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PASTORALBESUCH IN DER BUNDESREPUBLIK
DEUTSCHLAND (21.-23. JUNI 1996)

SELIGSPRECHUNG DER DIENER GOTTES
BERNHARD LICHTENBERG UND KARL LEISNER

PREDIGT VON JOHANNES PAUL II.

Olympiastadion Berlin - Sonntag, 23. Juni 1996

 

Liebe Schwestern und Brüder!

»Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können«, (Mt 10, 28)

1. Die einst von Christus an seine Jünger im Heiligen Land gerichteten Worte beziehen sich auf alle Christen über die Jahrhunderte hinweg. Sie gelten für alle geographischen Längen und Breitengrade, Sie gewannen eine besondere Bedeutung für jene Jünger Christi, deren Seligsprechung wir heute in Berlin feiern: Bernhard Lichtenberg und Karl Leisner.

Diese Feier ist eine Gnadenstunde für die Kirche von Berlin und von Münster. Und sie ist auch eine Gnadenstunde für das ganze deutsche Volk. In der großen Danksagung der Kirche, der Eucharistie, dürfen wir am heutigen Tag einen zusätzlichen und besonderen Danke sagen. Es ist der Dank an Gott, der seiner Kirche und der Welt zwei Menschen geschenkt hat, die in der bedingungslosen Nachfolge Jesu Christi Zeugnis abgelegt haben für den Sieg des Glaubens.

Die Geschichte stellte beide auf eine harte Probe, aber sie fürchteten sich nicht »vor denen, die den Leib töten«. Das furchtbare totalitäre System gestattete mit einer Großzügigkeit sondergleichen den Tod für die, die sich dem System nicht unterwarfen. Auf diese Weise versuchte man, die Seelen zu beherrschen. Unsere Seligen jedoch schöpften aus den Worten Christi die Gewißheit, daß jene »die Seele nicht töten können«. Von hier aus ist ihr Sieg zu verstehen. Sie haben diesen Sieg errungen, indem sie Christus vor den Menschen bekannten: »Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen« (Mt 10, 32).

Der vor den Menschen bekannte Christus war ihre Stärke. Christus blieb ihnen auch nach dem Märtyrertod treu. Er ist ihr Zeuge vor dem Vater, und in diesem Zeugnis ist das »Urteil ihrer Heiligkeit« enthalten - das »Urteil«, das heute im Olympiastadion von Berlin von der Kirche öffentlich bekannt gemacht wird. Genau an dem Ort, wo das nationalsozialistische Regime vor 60 Jahren die Feier der olympischen Spiele zu einem Triumph für seine menschenverachtende Ideologie nutzen wollte, an dem Ort, wo der Idealismus der Jugend mißbraucht und Menschen statt zum friedlichen Miteinander zu Haß und Feindschaft angestachelt wurden, triumphieren heute zwei selige Märtyrer.

Wir grüßen euch, unerschrockene Diener Christi, des Königs mit der Dornenkrone. Möge diese Stadt, die Zeugin des Kampfes Bernhard Lichtenbergs gegen die Macht des Bösen und Zeugin des Gefängnisses, der Folter und des Todes wurde, heute Zeugin eurer Erhöhung in der Kirche des lebendigen Gottes werden.

2. Um die Umstände zu verstehen, unter denen unsere beiden Seligen von heute ihren geistlichen Kampf gekämpft haben, greift die Liturgie auf den Propheten Jeremia zurück: »Hörte ich doch das Flüstern der Vielen: Grauen ringsum! Zeigt ihn an! Wir wollen ihn anzeigen« (Jer 20, 10). Diese Worte wurden vor zweitausendfünfhundert Jahren geschrieben - aber sie klingen, als würden sie sich auf die jüngste Zeit beziehen. Das System bediente sich der Methode »Terror alter Orten«, um freie Menschen in Denunzianten zu verwandeln.

Jeremia ist die Gestalt Christi und durch Christus die Gestalt aller, die sich nicht betören ließen (ebd.); aller, die auf die Macht Gottes vertrauten und so den Sieg davongetragen haben. »Der Herr steht mir bei wie ein gewaltiger Held. Darum straucheln meine Verfolger und kommen nicht auf« (Jer 20, 11). Der Herr »rettet das Leben des Armen aus der Hand der Übeltäter« (Jer 20, 13).

Im Text des Propheten Jeremia finden wir einen hinreichend klaren Bezug auf die zwei Seligen von heute: Bernhard und Karl. Sie lebten in Zeiten des systematischen Terrors. Durch ihren Glauben und durch ihr Bekenntnis haben sie gesiegt.

Nicht der Beifall der Welt, sondern das treue Bekenntnis zu Jesus Christus ist der Ausweis einer echten Nachfolge Christi, Der Herr verlangt von seinen Jüngern kein Allerweltsbekenntnis, sondern ein Glaubensbekenntnis, das bereit ist, auch Opfer zu bringen. Dieses Bekenntnis haben Bernhard Lichtenberg und Karl Leisner abgelegt, nicht nur mit Worten, sondern mit ihrem Leben und ihrem Sterben. Sie haben sich in einer unmenschlich gewordenen Welt zu Christus bekannt, der allein der Weg, die Wahrheit und das Leben ist.

3. Christus ist der Weg, Bernhard Lichtenberg und Karl Leisner haben dies in einer Zeit bezeugt, in der viele den rechten Weg verlassen hatten. und aus Opportunismus oder Angst in die Irre gegangen sind. Wer den Weg der beiden Märtyrer betrachte, weiß Ihr Martyrium war kein zufälliges Mißgeschick auf ihren Lebensweg, sondern die letzte und zwangsläufige Konsequenz. eines Lebens, das in der Nachfolge Christi gelebt wurde.

Schon in früher Jugend haben sich beide auf den Weg gemacht, auf den Gott sie gerufen hat und den er mit ihnen gehen wollte. »Christus, du hast mich gerufen. Ich spreche bescheiden und bestimmt: "Hier bin ich, sende mich"«, schreibt Karl Leisner zu Beginn seines Theologiestudiums. Er, der frühzeitig den antichristlichen Charakter der damals herrschenden Partei erkannt hatte, fühlte sich berufen, durch den angestrebten Dienst als Priester den Menschen den Weg Gottes zu lehren und keine Zugeständnisse an die sogenannte »völkische Weltanschauung« zu machen. Noch bevor er in Dachau gefangen war, entwickelte er bereits eine tiefe Marienverehrung, zu der er von Pater Kentenich und der Schönstattbewegung angeregt worden war.

Sein Glaubensmut und seine Begeisterung für Christus sollen vor allem den jungen Menschen, die in einem weithin von Unglauben und Gleichgültigkeit geprägten Umfeld leben, Anstoß und Vorbild sein. Denn nicht nur politische Diktatoren schränken die Freiheit ein; es braucht ebenso Mut und Kraft, sich gegen den Sog des Zeitgeistes zu behaupten, der sich an Konsum und egoistischem Lebensgenuß orientiert oder gelegentlich mit Kirchenfeindschaft, ja sogar mit militantem Atheismus liebäugelt. Der Dienst an den Menschen verlangte von Bernhard Lichtenberg seinen ganzen Einsatz und seine ganze Hingabe. Sein unerschütterlicher Glaube gab ihm dazu die Kraft. »Er stand mit jeder seiner Faser hinter jedem Wort: er predigte durch sich selbst ... Er hatte den Glauben, der Berge versetzt«, schreibt einer seiner Zeit genossen später übet ihn.

Bernhard und Karl ermuntern uns, auf dem Weg zu bleiben, der Christus heißt. Wir dürfen nicht müde werden, auch wenn dieser Weg manches Mal dunkel erscheint und Opfer verlangt. Hüten wir uns vor den falschen Propheten, die uns andere Wege weisen wollen. Christus ist der Weg, der ins Leben führt. Alle anderen Wege werden sich als Umwege oder Irrwege erweisen.

4. Christus ist die Wahrheit. Dafür hat Bernhard Lichtenberg his zum letzten Atemzug Zeugnis abgelegt. Gegen die Lüge der nationalsozialistischen Ideologie bekannte Lichtenberg darum mutig: »Mein Führer ist Christus!«. Jeden Tag betete er in den Fürbitten des Abendgebetes »für die schwerbedrängten "nichtarischen Christen", für die verfolgten Juden, für die Gefangenen in den Konzentrationslagern...«.

Daß der neue Selige ein Heiliger des fürbittenden Gebetes war, zeigt sich nicht nur in diesem Gebet für die Juden und die Häftlinge in den Konzentrationslagern, es zeigt sich ebenso in seinem Gebet für die geistlichen Berufe. Er war ein unermüdlicher Förderer des Apostolats für Priesterberufe. Seine Seligsprechung soll deswegen ein Anruf sein, den Welttag und die monatlichen Gebetstage für geistliche Berufe mit neuer Hingabe und Zuversicht zu begehen, Ich möchte Euch auch ermutigen, in den Gemeinden und besonders im Päpstlichen Werk für geistliche Berufe im Sinn Bernhard Lichtenbergs die Sorge der Kirche mitzutragen.

Bernhard Lichtenberg erkannte klar, daß dort, wo die Wahrheit Gottes nicht mehr geachtet wird, auch die Würde des Menschen verletzt wird. Wo die Lüge herrscht, regiert auch immer das falsche und böse Handeln: »Die Taten eines Menschen sind die Konsequenzen seiner Grundsätze. Sind die Grundsätze falsch, werden Taten nicht richtig sein ... Ich bekämpfe falsche Grundsätze, aus welchen falsche Ta ten entstehen müssen«, schreibt er im Protokoll seiner ersten Vorführung vor den Nazirichtern, Und er nannte auch einige dieser falschen Grundsätze klar und deutlich beim Namen: »... die Beseitigung des Religionsunterrichtes an den Schulen. Kampf gegen das Kreuz ... Verweltlichung der Ehe, absichtliche Tötung angeblich lebensunwerten Lebens (Euthanasie), Judenverfolgung ... «.

Auf der Basis seiner klaren Grundsätze sprach und agierte Bernhard Lichtenberg eigenständig und unerschrocken. Dennoch war er von Glück und Freude fast überwältigt, als ihm sein Bischof Konrad von Preysing beim letzten Besuch im Gefängnis eine Botschaft meines Vorgängers Pius XII. überbrachte, in der ihm dessen innigstes Mitgefühl und väterliche Anerkennung bezeugt wurde. Wer sich nicht auf billige Polemik beschränkt, weiß sehr wohl, was Pius XII. über das Nazi-Regime dachte und wieviel er unternommen hat, um unzähligen Menschen, die von jenem Regime verfolgt wurden, zu helfen.

Für Bernhard Lichtenberg war das Gewissen »der Ort ... der heilige Raum, in dem Gott zum Menschen spricht ...« (Enzyklika Veritatis splendor, 58). Und die Würde des Gewissens beruhte für ihn immer auf der Wahrheit (ebd. 63).

Liebe Schwestern und Brüder! Das Beispiel des seligen Bernhard ruft uns auf, »Mitarbeiter für die Wahrheit« (vgl. 3 Joh 8) zu werden. Laßt Euch nicht beirren, wenn Gott und der christliche Glaube auch in unseren Tagen schlecht gemacht oder verspottet werden. Bleibt der Wahrheit treu, die Christus ist. Meldet euch mutig zu Wort, wenn falsche Grundsätze wieder zu falschen Taten führen, wenn die Würde des Menschen verletzt oder die sittliche Ordnung Gottes in Frage gestellt wird.

In diesem Zusammenhang zeigt uns die zweite Lesung an die Römer in gewissem Sinne eine tiefere Dimension der Wirklichkeit, in die das Leben und die Berufung der beiden Seligen eingebettet war. Es handelt sich um die Wurzeln des Bösen selbst in der Geschichte der Abstammung von Adam (»durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod« [Röm 5, 12]).

»Doch anders als mit der Übertretung verhält es sich mit der Gnade; sind durch die Übertretung des einen die vielen dem Tod anheim gefallen, so ist erst recht die Gnade Gottes und die Gabe, die durch die Gnadentat des einen Menschen Jesus Christus bewirkt worden ist, den vielen reichlich zuteil geworden« (Röm 5, 15).

Zu Zeiten, als sich »die Sünde« durch das System absolut walt Tätigkeit und Grausamkeit als Herrin aufspielte, gewinnen diese den Zeugen Christi, die aus seiner Gnade die Kraft zum Sieg schöpfen, eine besondere Bedeutung. Die heutige Seligsprechung ist Beweis dafür. In ihr drückt sich »die Erinnerung« der Kirche aus: »die Taten Gottes nicht vergessen« (Ps 77[78], 7). Mit Gottes Hilfe werden wir dann wie Bernhard Lichtenberg und wie der Apostel Paulus vor den kommenden Generationen sagen können: »... wir haben ihnen nicht nachgegeben, damit euch die Wahrheit des Evangeliums erhalten bleibe« (Gal 2, 5).

5. Christus ist das Leben: Das war die Überzeugung, für die Karl Leisner gelebt hat und für die er schließlich starb. Er hat sein Leben lang die Nähe Christi gesucht im Gebet, in der täglichen Schriftlesung und in der Meditation. Und er hat diese Nähe schließlich in besonderer Weise gefunden in der eucharistischen Begegnung mit dem Herrn, Das eucharistische Opfer, das Karl Leisner nach seiner Priesterweihe im Konzentrationslager Dachau dann doch noch als Priester feiern durfte, war für ihn aber nicht nur Begegnung mit dem Herrn und Kraftquelle für sein Leben. Karl Leisner wußte auch: Wer mit Christus lebt, tritt ein in die Schicksalsgemeinschaft mit dem Herrn. Karl Leisner und Bernhard Lichtenberg sind nicht Zeugen des Todes, sie sind Zeugen des Lebens: eines Lebens, das über den Tod hinausgeht. Sie sind Zeugen für Christus, der das Leben ist, und der gekommen ist, damit wir das Leben haben und es in Fülle haben (vgl. Joh 10, 10). In einer Kultur des Todes haben beide Zeugnis abgelegt für das Leben.

Wie die beiden Seligen sind wir alle dazu berufen, für das Leben Zeugnis zu geben. Darum haltet fest am Leben, das Christus ist. Widersteht der Kultur des Hasses und des Todes, unter welchem Gewand sie auch immer auftritt. Und werdet nicht müde, Euch gerade für die einzusetzen, deren Leben und Lebenswürde bedroht ist: die Ungeborenen, die Schwerstkranken, die Alten und die vielen Notleidenden unserer Weit. In ihrem Sterben haben Bernhard Lichtenberg und Karl Leisner das Leben sichtbar gemacht, das Christus ist und das Christus gibt. Die Kirche wird sie und ihr Zeugnis für immer in Ehren halten.

6. Das Zeugnis, das die beiden Seligen abgelegt haben, war ihnen nicht zuletzt möglich durch das leuchtende Beispiel, das ihnen ihre eigenen Bischöfe gegeben haben: Konrad von Preysing in Berlin und Clemens August von Galen in Münster. Gerade in einer Zeit und Umwelt, die den Wert des christlichen Glaubens oftmals nicht mehr erkennen kann oder will und damit auch die Grundlage ihrer Kultur in Frage stellt, ist ein solches Zeugnis nötig. Dabei geht es nicht nur um das Zeugnis des Wortes, sondern eben um das Zeugnis eines Lebens, das in Gottes Wort seinen Grund hat, so wie es Karl Sonnenschein, der Berliner Großstadtapostel, bereits 1927 formuliert hat: »Vor den heidnischen Menschen der Großstadt ist Apologetik des Wortes fruchtlos ... Nur eines reicht an diese Menschen heran, die das Christentum auch nicht mehr aus den Erzählungen ihrer Väter kennen, auch nicht mehr vom Rosenkranz ihrer Mutter, auch nicht aus dem Religionsunterricht der eigenen Schulzeit ...: Die am eigenen Leibe, an eigener Seele, an eigener Not erlebte Güte dieser Religion in ihren Vertretern«. Dieses Zeugnis des Wortes und des Lebens haben nicht nur in dieser so lange Zeit zweigeteilten Stadt, sondern auch in dem Gebiet der ehemaligen DDR Bischöfe und Laien in großer Treue gegeben. In Dankbarkeit nenne ich die Berliner Bischöfe Wilhelm Weskamm, Julius Kardinal Döpfner, Alfred Kardinal Bengsch und schließlich - unter uns weilend - Joachim Kardinal Meisner. Ich sage ebenso an diesem Tag einen herzlichen Dank den vielen Laien, Frauen und Männern, ja auch Kindern und Jugendlichen, die über Jahrzehnte in der Unterdrückung dem katholischen Glauben und ihren Gemeinden treu geblieben sind.

7. Liebe Schwestern und Brüder! Unser Weltauftrag verlangt von uns Christen nicht, daß wir zu angepaßten und bequemen Zeitgenossen werden und dafür unsere Identität preisgeben. Er verlangt vielmehr, daß wir Christen bleiben, daß wir unseren Glauben bewahren und leben und als wesentlichen Anteil in die menschliche Gesellschaft einbringen. Darum dürfen wir wir an diesem Auftrag durch niemanden gehindert werden, auch nicht durch den Staat. Bei Wahrung gegenseitiger Freiheit und Unabhängigkeit ist das Verhältnis zwischen Kirche und Staat in Deutschland auf Kooperation hin angelegt und nicht auf Trennung. Die geschichtlich gewachsene Beziehung verpflichtet den Staat zum Schutz der Institutionen, die gesellschaftlich wichtige Aufgaben wahrnehmen, und verbietet jegliche Form von staatlichem Eingriff. In diesem Zusammenhang ist darauf zu achten, daß der vollen Durchsetzung des Grundgesetzes sowohl dem Geist als auch dem Buchstaben nach auch in den neuen Bundesländern Rechnung getragen wird. Unter Berücksichtigung der Dienstfunktion des Staates ist die Religionsfreiheit zu gewährleisten, vor allem im erzieherischen Bereich und in der religiösen Erziehung. Neutral ist der Staat und nicht der Religionsunterricht!

8. Meine besondere Verbundenheit bekunde ich in dieser Stunde dem Erzbischof von Berlin, Georg Maximilian Kardinal Sterzinsky, sowie den anwesenden Kardinälen, dem Bischof von Münster als Heimatbischof von Karl Leisner, dem Herrn Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und den Bischöfen aus Deutschland und den Nachbarländern, allen Priestern, Diakonen und Ordensleuten. Sehr herzlich begrüße ich den Herrn Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland, die Frau Präsidentin des Deutschen Bundestages, den Herrn Bundeskanzler, die Minister der Bundesregierung, den Herrn Regierenden Bürgermeister von Berlin mit Mitgliedern des Senats, die Ministerpräsidenten der Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland und des Freistaates Thüringen sowie Repräsentanten der Landesregierungen und Landesparlamente, der übrigen Verfassungsorgane und die zahlreichen Vertreter des Diplomatischen Corps.

Schließlich grüße ich Euch alle, die zahllosen Gläubigen, und danke für Euer Kommen und für die Mitfeier. Besonders begrüße ich die Angehörigen unserer zwei neuen Seligen, wie auch die Gruppe ehemaliger Häftlinge der Konzentrationslager,  Frauen und Männer.

Vor allem grüße ich auch die große Zahl von Jugendlichen. Ihr habt die vergangene Nacht gewacht und gebetet und seid heute früh mit dem Kreuz des Heiligen Jahres, das zum Symbol der Weltjugendtreffen wurde, ins Stadion gezogen. Ich danke Euch von Herzen für dieses mutige Bekenntnis Eures Glaubens! Wie könnte ich in diesem Augenblick vergessen, daß ich mich im August nächsten Jahres zu einer erneuten Begegnung mit der Jugend der Welt nach Paris begeben möchte. Schon heute lade ich Euch alle herzlich zu diesem großen Fest ein. Kommt selbst und bringt viele Eurer Altersgenossen mit. Die Weltjugendtreffen sind für alle, die sich einfinden, immer eine Stunde außergewöhnlicher Gnade.

Ferner begrüße ich die große Zahl meiner Landsleute. Eure heutige Anwesenheit in Berlin und die gemeinsame Feier ist ein beredtes Zeichen der Aussöhnung zwischen Deutschen und Polen, zu deren Gelingen die Bischöfe und Gläubigen in beiden Ländern wesentlich beigetragen haben. Es würde mich freuen, zahlreiche Schwestern und Brüder aus Deutschland im Mai nächsten Jahres in Breslau anläßlich des eucharistischen Weltkongresses wieder begrüßen zu können.

9. Der ganzen Kirche in Deutschland möchte ich Mut machen, unserer christlichen Sendung treu zu bleiben und stets auf das Vorbild der beiden seligen Märtyrer Bernhard Lichtenberg und Karl Leisner zu blicken, »Mater habebit curam« die himmlische Mutter wird sorgen! Mit diesem hoffnungsfrohen Wort Karl Leisners empfehle ich Euch der Fürsprache Mariens, die als erste Christin ihr Jawort zum unbegreiflichen Willen Gottes gesagt hat.

Von Herzen segne ich Euch alle in der Liebe unseres Herrn Jesus Christus, denn Dank sei und die Ehre in Ewigkeit.

 



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