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BENEDIKT XVI.

ANGELUS

Petersplatz
I. Sonntag der Fastenzeit, 10. Februar 2008

 

Liebe Brüder und Schwestern!

Am vergangenen Mittwoch sind wir mit dem Fasten und dem Ritus der Aschenauflegung in die Fastenzeit eingetreten. Was aber bedeutet: »in die Fastenzeit eintreten?« Es bedeutet, eine Zeit besonderer Anstrengung im geistlichen Kampf zu beginnen, wodurch wir dem Bösen entgegentreten, das in der Welt gegenwärtig ist, in einem jeden einzelnen von uns und in unserer Umgebung. Es bedeutet, dem Bösen ins Gesicht zu blicken und sich dafür zu entscheiden, gegen seine Wirkungen zu kämpfen, vor allem gegen seine Ursachen, bis hin zur letzten Ursache, die der Satan ist. Es bedeutet, das Problem des Bösen nicht auf die anderen abzuladen, auf die Gesellschaft oder auf Gott, sondern die eigene Verantwortung anzuerkennen und sie bewußt auf sich zu nehmen. Diesbezüglich klingt für uns Christen die Aufforderung Jesu, sein eigenes »Kreuz« auf sich zu nehmen und ihm in Demut und Vertrauen nachzufolgen, dringender denn je. So schwer das »Kreuz« auch sein mag, es ist nicht gleichbedeutend mit Mißgeschick, Unglück, das es so weit wie möglich zu vermeiden gilt, sondern es stellt eine Gelegenheit dar, sich in die Nachfolge Jesu zu begeben und so im Kampf gegen die Sünde und das Böse Kraft zu gewinnen. In die Fastenzeit einzutreten bedeutet somit, die persönliche und gemeinschaftliche Entscheidung zu erneuern, dem Bösen zusammen mit Christus entgegenzutreten. Der Weg des Kreuzes ist nämlich der einzige, der zum Sieg der Liebe über den Haß, des Miteinanderteilens über den Egoismus, des Friedens über die Gewalt führt. So gesehen ist die Fastenzeit wirklich eine gute Gelegenheit zu einer starken asketischen und geistlichen Anstrengung, die in der Gnade Christi gründet.

Dieses Jahr fällt durch eine glückliche Fügung der Beginn der Fastenzeit mit dem 150. Jahrestag der Erscheinungen in Lourdes zusammen. Vier Jahre nach der Verkündigung des Dogmas der Unbefleckten Empfängnis durch den sel. Pius IX. zeigte sich Maria der hl. Bernadette Soubirous zum ersten Mal am 11. Februar 1858 in der Grotte von Massabielle. Es folgten weitere Erscheinungen, die von außergewöhnlichen Ereignissen begleitet waren, und zum Schluß verabschiedete sich die selige Jungfrau, indem sie der jungen Seherin im Dialekt der Gegend offenbarte: »Ich bin die Unbefleckte Empfängnis.« Die Botschaft, die die Gottesmutter weiterhin in Lourdes kundtut, ruft die Worte in Erinnerung, die Jesus gerade zu Beginn seiner öffentlichen Sendung aussprach und die wir mehrere Male in diesen Tagen der Fastenzeit hören: »Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium«, betet und tut Buße. Nehmen wir die Aufforderung Mariens an, in der die Worte Christi widerhallen, und bitten wir sie, für uns zu erwirken, daß wir gläubig in die Fastenzeit eintreten, um diese Zeit der Gnade mit innerer Freude und großherzigem Einsatz zu leben.

Der Jungfrau vertrauen wir auch die Kranken sowie all jene an, die sich liebevoll ihrer annehmen. Morgen, am Gedenktag Unserer Lieben Frau in Lourdes, wird der Welttag der Kranken begangen. Ich grüße von ganzem Herzen die Pilger, die sich in der Petersbasilika unter der Leitung des Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Pastoral im Krankendienst, Kardinal Lozano Barragán, versammeln werden. Leider werde ich ihnen nicht begegnen können, da ich heute abend die Exerzitien beginnen werde, aber in der Stille und in der Besinnung werde ich für sie und für alle Bedürfnisse der Kirche und der Welt beten. An alle, die sich meiner im Herrn erinnern, geht schon jetzt mein aufrichtiger Dank.


Nach dem Angelus:

... auf französisch: Mein Gruß geht an die französischsprachigen Pilger, die zu diesem Mariengebet zusammengekommen sind, insbesondere an die jungen Firmlinge der Pfarreien »Notre-Dame« in Lausanne und »Saint-Martin« in Lutry in der Schweiz. Nun, da wir den Weg der Fastenzeit aufnehmen, lade ich euch ein, eure Herzen der Kenntnis Christi zu öffnen und in einer immer größeren Treue zu seinen Geboten zu leben, um in Freude und Frieden zur Feier des Geheimnisses von Ostern zu gelangen. Gott segne euch!

auf englisch: Ich grüße herzlich alle englischsprachigen Besucher, die beim heutigen Angelus zugegen sind. Insbesondere heiße ich die Mitglieder der »Hohenfels Catholic Military Faith Community« aus den Vereinigten Staaten sowie die Jugendlichen der Gemeinschaft »Sant’Egidio« aus Asien und Ozeanien willkommen, die hier in Rom zu einem Fortbildungskurs sind. Meine lieben Freunde, in der vergangenen Woche haben wir unsere fastenzeitliche Praxis des Gebets, des Fastens und – in besonderer Weise – des Almosengebens begonnen. Ich lade alle Gläubigen ein, in diesen »geistlichen Kampf« mit einem Herzen einzutreten, das voller Großherzigkeit gegenüber allen Bedürftigen ist. Auf diese Weise lernen wir, aus unserem Leben gänzlich ein Geschenk für Gott und für die Brüder und Schwestern zu machen. Ich wünsche euch allen eine fruchtbare Zeit der Vorbereitung auf das Osterfest!

auf deutsch: Zu Beginn der Fastenzeit begrüße ich alle deutschsprachigen Gläubigen hier auf dem Petersplatz. Besonders heiße ich heute die Schwestern von der hl. Elisabeth und die Pilger aus dem Burgenland willkommen. Christus lehrt uns durch sein eigenes Beispiel, daß wir im Wort Gottes Orientierung und Halt finden, um den Versuchungen des Bösen zu widerstehen und die Sendung zu erfüllen, die Gott uns anvertraut hat. Die gläubige Lektüre der Heiligen Schrift und die Mitfeier der Liturgie der Kirche sind die beste Vorbereitung auf das Osterfest. Der Herr segne euch und eure Familien.

auf spanisch: Ich grüße herzlich die Pilger aus dem spanischen Sprachraum, insbesondere die Gläubigen aus den Pfarreien von Asunción, Moratalla und »San Francisco« in Caravaca. An diesem ersten Fastensonntag lade ich euch ein, euch furchtlos vom Heiligen Geist führen zu lassen, um Christus in größerer Nähe auf seinem Weg hin zu Ostern zu folgen. Bitten wir die Jungfrau Maria, sie möge für uns Fürsprache einlegen, damit wir es verstehen, großherzig auf den Ruf zur Umkehr und zur Erneuerung unseres Glaubens zu antworten, der von Gott an uns ergeht. Schönen Sonntag!

auf polnisch: Ich grüße nun alle Polen, insbesondere die Schwestern von der hl. Elisabeth und ihre Freunde, die in diesen Tagen Gott für das Geschenk der Seligsprechung der Gründerin Maria Louise Merkert danken. Ihre Fürsprache begleite euch allezeit und ihr Vorbild rege zu einer wirksamen Liebe zum Nächsten an. Die Fastenzeit sei für alle eine besondere Zeit der Barmherzigkeit. Gott segne euch.

auf italienisch: Herzlich grüße ich die Pilger italienischer Sprache, insbesondere die Gläubigen aus Correzzana, Bari, Bisceglie und Catania, die Jungen und Mädchen aus Lecco sowie die Jugendlichen aus der Pfarrei »Santa Maria Immacolata di Lourdes« in Rom. Es freut mich, auch die Vereinigung »Solidarität und Hoffnung« aus Rom zu grüßen, die heute den zehnten Jahrestag ihres Bestehens begeht. Allen wünsche ich einen schönen Sonntag und einen fruchtbaren Weg der Fastenzeit.

 

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