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FEST DER HL. FAMILIE

BENEDIKT XVI.

ANGELUS

Petersplatz
Sonntag, 27. Dezember 2009

(Video)

 

Liebe Brüder und Schwestern!

Heute begehen wir den Sonntag der Heiligen Familie. Erneut können wir uns in die Hirten von Betlehem hineinversetzen, die sofort nachdem sie die Verkündigung des Engels empfangen hatten, schnell zum Stall eilten und »Maria und Josef und das Kind [fanden], das in einer Krippe lag« (Lk 2,16). Auch wir wollen innehalten, um diese Szene zu betrachten, und über ihre Bedeutung nachdenken. Die ersten Zeugen der Geburt Christi, die Hirten, fanden nicht allein das Jesuskind vor, sondern eine kleine Familie: Mutter, Vater und das soeben geborene Kind. Gott wollte sich offenbaren, indem er in eine menschliche Familie hineingeboren wurde, und aus diesem Grund ist die menschliche Familie zur Ikone Gottes geworden! Gott ist Dreifaltigkeit, er ist Gemeinschaft der Liebe, und die Familie ist bei allem Unterschied zwischen dem göttlichen Geheimnis und seinem menschlichen Geschöpf ein Ausdruck, der das unergründliche Geheimnis Gottes widerspiegelt, der Liebe ist. Mann und Frau, die nach dem Bild Gottes geschaffen sind, werden in der Ehe »ein Fleisch« (Gen 2,24), das heißt eine Gemeinschaft der Liebe, die neues Leben zeugt. Die menschliche Familie ist in einem gewissen Sinn durch die Liebe zwischen den Personen und durch die Fruchtbarkeit der Liebe Ikone der Dreifaltigkeit.

Die heutige Liturgie legt uns die berühmte Episode aus dem Evangelium über den zwölfjährigen Jesus vor, der im Tempel zu Jerusalem bleibt, ohne daß seine Eltern dies merken. Erstaunt und besorgt finden sie ihn dort nach drei Tagen, während er mit den Lehrern diskutiert. Der Mutter, die ihn zur Rede stellt, erwidert Jesus, daß er in dem, was seinem Vater gehört, im Haus des Vaters, das heißt Gottes, sein muß (vgl. Lk 2,49). In dieser Episode zeigt sich der junge Jesus voller Eifer für Gott und den Tempel. Stellen wir uns die Frage: Von wem hatte Jesus die Liebe zu dem gelernt, »was seinem Vater gehört«? Als Sohn besaß er gewiß eine tiefe Kenntnis Gottes, seines Vaters, eine beständige innige und persönliche Beziehung zu ihm. In seiner konkreten Erziehung jedoch hat er die Gebete, die Liebe zum Tempel und zu den Institutionen Israels mit Sicherheit von seinen Eltern gelernt. Wir können also sagen, daß die Entscheidung Jesu, im Tempel zu bleiben, vor allem Frucht seiner engen Beziehung zum Vater, aber auch Ergebnis der durch Maria und Josef empfangenen Erziehung war. Hier können wir den echten Sinn der christlichen Erziehung sehen: Sie ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit, die stets gesucht werden muß zwischen den Erziehern und Gott. Die christliche Familie ist sich bewußt, daß die Kinder ein Geschenk und ein Plan Gottes sind. Daher darf sie diese nicht als ihren Besitz betrachten, sondern sie dient in ihnen dem Plan Gottes und ist so dazu berufen, sie zur größten Freiheit zu erziehen, welche gerade darin besteht, »Ja« zu Gott zu sagen, um seinen Willen zu tun. Die Jungfrau Maria ist das vollkommene Vorbild für dieses »Ja«. Ihr empfehlen wir alle Familien und beten besonders für ihren kostbaren Erziehungsauftrag.

Und jetzt wende ich mich in spanischer Sprache an alle Teilnehmer am Fest der Heiligen Familie in Madrid.

... auf spanisch: Herzlich grüße ich die Hirten und die Gläubigen, die in Madrid versammelt sind, um mit Freude das Fest der Heiligen Familie von Nazaret zu feiern. Wie sollte man nicht die wirkliche Bedeutung dieses Festes in Erinnerung rufen? Gott kommt im Schoß einer Familie zur Welt und zeigt so, daß diese Institution ein sicherer Weg ist, um ihm zu begegnen und ihn kennenzulernen; ebenso erweist sie sich als ständige Berufung, für die Einheit aller in der Liebe zu wirken. Daher besteht einer der größten Dienste, den wir Christen den anderen leisten können, in unserem frohen und festen Zeugnis für die auf der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau gegründete Familie, indem wir sie schützen und fördern, da sie von höchster Wichtigkeit für die Gegenwart und Zukunft der Menschheit ist. Die Familie nämlich ist die beste Schule, in der jene Werte erlernt und gelebt werden, die der menschlichen Person Würde verleihen und die Völker groß machen. Darüber hinaus wird in ihr Freud und Leid geteilt, weil sich alle in der Liebe geborgen fühlen, die im Haus allein aufgrund der Tatsache herrscht, Mitglied derselben Familie zu sein. Ich bitte Gott, auf daß in euren Familien stets diese Liebe der völligen Hingabe und Treue zu spüren sei, die Jesus mit seiner Geburt in die Welt gebracht hat. Nährt und stärkt die Liebe durch das tägliche Gebet, die ständige Praxis der Tugenden, das gegenseitige Verständnis und die gegenseitige Achtung. So ermutige ich euch, auf die mütterliche Fürsprache der allerseligsten Jungfrau Maria, Königin der Familie, und den mächtigen Schutz des hl. Josef, ihres Bräutigams, zu vertrauen und euch unermüdlich dieser wunderbaren Sendung zu widmen, die der Herr in eure Hände gelegt hat. Zählt auch auf meine Nähe und Zuneigung, und ich bitte euch, euren Lieben in Not und Schwierigkeiten den ganz besonderen Gruß des Papstes zu übermitteln. Euch alle segne ich von Herzen.


Nach dem Angelus

... auf französisch: Liebe Pilger aus dem französischen Sprachraum, am heutigen Fest der Heiligen Familie – Jesus, Maria und Josef – freue ich mich, alle Familien zu grüßen, und mein Gebet gilt besonders jenen Familien, die sich in Schwierigkeiten befinden. Zusammen mit euch danke ich Gott für die Heilige Familie von Nazaret: Maria und Josef sorgten sich nicht allein um das irdische Brot für das Jesuskind; sie schenkten ihm ein echtes Zeugnis des Glaubens und der Liebe. Ihr Beispiel möge alle Familien leiten und ihnen unerschöpfliche Quelle der Freude und des Glücks sein! Allen wünsche ich ein frohes Jahresende!

auf englisch: Es freut mich, alle englischsprachigen Besucher zu begrüßen, die hier beim Gebet des Angelus anwesend sind. Heute feiern wir voller Freude das Fest der Heiligen Familie, die mit uns diese grundlegende menschliche Erfahrung teilte. Ich bete, daß der Herr alle christlichen Familien segne und ihnen beistehe, ihren Alltag nach dem Beispiel Jesu, Mariens und Josefs in gegenseitiger Liebe und Hochherzigkeit gegenüber den anderen zu leben. Der allmächtige Gott möge euch alle in dieser Weihnachtszeit weiterhin mit Frieden und Freude segnen.

auf deutsch: In weihnachtlicher Freude heiße ich alle deutschsprachigen Pilger und Besucher willkommen. Am heutigen Sonntag feiern wir das Fest der Heiligen Familie. Wir blicken dabei auf die Familie von Nazaret, die wie alle Familien Sorgen und Nöte erlebt. Maria und Josef, so berichtet das Evangelium, verstehen zunächst nicht, warum ihr Sohn nicht mit ihnen gegangen, sondern im Tempel zurückgeblieben ist. Doch die Worte Jesu, daß er »im Hause seines Vaters sein muß« (Lk 2,49), lassen sie und uns erkennen, daß die lebendige Beziehung zu Gott auch die Liebe untereinander stärkt. Euch und euren Familien wünsche ich eine frohe Weihnachtszeit.

auf spanisch: Herzlich begrüße ich die Pilger aus dem spanischen Sprachraum, die an diesem Mariengebet teilnehmen. Am heutigen Sonntag der Heiligen Familie lade ich alle ein, die Augen auf das Haus von Nazaret zu richten, die unvergleichliche Schule der menschlichen und christlichen Tugenden, um von Jesus, Josef und Maria zu lernen, sie persönlich zu leben und von ihnen in ihrer Umgebung demütig und überzeugt Beispiel zu geben. Erneut spreche ich den Wunsch aus, daß in dieser Weihnachtszeit die Freude über Jesus, den in Betlehem geborenen Herrn, eure Kraft sein möge. In seinem Namen segne ich euch voller Zuneigung.

auf polnisch: Einen herzlichen Gruß richte ich an die Polen. Heute ist der Sonntag der Heiligen Familie. Die Liebe, die Maria und Josef einte und das Jesuskind umgab, möge alle christlichen Familien einen. Aus ihr mögen der gegenseitige Respekt unter den Eheleuten, die Sorge um jedes neue Leben und um die glückliche Entwicklung der künftigen Generationen erwachsen. Ich empfehle alle polnischen Familien der Fürsorge Mariens und Josefs und erbitte für sie den göttlichen Segen.

auf italienisch: Ich grüße die Pilger italienischer Sprache, besonders die Gruppe von Gläubigen aus Atri. Am heutigen Sonntag der Heiligen Familie richte ich einen herzlichen Gruß an alle Familien Roms und Italiens, verbunden mit einem besonderen Gebet für jene, die sich in größeren Schwierigkeiten befinden. Der Herr segne euch! Alles Gute euch allen!

 

 

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