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ANSPRACHE VON PAPST PIUS XII.
AN DIE GLÄUBIGEN AUS DEM FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN*

Konsistoriensaal, Päpstlicher Palast in Castel Gandolfo
Freitag, 27. Juli 1956

 

Seid Uns willkommen, geliebte Söhne und Töchter aus dem Fürstentum Liechtenstein, die ihr unter der Führung eures Bischöflichen Landesvikars vor Uns erschienen seid, um eure unwandelbare Treue zur Kirche Christi und ihrem sichtbaren Oberhaupt zu bezeugen. Wir begrüßen im besonderen den hier anwesenden Herrn Regierungschef. Wir fügen Unserem Gruß den Dank bei für die hochherzige Gabe, die das Liechtensteiner Volk Uns durch euch überreichen ließ.

Eurer Gabe angeschlossen ist eine Bildaufnahme des Landes und Staates Liechtenstein. Als Unser unvergesslicher Vorgänger Pius XI. an jenem denkwürdigen 11. Februar 1929, an dem die Lateranverträge unterzeichnet wurden, über die Lösung der Römischen Frage sprach, merkte er in der ihm eigenen geistvollen Weise an, die Kleinheit des nunmehr gebildeten Vatikanstaates würde weit ausgeglichen durch die Schätze der Kunst und Wissenschaft, die in seinen Bauten, Museen und Archiven geborgen seien, wie durch die hohe Funktion, die dieser Staat auszuüben habe als materielle Grundlage und Sicherung der vollen Unabhängigkeit des Stellvertreters Christi (Acta Ap. Sedis. Bd. 21, 1929, S. 108-109). Entsprechend lässt sich von Liechtenstein, das zwar viel größer ist als der Vatikanstaat, das aber doch zu den kleinsten Staaten Europas zählt, sagen: die enge Begrenzung seines Flächenraums wird wettgemacht durch die herrliche Naturpracht dieses paradiesischen Stückchens Erde, das überdies dem Rhein entlang der fleißigen Hand seiner Bauern reiche Ernte spendet und heute durch die Gunst seiner politischen Lage mehr und mehr wirtschaftliche Unternehmungen in seine Grenzen zieht.

Das alles mag euer Fürstentum neuer und noch größerer Blüte entgegenführen. Wir nehmen aber euren Besuch beim Vater der Christenheit als das Bekenntnis, dass ihr mit dem alten Glauben in die neue Zeit eintreten, dass ihr eurem Land seinen katholischen Charakter wahren wollt. Haltet an eurem religiösen Brauchtum fest. Dies ist jedoch nicht das Letzte. Brauchtum ist schließlich nur Rahmen. Dass ihr überzeugt zu eurem Glauben steht, mit ihm Ernst macht und durch ein sakramentales Leben immer stärker in Christus hineinwachst dies ist das Entscheidende. Man kann auch als Mensch modernster Gesinnung ein vollkommener Christ sein.

Es gibt eine mächtige Hilfe, um in jeder Kulturlage, auch der heutigen, dem katholischen Glauben treu zu bleiben. Ihr selbst habt diese Hilfe angedeutet mit der kostbaren Sammlung von Briefmarken des Marianischen Jahres, die ihr als Zweites eurer Gabe beifügtet: es ist die Verehrung der Gottesmutter Maria, Sie war bei euch und in weitem Umkreis um euch von jeher lebendig und echt. Hütet sie als heiliges Erbe eurer Väter. Bleibt Maria treu! Dann braucht ihr um euren Glauben und euer wahres Glück nicht zu bangen. Gott gebe seine Gnade dazu!

Als Unterpfand dieser Gnade erteilen Wir euch Anwesenden, euren Lieben zu Hause, euren Familien, euren Kindern und eurer Jugend, besonders euren Kranken und irgendwie Notleidenden in herzlicher, väterlicher Liebe den Apostolischen Segen.

 

© Copyright 1956 - Libreria Editrice Vaticana


*Discorsi e Radiomessaggi di Sua Santità Pio XII, XVIII,
 18. Pontifikatsjahr, 2. März 1956 - 1. März 1957, SS. 365 - 366
 Tipografia Poliglotta Vaticana

 



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