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Matteo Bruni:

Guten Tag allerseits. Herzlich willkommen. Wir haben diesen ersten Teil der Reise abgeschlossen und danken dem Heiligen Vater für seine Anwesenheit unter uns und für diesen ersten Teil der Reise, den wir gemeinsam mit ihm bestreiten durften.

Ich bin mir nicht sicher, ob Sie etwas sagen möchten... Außerdem haben einige Journalisten Fragen vorbereitet...

Papst Leo XIV.:

Guten Tag, buon pomeriggio a tutti. Ich werde zunächst auf Englisch sprechen, da ich davon ausgehe, dass die meisten von Ihnen dies verstehen. Es freut mich, Sie zu begrüßen. Ich hoffe, dass Sie alle eine ebenso angenehme Zeit in der Türkei hatten wie ich. Ich denke, dass es eine wunderbare Erfahrung gewesen ist. Wie Sie wissen, war der Hauptgrund für meine Reise in die Türkei die 1700- Jahr-Feier des Konzils von Nizäa. Wir haben diese großartige Feier sehr schlicht und doch sehr tiefgründig an der Stelle einer der alten Basiliken von Nizäa begangen, um an das bedeutende Ereignis der Einigung der gesamten christlichen Gemeinschaft und des Glaubensbekenntnisses, des Nizäno-konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnisses, zu erinnern.

Darüber hinaus gab es natürlich noch viele weitere Ereignisse, die wir gefeiert haben. Ich selbst möchte Ihnen allen meinen Dank für die ganze Arbeit aussprechen, die in die Planung des Besuchs geflossen ist, angefangen beim Nuntius, den Mitarbeitern, dem gesamten Team aus Rom natürlich, das die ganze Organisation übernommen hat, aber in ganz besonderer Weise auch der türkischen Regierung, Präsident Erdogan und den vielen Menschen, die er uns zur Verfügung gestellt hat, um sicherzustellen, dass die Reise ein voller Erfolg wird, seinem persönlichen Hubschrauber, vielen Transportmitteln, der Organisation, usw., die Anwesenheit der Minister bei verschiedenen Anlässen während des Besuchs, sodass es meiner Meinung nach ein großer Erfolg gewesen ist.

Ich habe mich sehr über die verschiedenen Begegnungen mit den verschiedenen Kirchen, mit den unterschiedlichen christlichen Gemeinschaften und mit den orthodoxen Kirchen gefreut, die heute Morgen in der Göttlichen Liturgie mit Patriarch Bartholomäus ihren Höhepunkt gefunden haben. Es war eine wundervolle Feier, und ich hoffe, dass Sie alle diese Erfahrung geteilt haben. Vielen Dank. Ich weiß nicht, ob es Fragen oder Kommentare gibt, nur einige wenige, da sie gerade auf mich warten, um weitere Fotos zu machen.

Matteo Bruni:

Wir haben eine erste Frage von Herrn Baris Seçkin, einem türkischen Journalisten der Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi:

Baris Seçkin

Vielen Dank. Zu Beginn Ihrer Papstreise haben Sie auf den Welt- und Regionalfrieden Bezug genommen. Wie beurteilen Sie diesbezüglich die Rolle der Türkei im Hinblick auf die Verwirklichung und Aufrechterhaltung des Friedens in der Welt und in der Region, und was haben Sie mit Präsident Erdogan hierzu besprochen? Vielen Dank.

Papst Leo XIV.:

Bei dieser Reise in die Türkei und nun in den Libanon gab es natürlich ein besonderes Thema, nämlich ein Botschafter des Friedens zu sein und den Frieden in der gesamten Region zu fördern. Die Türkei hat in dieser Hinsicht einige Qualitäten: Es ist ein Land, in dem die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung Muslime sind, aber es gibt auch zahlreiche christliche Gemeinschaften, die zwar eine sehr kleine Minderheit darstellen, und doch können die Menschen verschiedener Religionen in Frieden zusammenleben. Und das ist ein Beispiel dafür, was wir meiner Meinung nach alle auf der ganzen Welt anstreben sollten.

Es ist wichtig zu betonen, dass Menschen trotz religiöser Unterschiede, trotz ethnischer Unterschiede und trotz vieler anderer Unterschiede tatsächlich in Frieden zusammenleben können. Die Türkei selbst hat in ihrer Geschichte natürlich verschiedene Phasen erlebt, in denen dies nicht immer der Fall war. Dennoch war es ein bedeutender und lohnender Aspekt meines Besuchs, dies erfahren zu haben und auch mit Präsident Erdogan über Frieden sprechen zu können.

Matteo Bruni:

Vielen Dank, Baris, vielen Dank, Eure Heiligkeit. Die andere Frage stammt von Seyda Canepa vom türkischen Fernsehen:

Seyda Canepa

Heiligkeit, haben Sie mit Präsident Erdogan über die offiziellen Erklärungen hinaus über die Lage in Gaza gesprochen, angesichts der Tatsache, dass der Vatikan und die Türkei die gleiche Sichtweise hinsichtlich der Lösung zweier Völker und zweier Staaten vertreten? Und was die Ukraine betrifft, so hat der Vatikan mehr als einmal die Rolle der Türkei hervorgehoben, angefangen mit der Öffnung des Getreidekorridors zu Beginn des Konflikts. Sehen Sie daher derzeit Hoffnung auf einen Waffenstillstand in der Ukraine und einen rascheren Friedensprozess in Gaza? Vielen Dank.

Papst Leo XIV.:

Vielen Dank. Selbstverständlich haben wir über beide Situationen gesprochen. Der Heilige Stuhl unterstützt bereits seit mehreren Jahren öffentlich den Vorschlag einer Zwei-Staaten-Lösung. Wir sind uns alle bewusst, dass Israel diese Lösung derzeit noch nicht akzeptiert, aber wir betrachten sie als die einzige Lösung, die – sagen wir – eine Beilegung des anhaltenden Konflikts ermöglichen könnte. Wir sind auch Freunde Israels und versuchen, für beide Seiten als vermittelnde Instanz zu wirken, um uns einer Lösung zu nähern, die für alle gerecht ist. Wir haben darüber mit Präsident Erdogan gesprochen, der mit diesem Vorschlag sicherlich einverstanden ist. Die Türkei könnte dabei eine wichtige Rolle spielen.

Das Gleiche gilt für die Ukraine. Bereits vor einigen Monaten hat der Präsident mit der Möglichkeit eines Dialogs zwischen der Ukraine und Russland wesentlich dazu beigetragen, beide Seiten an einen Tisch zu bringen. Leider haben wir noch keine Lösung, aber heute gibt es wieder konkrete Friedensvorschläge. Und wir hoffen, dass Präsident Erdogan mit seinen Beziehungen zum Präsidenten der Ukraine, Russlands und der Vereinigten Staaten in diesem Sinne dazu beitragen kann, den Dialog und den Waffenstillstand zu fördern und eine Lösung für diesen Konflikt, diesen Krieg in der Ukraine, zu finden. Vielen Dank.

Ich grüße Sie alle. Gute Reise!

Er [Matteo Bruni] schlägt mir vor, ein paar Worte im Anschluss an das wichtige ökumenische Treffen in Nizäa zu sagen. Gestern Morgen haben wir über mögliche zukünftige Treffen gesprochen. Eines davon wäre im Jahr 2033, zweitausend Jahre nach der Erlösung, der Auferstehung Jesu Christi, was natürlich ein Ereignis ist, das alle Christen feiern wollen. Die Idee wurde angenommen, die Einladung haben wir noch nicht ausgesprochen, aber es besteht die Möglichkeit, dieses große Ereignis der Auferstehung 2033 beispielsweise in Jerusalem zu feiern. Es bleiben noch Jahre, um dies vorzubereiten. Es war jedenfalls ein sehr schönes Treffen, weil Christen verschiedener Traditionen anwesend waren und auch an diesem Moment teilhaben konnten.

Danke! Danke Ihnen allen.