese Weise wird einerseits die besondere Beziehung der Katechese zur Taufe, eine Beziehung, die von Anfang an, vom Pfingsttag an, hervortritt, gewahrt. Andererseits wird die Katechese aufgrund der von Eltern und Paten übernommenen Verpflichtung in die Zeit nach der Taufe verlegt, beträchtlich erweitert und erstreckt sich sozusagen auf das ganze Leben des Christen.
2. Kann man sagen, dass dieses Leben damit gewissermaßen zu einem „zweiten Katechumenat“ wird? Wenn wir unter „Katechumenat“ die eigentliche Vorbereitung auf die Taufe verstehen, kann natürlich eine solche Redeweise allenfalls übertragene Bedeutung besitzen. Wenn hingegen „Katechumenat“ nicht so sehr die erwähnte Einrichtung, als vielmehr die innere Bereitschaft bedeutet, im Glauben auszuharren und in ihm zu reifen, dann hat der Ausdruck „zweites Katechumenat“ eine sehr zutreffende Bedeutung. Die Katechese ist ja Antwort auf ein Bedürfnis des Glaubens: das Bedürfnis nämlich, ihn zu bekennen, in ihm zu bleiben und zu wachsen.
Eine Einführung in das Geheimnis Christi
Die Verpflichtungen, die Eltern und Paten bei der Taufe eines Neugeborenen übernehmen, betreffen vor allem die Zeit der Kindheit und Jugend. Denn wenn die Katechese als Einführung in das Geheimnis Christi nicht der Taufe vorausgegangen ist, wird sie umso intensiver bei der Vorbereitung auf die übrigen Sakramente der christlichen Initiation (Eucharistie und Firmung) wie auch bei der Vorbereitung auf das Bußsakrament gefordert. Aber auch die weiteren Abschnitte des christlichen Lebens dürfen vom katechetischen Bemühen nicht ausgeschlossen werden (ständige Katechese). Insbesondere bei der Wahl des Lebensstandes darf eine auf das Sakrament der Ehe bezogene Katechese nicht fehlen. Wo es um das Sakrament der Priesterweihe geht, ist der gesamte Ausbildungsgang im Seminar auch gewissermaßen eine „große Katechese“. Dem entsprechen in gewisser Weise das Noviziat und die folgenden Stufen der Ausbildung im Fall des Ordensberufes. Verschiedene Formen der geistlichen Übungen sowie auch die nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil eingeführten Bußgottesdienste können eine Katechese für das Bußsakrament sein. Auch für das Sakrament der Krankensalbung gibt es verschiedene Möglichkeiten der Katechese.
3. Insofern als das sakramentale Leben der Christen einen immer neuen und unmittelbaren Aufruf zur Katechese – und zwar einer intensiveren und ins Einzelne gehenden Katechese – darstellt, muss man sagen, dass die bei der Taufe begonnene Katechese nicht nur die gelegentliche, sondern vor allem die systematische Katechese meint: das, was die Kirchenväter „christlichen Unterricht“ (institutio christiana) nannten. Dabei geht es nicht um ein wissenschaftliches Kennenlernen der – in diesem Fall – christlichen Religion, sondern vielmehr um eine umfassende Vertiefung der Glaubensinhalte – des Wortes Gottes, das geoffenbart und von der Kirche systematisch gelehrt wird (Lehramt und Leben).
Die Katechese erwächst aus dem Glauben und dient ihm. Eben deshalb sollte sie das ganze Leben des Christen je nach den verschiedenen Abschnitten des Lebensweges begleiten, je nach den verschiedenen Aufgaben und Verpflichtungen und den vielfältigen Situationen, durch die dieser Weg verläuft. Es geht darum, dass „jedes Wort, das aus Gottes Mund kommt“ (vgl. Mt 4,4), stets den Menschen erreichen kann und nicht „ohne Wirkung bleibt“ (vgl. Jes 55,11), sondern sich unter jedem Aspekt des menschlichen Lebens ständig als fruchtbar erweist.
In deutscher Sprache sagte der Papst:
Liebe Brüder und Schwestern!
Herzlich grüße ich euch zu dieser vorweihnachtlichen Audienz. Unsere heutigen Überlegungen gelten weiterhin der Einführung in die christliche Glaubensunterweisung, in die sogenannte Katechese. Diese war in der frühen Kirche, als vor allem Erwachsene getauft wurden, mit einem mehrjährigen Katechumenat verbunden, wodurch die Taufbewerber gründlich auf den Empfang der Taufe vorbereitet wurden. Mit der späteren Einführung der Kindertaufe übernahmen dann vor allem die Eltern und die Taufpaten die Verpflichtung, die Getauften im Laufe des heranwachsenden Alters allmählich im Glauben der Kirche zu unterrichten und sie darin zu erziehen. Auch dies verlangt eine gewisse systematische Katechese. Diese konzentriert sich besonders auf eine gründliche Glaubensvorbereitung für den Empfang der weiteren Sakramente, für die Eucharistie und die Beichte und für die Wahl des eigenen Lebensstandes: die Ehe, das Priestertum, das Ordensleben. Somit erstreckt sich die Katechese gleichsam auf das ganze Leben des Christen. Sie gründet im Glauben und dient dem Glauben, damit dieser immer lebendiger werde und das Leben des Menschen wahrhaft christlich präge.
Einen besonders herzlichen Gruß richte ich heute an die Pilger aus Waldmünchen im Bistum Regensburg mit ihrem Bischof Manfred Müller und hohen Vertretern aus Land und Gemeinde. Aufrichtig danke ich allen Verantwortlichen für den herrlichen Christbaum aus euren heimatlichen Wäldern, der nun in der Weihnachtszeit hier auf dem Petersplatz die Krippe ziert. Ich nehme diesen Baum mit Freude entgegen als Zeugnis eures Glaubens und eurer treuen Verbundenheit mit dem Nachfolger Petri. Er erinnert uns im Zusammenhang des Weihnachtsgeheimnisses an den uns in Christus neu geschenkten Baum des Lebens. Christus selbst ist zugleich die Frucht, unsere Speise, die uns ewiges Leben vermittelt. Öffnen wir ihm wieder weit unsere Herzen, Familien und Gemeinden, damit er uns wieder reich beschenkt mit seinen weihnachtlichen Gnaden. Das wünsche und erbitte ich euch, allen hier anwesenden deutschsprachigen Pilgern und euren Lieben in der Heimat mit meinem besonderen Apostolischen Segen. Ein gnadenreiches Weihnachtsfest und ein gesegnetes neues Jahr!
1. Vorige Woche haben wir von der Katechese im Katechumenat gesprochen, wie es sich in der ältesten Zeit der Kirchengeschichte herausgebildet hat. Als sich dann immer allgemeiner der Brauch durchsetzte, die Kinder bald nach der Geburt zu taufen, verschwand mit der Zeit das Katechumenat in seiner ursprünglichen Form. Wie bereits erwähnt, ist es dort erhalten geblieben, wo sich Erwachsene auf die Taufe vorbereiten: In diesem Fall ist das Katechumenat noch immer eine Zeit besonders intensiver Katechese, verbunden mit der Einführung in das Mysterium der Taufe und des ganzen sakramentalen Lebens sowie mit der schrittweisen Einübung der Katechumenen in das Leben der kirchlichen Gemeinschaft.
Der Brauch, die Kinder kurz nach der Geburt zu taufen, entwickelte sich als Ausdruck des lebendigen Glaubens der Gemeinden und vor allem der Familien und der Eltern, die nun, selber im Glauben gereift, ihren Kindern dieses Geschenk möglichst bald nach der Geburt vermitteln wollten. Diese Gepflogenheit hat sich, wie wir wissen, in der Kirche als Zeichen der zuvorkommenden Liebe Gottes bis heute erhalten. Die Eltern erbitten für ihre neugeborenen Kinder die Taufe und versichern, sie christlich erziehen zu wollen. Um diese Zusicherung noch zu bekräftigen, bitten sie weitere Personen, die sogenannten Paten, die Pflicht der Mithilfe zu übernehmen – und sie gegebenenfalls zu vertreten –, um das neugetaufte Kind im Glauben der Kirche zu erziehen.
Die christlichen Wahrheiten des Glaubens
Diesem allgemein gepflegten Brauch kommt für die Katechese eine herausragende Bedeutung zu. Die Erziehung eines getauften Kindes im Glauben der Kirche kann nicht ohne systematische Katechese erfolgen. Das, was bei der Erwachsenentaufe im Programm des Katechumenats vor der Zulassung zu diesem Sakrament enthalten war, wird in der neuen Situation in die Zeit nach der Taufe gewissermaßen verlegt, in der der junge Christ bereits imstande ist, in den christlichen Wahrheiten des Glaubens und der Moral unterrichtet zu werden und dabei schrittweise, Stufe um Stufe, in das sakramentale Leben der Kirche hineinzuwachsen. Auf diese Weise wird einerseits die besondere Beziehung der Katechese zur Taufe, eine Beziehung, die von Anfang an, vom Pfingsttag an, hervortritt, gewahrt. Andererseits wird die Katechese aufgrund der von Eltern und Paten übernommenen Verpflichtung in die Zeit nach der Taufe verlegt, beträchtlich erweitert und erstreckt sich sozusagen auf das ganze Leben des Christen.
2. Kann man sagen, dass dieses Leben damit gewissermaßen zu einem „zweiten Katechumenat“ wird? Wenn wir unter „Katechumenat“ die eigentliche Vorbereitung auf die Taufe verstehen, kann natürlich eine solche Redeweise allenfalls übertragene Bedeutung besitzen. Wenn hingegen „Katechumenat“ nicht so sehr die erwähnte Einrichtung, als vielmehr die innere Bereitschaft bedeutet, im Glauben auszuharren und in ihm zu reifen, dann hat der Ausdruck „zweites Katechumenat“ eine sehr zutreffende Bedeutung. Die Katechese ist ja Antwort auf ein Bedürfnis des Glaubens: das Bedürfnis nämlich, ihn zu bekennen, in ihm zu bleiben und zu wachsen.
Eine Einführung in das Geheimnis Christi
Die Verpflichtungen, die Eltern und Paten bei der Taufe eines Neugeborenen übernehmen, betreffen vor allem die Zeit der Kindheit und Jugend. Denn wenn die Katechese als Einführung in das Geheimnis Christi nicht der Taufe vorausgegangen ist, wird sie umso intensiver bei der Vorbereitung auf die übrigen Sakramente der christlichen Initiation (Eucharistie und Firmung) wie auch bei der Vorbereitung auf das Bußsakrament gefordert. Aber auch die weiteren Abschnitte des christlichen Lebens dürfen vom katechetischen Bemühen nicht ausgeschlossen werden (ständige Katechese). Insbesondere bei der Wahl des Lebensstandes darf eine auf das Sakrament der Ehe bezogene Katechese nicht fehlen. Wo es um das Sakrament der Priesterweihe geht, ist der gesamte Ausbildungsgang im Seminar auch gewissermaßen eine „große Katechese“. Dem entsprechen in gewisser Weise das Noviziat und die folgenden Stufen der Ausbildung im Fall des Ordensberufes. Verschiedene Formen der geistlichen Übungen sowie auch die nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil eingeführten Bußgottesdienste können eine Katechese für das Bußsakrament sein. Auch für das Sakrament der Krankensalbung gibt es verschiedene Möglichkeiten der Katechese.
3. Insofern als das sakramentale Leben der Christen einen immer neuen und unmittelbaren Aufruf zur Katechese – und zwar einer intensiveren und ins Einzelne gehenden Katechese – darstellt, muss man sagen, dass die bei der Taufe begonnene Katechese nicht nur die gelegentliche, sondern vor allem die systematische Katechese meint: das, was die Kirchenväter „christlichen Unterricht“ (institutio christiana) nannten. Dabei geht es nicht um ein wissenschaftliches Kennenlernen der – in diesem Fall – christlichen Religion, sondern vielmehr um eine umfassende Vertiefung der Glaubensinhalte – des Wortes Gottes, das geoffenbart und von der Kirche systematisch gelehrt wird (Lehramt und Leben).
Die Katechese erwächst aus dem Glauben und dient ihm. Eben deshalb sollte sie das ganze Leben des Christen je nach den verschiedenen Abschnitten des Lebensweges begleiten, je nach den verschiedenen Aufgaben und Verpflichtungen und den vielfältigen Situationen, durch die dieser Weg verläuft. Es geht darum, dass „jedes Wort, das aus Gottes Mund kommt“ (vgl. Mt 4,4), stets den Menschen erreichen kann und nicht „ohne Wirkung bleibt“ (vgl. Jes 55,11), sondern sich unter jedem Aspekt des menschlichen Lebens ständig als fruchtbar erweist.
In deutscher Sprache sagte der Papst:
Liebe Brüder und Schwestern!
Herzlich grüße ich euch zu dieser vorweihnachtlichen Audienz. Unsere heutigen Überlegungen gelten weiterhin der Einführung in die christliche Glaubensunterweisung, in die sogenannte Katechese. Diese war in der frühen Kirche, als vor allem Erwachsene getauft wurden, mit einem mehrjährigen Katechumenat verbunden, wodurch die Taufbewerber gründlich auf den Empfang der Taufe vorbereitet wurden. Mit der späteren Einführung der Kindertaufe übernahmen dann vor allem die Eltern und die Taufpaten die Verpflichtung, die Getauften im Laufe des heranwachsenden Alters allmählich im Glauben der Kirche zu unterrichten und sie darin zu erziehen. Auch dies verlangt eine gewisse systematische Katechese. Diese konzentriert sich besonders auf eine gründliche Glaubensvorbereitung für den Empfang der weiteren Sakramente, für die Eucharistie und die Beichte und für die Wahl des eigenen Lebensstandes: die Ehe, das Priestertum, das Ordensleben. Somit erstreckt sich die Katechese gleichsam auf das ganze Leben des Christen. Sie gründet im Glauben und dient dem Glauben, damit dieser immer lebendiger werde und das Leben des Menschen wahrhaft christlich präge.
Einen besonders herzlichen Gruß richte ich heute an die Pilger aus Waldmünchen im Bistum Regensburg mit ihrem Bischof Manfred Müller und hohen Vertretern aus Land und Gemeinde. Aufrichtig danke ich allen Verantwortlichen für den herrlichen Christbaum aus euren heimatlichen Wäldern, der nun in der Weihnachtszeit hier auf dem Petersplatz die Krippe ziert. Ich nehme diesen Baum mit Freude entgegen als Zeugnis eures Glaubens und eurer treuen Verbundenheit mit dem Nachfolger Petri. Er erinnert uns im Zusammenhang des Weihnachtsgeheimnisses an den uns in Christus neu geschenkten Baum des Lebens. Christus selbst ist zugleich die Frucht, unsere Speise, die uns ewiges Leben vermittelt. Öffnen wir ihm wieder weit unsere Herzen, Familien und Gemeinden, damit er uns wieder reich beschenkt mit seinen weihnachtlichen Gnaden. Das wünsche und erbitte ich euch, allen hier anwesenden deutschsprachigen Pilgern und euren Lieben in der Heimat mit meinem besonderen Apostolischen Segen. Ein gnadenreiches Weihnachtsfest und ein gesegnetes neues Jahr!
1. Vorige Woche haben wir von der Katechese im Katechumenat gesprochen, wie es sich in der ältesten Zeit der Kirchengeschichte herausgebildet hat. Als sich dann immer allgemeiner der Brauch durchsetzte, die Kinder bald nach der Geburt zu taufen, verschwand mit der Zeit das Katechumenat in seiner ursprünglichen Form. Wie bereits erwähnt, ist es dort erhalten geblieben, wo sich Erwachsene auf die Taufe vorbereiten: In diesem Fall ist das Katechumenat noch immer eine Zeit besonders intensiver Katechese, verbunden mit der Einführung in das Mysterium der Taufe und des ganzen sakramentalen Lebens sowie mit der schrittweisen Einübung der Katechumenen in das Leben der kirchlichen Gemeinschaft.
Der Brauch, die Kinder kurz nach der Geburt zu taufen, entwickelte sich als Ausdruck des lebendigen Glaubens der Gemeinden und vor allem der Familien und der Eltern, die nun, selber im Glauben gereift, ihren Kindern dieses Geschenk möglichst bald nach der Geburt vermitteln wollten. Diese Gepflogenheit hat sich, wie wir wissen, in der Kirche als Zeichen der zuvorkommenden Liebe Gottes bis heute erhalten. Die Eltern erbitten für ihre neugeborenen Kinder die Taufe und versichern, sie christlich erziehen zu wollen. Um diese Zusicherung noch zu bekräftigen, bitten sie weitere Personen, die sogenannten Paten, die Pflicht der Mithilfe zu übernehmen – und sie gegebenenfalls zu vertreten –, um das neugetaufte Kind im Glauben der Kirche zu erziehen.
Die christlichen Wahrheiten des Glaubens
Diesem allgemein gepflegten Brauch kommt für die Katechese eine herausragende Bedeutung zu. Die Erziehung eines getauften Kindes im Glauben der Kirche kann nicht ohne systematische Katechese erfolgen. Das, was bei der Erwachsenentaufe im Programm des Katechumenats vor der Zulassung zu diesem Sakrament enthalten war, wird in der neuen Situation in die Zeit nach der Taufe gewissermaßen verlegt, in der der junge Christ bereits imstande ist, in den christlichen Wahrheiten des Glaubens und der Moral unterrichtet zu werden und dabei schrittweise, Stufe um Stufe, in das sakramentale Leben der Kirche hineinzuwachsen. Auf diese Weise wird einerseits die besondere Beziehung der Katechese zur Taufe, eine Beziehung, die von Anfang an, vom Pfingsttag an, hervortritt, gewahrt. Andererseits wird die Katechese aufgrund der von Eltern und Paten übernommenen Verpflichtung in die Zeit nach der Taufe verlegt, beträchtlich erweitert und erstreckt sich sozusagen auf das ganze Leben des Christen.
2. Kann man sagen, dass dieses Leben damit gewissermaßen zu einem „zweiten Katechumenat“ wird? Wenn wir unter „Katechumenat“ die eigentliche Vorbereitung auf die Taufe verstehen, kann natürlich eine solche Redeweise allenfalls übertragene Bedeutung besitzen. Wenn hingegen „Katechumenat“ nicht so sehr die erwähnte Einrichtung, als vielmehr die innere Bereitschaft bedeutet, im Glauben auszuharren und in ihm zu reifen, dann hat der Ausdruck „zweites Katechumenat“ eine sehr zutreffende Bedeutung. Die Katechese ist ja Antwort auf ein Bedürfnis des Glaubens: das Bedürfnis nämlich, ihn zu bekennen, in ihm zu bleiben und zu wachsen.
Eine Einführung in das Geheimnis Christi
Die Verpflichtungen, die Eltern und Paten bei der Taufe eines Neugeborenen übernehmen, betreffen vor allem die Zeit der Kindheit und Jugend. Denn wenn die Katechese als Einführung in das Geheimnis Christi nicht der Taufe vorausgegangen ist, wird sie umso intensiver bei der Vorbereitung auf die übrigen Sakramente der christlichen Initiation (Eucharistie und Firmung) wie auch bei der Vorbereitung auf das Bußsakrament gefordert. Aber auch die weiteren Abschnitte des christlichen Lebens dürfen vom katechetischen Bemühen nicht ausgeschlossen werden (ständige Katechese). Insbesondere bei der Wahl des Lebensstandes darf eine auf das Sakrament der Ehe bezogene Katechese nicht fehlen. Wo es um das Sakrament der Priesterweihe geht, ist der gesamte Ausbildungsgang im Seminar auch gewissermaßen eine „große Katechese“. Dem entsprechen in gewisser Weise das Noviziat und die folgenden Stufen der Ausbildung im Fall des Ordensberufes. Verschiedene Formen der geistlichen Übungen sowie auch die nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil eingeführten Bußgottesdienste können eine Katechese für das Bußsakrament sein. Auch für das Sakrament der Krankensalbung gibt es verschiedene Möglichkeiten der Katechese.
3. Insofern als das sakramentale Leben der Christen einen immer neuen und unmittelbaren Aufruf zur Katechese – und zwar einer intensiveren und ins Einzelne gehenden Katechese – darstellt, muss man sagen, dass die bei der Taufe begonnene Katechese nicht nur die gelegentliche, sondern vor allem die systematische Katechese meint: das, was die Kirchenväter „christlichen Unterricht“ (institutio christiana) nannten. Dabei geht es nicht um ein wissenschaftliches Kennenlernen der – in diesem Fall – christlichen Religion, sondern vielmehr um eine umfassende Vertiefung der Glaubensinhalte – des Wortes Gottes, das geoffenbart und von der Kirche systematisch gelehrt wird (Lehramt und Leben).
Die Katechese erwächst aus dem Glauben und dient ihm. Eben deshalb sollte sie das ganze Leben des Christen je nach den verschiedenen Abschnitten des Lebensweges begleiten, je nach den verschiedenen Aufgaben und Verpflichtungen und den vielfältigen Situationen, durch die dieser Weg verläuft. Es geht darum, dass „jedes Wort, das aus Gottes Mund kommt“ (vgl. Mt 4,4), stets den Menschen erreichen kann und nicht „ohne Wirkung bleibt“ (vgl. Jes 55,11), sondern sich unter jedem Aspekt des menschlichen Lebens ständig als fruchtbar erweist.
In deutscher Sprache sagte der Papst:
Liebe Brüder und Schwestern!
Herzlich grüße ich euch zu dieser vorweihnachtlichen Audienz. Unsere heutigen Überlegungen gelten weiterhin der Einführung in die christliche Glaubensunterweisung, in die sogenannte Katechese. Diese war in der frühen Kirche, als vor allem Erwachsene getauft wurden, mit einem mehrjährigen Katechumenat verbunden, wodurch die Taufbewerber gründlich auf den Empfang der Taufe vorbereitet wurden. Mit der späteren Einführung der Kindertaufe übernahmen dann vor allem die Eltern und die Taufpaten die Verpflichtung, die Getauften im Laufe des heranwachsenden Alters allmählich im Glauben der Kirche zu unterrichten und sie darin zu erziehen. Auch dies verlangt eine gewisse systematische Katechese. Diese konzentriert sich besonders auf eine gründliche Glaubensvorbereitung für den Empfang der weiteren Sakramente, für die Eucharistie und die Beichte und für die Wahl des eigenen Lebensstandes: die Ehe, das Priestertum, das Ordensleben. Somit erstreckt sich die Katechese gleichsam auf das ganze Leben des Christen. Sie gründet im Glauben und dient dem Glauben, damit dieser immer lebendiger werde und das Leben des Menschen wahrhaft christlich präge.
Einen besonders herzlichen Gruß richte ich heute an die Pilger aus Waldmünchen im Bistum Regensburg mit ihrem Bischof Manfred Müller und hohen Vertretern aus Land und Gemeinde. Aufrichtig danke ich allen Verantwortlichen für den herrlichen Christbaum aus euren heimatlichen Wäldern, der nun in der Weihnachtszeit hier auf dem Petersplatz die Krippe ziert. Ich nehme diesen Baum mit Freude entgegen als Zeugnis eures Glaubens und eurer treuen Verbundenheit mit dem Nachfolger Petri. Er erinnert uns im Zusammenhang des Weihnachtsgeheimnisses an den uns in Christus neu geschenkten Baum des Lebens. Christus selbst ist zugleich die Frucht, unsere Speise, die uns ewiges Leben vermittelt. Öffnen wir ihm wieder weit unsere Herzen, Familien und Gemeinden, damit er uns wieder reich beschenkt mit seinen weihnachtlichen Gnaden. Das wünsche und erbitte ich euch, allen hier anwesenden deutschsprachigen Pilgern und euren Lieben in der Heimat mit meinem besonderen Apostolischen Segen. Ein gnadenreiches Weihnachtsfest und ein gesegnetes neues Jahr!
1. Vorige Woche haben wir von der Katechese im Katechumenat gesprochen, wie es sich in der ältesten Zeit der Kirchengeschichte herausgebildet hat. Als sich dann immer allgemeiner der Brauch durchsetzte, die Kinder bald nach der Geburt zu taufen, verschwand mit der Zeit das Katechumenat in seiner ursprünglichen Form. Wie bereits erwähnt, ist es dort erhalten geblieben, wo sich Erwachsene auf die Taufe vorbereiten: In diesem Fall ist das Katechumenat noch immer eine Zeit besonders intensiver Katechese, verbunden mit der Einführung in das Mysterium der Taufe und des ganzen sakramentalen Lebens sowie mit der schrittweisen Einübung der Katechumenen in das Leben der kirchlichen Gemeinschaft.
Der Brauch, die Kinder kurz nach der Geburt zu taufen, entwickelte sich als Ausdruck des lebendigen Glaubens der Gemeinden und vor allem der Familien und der Eltern, die nun, selber im Glauben gereift, ihren Kindern dieses Geschenk möglichst bald nach der Geburt vermitteln wollten. Diese Gepflogenheit hat sich, wie wir wissen, in der Kirche als Zeichen der zuvorkommenden Liebe Gottes bis heute erhalten. Die Eltern erbitten für ihre neugeborenen Kinder die Taufe und versichern, sie christlich erziehen zu wollen. Um diese Zusicherung noch zu bekräftigen, bitten sie weitere Personen, die sogenannten Paten, die Pflicht der Mithilfe zu übernehmen – und sie gegebenenfalls zu vertreten –, um das neugetaufte Kind im Glauben der Kirche zu erziehen.
Die christlichen Wahrheiten des Glaubens
Diesem allgemein gepflegten Brauch kommt für die Katechese eine herausragende Bedeutung zu. Die Erziehung eines getauften Kindes im Glauben der Kirche kann nicht ohne systematische Katechese erfolgen. Das, was bei der Erwachsenentaufe im Programm des Katechumenats vor der Zulassung zu diesem Sakrament enthalten war, wird in der neuen Situation in die Zeit nach der Taufe gewissermaßen verlegt, in der der junge Christ bereits imstande ist, in den christlichen Wahrheiten des Glaubens und der Moral unterrichtet zu werden und dabei schrittweise, Stufe um Stufe, in das sakramentale Leben der Kirche hineinzuwachsen. Auf diese Weise wird einerseits die besondere Beziehung der Katechese zur Taufe, eine Beziehung, die von Anfang an, vom Pfingsttag an, hervortritt, gewahrt. Andererseits wird die Katechese aufgrund der von Eltern und Paten übernommenen Verpflichtung in die Zeit nach der Taufe verlegt, beträchtlich erweitert und erstreckt sich sozusagen auf das ganze Leben des Christen.
2. Kann man sagen, dass dieses Leben damit gewissermaßen zu einem „zweiten Katechumenat“ wird? Wenn wir unter „Katechumenat“ die eigentliche Vorbereitung auf die Taufe verstehen, kann natürlich eine solche Redeweise allenfalls übertragene Bedeutung besitzen. Wenn hingegen „Katechumenat“ nicht so sehr die erwähnte Einrichtung, als vielmehr die innere Bereitschaft bedeutet, im Glauben auszuharren und in ihm zu reifen, dann hat der Ausdruck „zweites Katechumenat“ eine sehr zutreffende Bedeutung. Die Katechese ist ja Antwort auf ein Bedürfnis des Glaubens: das Bedürfnis nämlich, ihn zu bekennen, in ihm zu bleiben und zu wachsen.
Eine Einführung in das Geheimnis Christi
Die Verpflichtungen, die Eltern und Paten bei der Taufe eines Neugeborenen übernehmen, betreffen vor allem die Zeit der Kindheit und Jugend. Denn wenn die Katechese als Einführung in das Geheimnis Christi nicht der Taufe vorausgegangen ist, wird sie umso intensiver bei der Vorbereitung auf die übrigen Sakramente der christlichen Initiation (Eucharistie und Firmung) wie auch bei der Vorbereitung auf das Bußsakrament gefordert. Aber auch die weiteren Abschnitte des christlichen Lebens dürfen vom katechetischen Bemühen nicht ausgeschlossen werden (ständige Katechese). Insbesondere bei der Wahl des Lebensstandes darf eine auf das Sakrament der Ehe bezogene Katechese nicht fehlen. Wo es um das Sakrament der Priesterweihe geht, ist der gesamte Ausbildungsgang im Seminar auch gewissermaßen eine „große Katechese“. Dem entsprechen in gewisser Weise das Noviziat und die folgenden Stufen der Ausbildung im Fall des Ordensberufes. Verschiedene Formen der geistlichen Übungen sowie auch die nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil eingeführten Bußgottesdienste können eine Katechese für das Bußsakrament sein. Auch für das Sakrament der Krankensalbung gibt es verschiedene Möglichkeiten der Katechese.
3. Insofern als das sakramentale Leben der Christen einen immer neuen und unmittelbaren Aufruf zur Katechese – und zwar einer intensiveren und ins Einzelne gehenden Katechese – darstellt, muss man sagen, dass die bei der Taufe begonnene Katechese nicht nur die gelegentliche, sondern vor allem die systematische Katechese meint: das, was die Kirchenväter „christlichen Unterricht“ (institutio christiana) nannten. Dabei geht es nicht um ein wissenschaftliches Kennenlernen der – in diesem Fall – christlichen Religion, sondern vielmehr um eine umfassende Vertiefung der Glaubensinhalte – des Wortes Gottes, das geoffenbart und von der Kirche systematisch gelehrt wird (Lehramt und Leben).
Die Katechese erwächst aus dem Glauben und dient ihm. Eben deshalb sollte sie das ganze Leben des Christen je nach den verschiedenen Abschnitten des Lebensweges begleiten, je nach den verschiedenen Aufgaben und Verpflichtungen und den vielfältigen Situationen, durch die dieser Weg verläuft. Es geht darum, dass „jedes Wort, das aus Gottes Mund kommt“ (vgl. Mt 4,4), stets den Menschen erreichen kann und nicht „ohne Wirkung bleibt“ (vgl. Jes 55,11), sondern sich unter jedem Aspekt des menschlichen Lebens ständig als fruchtbar erweist.
In deutscher Sprache sagte der Papst:
Liebe Brüder und Schwestern!
Herzlich grüße ich euch zu dieser vorweihnachtlichen Audienz. Unsere heutigen Überlegungen gelten weiterhin der Einführung in die christliche Glaubensunterweisung, in die sogenannte Katechese. Diese war in der frühen Kirche, als vor allem Erwachsene getauft wurden, mit einem mehrjährigen Katechumenat verbunden, wodurch die Taufbewerber gründlich auf den Empfang der Taufe vorbereitet wurden. Mit der späteren Einführung der Kindertaufe übernahmen dann vor allem die Eltern und die Taufpaten die Verpflichtung, die Getauften im Laufe des heranwachsenden Alters allmählich im Glauben der Kirche zu unterrichten und sie darin zu erziehen. Auch dies verlangt eine gewisse systematische Katechese. Diese konzentriert sich besonders auf eine gründliche Glaubensvorbereitung für den Empfang der weiteren Sakramente, für die Eucharistie und die Beichte und für die Wahl des eigenen Lebensstandes: die Ehe, das Priestertum, das Ordensleben. Somit erstreckt sich die Katechese gleichsam auf das ganze Leben des Christen. Sie gründet im Glauben und dient dem Glauben, damit dieser immer lebendiger werde und das Leben des Menschen wahrhaft christlich präge.
Einen besonders herzlichen Gruß richte ich heute an die Pilger aus Waldmünchen im Bistum Regensburg mit ihrem Bischof Manfred Müller und hohen Vertretern aus Land und Gemeinde. Aufrichtig danke ich allen Verantwortlichen für den herrlichen Christbaum aus euren heimatlichen Wäldern, der nun in der Weihnachtszeit hier auf dem Petersplatz die Krippe ziert. Ich nehme diesen Baum mit Freude entgegen als Zeugnis eures Glaubens und eurer treuen Verbundenheit mit dem Nachfolger Petri. Er erinnert uns im Zusammenhang des Weihnachtsgeheimnisses an den uns in Christus neu geschenkten Baum des Lebens. Christus selbst ist zugleich die Frucht, unsere Speise, die uns ewiges Leben vermittelt. Öffnen wir ihm wieder weit unsere Herzen, Familien und Gemeinden, damit er uns wieder reich beschenkt mit seinen weihnachtlichen Gnaden. Das wünsche und erbitte ich euch, allen hier anwesenden deutschsprachigen Pilgern und euren Lieben in der Heimat mit meinem besonderen Apostolischen Segen. Ein gnadenreiches Weihnachtsfest und ein gesegnetes neues Jahr!
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