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ANSPRACHE VON PAUL VI.
AN DIE NEUEN PRIESTER DES PÄPSTLICHEN DEUTSCH-UNGARISCHEN KOLLEGS

Samstag, 12. Oktober 1968

 

Liebe Söhne und Brüder!

Euere Hände sind noch feucht von der Salbung mit heiligem Öl und Eure Herzen noch bewegt von dem großen und wunderbaren Geschehen Eueres Weihetages. Mit der Freude, endlich das ersehnte Ziel erreicht zu haben, erfüllt Euch auch heiliger Ernst: Ein ganz neues Leben hat ja für Euch begonnen. Durch das unauslöschliche Merkmal der heiligen Weihe seid Ihr ganz an Jesus Christus angeglichen; Sein Eigen seid Ihr geworden, Seine Brüder. Einem jeden von Euch hat Er Sein gottmenschliches Antlitz aufgeprägt. Mit dem Apostel könnt Ihr sprechen: «Nicht mehr ich lebe, Christus lebt in mir» (Gal 2, 20).

Durch Eueren priesterlichen Dienst wird sich Christi Gegenwart, Sein sakramentales Opfer, Seine Frohbotschaft, Seine Gnade, Sein Geist der Liebe und des Friedens, Sein ganzes Heilswerk den Menschen mitteilen, die Eurer Hirtenliebe anvertraut sind. Nach vielen Jahren der Vorbereitung und des Studiums seid Ihr geradezu ungeduldig, um inmitten dieser Menschen sein zu dürfen, auf die nun Euer ganzes Leben hingeordnet ist, unwiderruflich, in vorbehaltloser Hingabe, ohne eigensüchtige Absicht.

Durch die heilige Weihe seid Ihr aber auch mit Uns, mit Unserer Person und mit Unserem Amt verbunden in diesem wichtigen Heilsdienst. Ihr seid Unsere Söhne, Unsere Brüder, Unsere Mitarbeiter beim Aufbau der Kirche Jesu Christi. Das Germanikum steht seit Jahrhunderten in vorbildlicher Treue zum Heiligen Stuhl und zum Nachfolger des heiligen Petrus. Ein Zeichen dieser Verehrung und Treue sehen Wir heute in Euerem Besuch, für den Wir Euch von Herzen danken.

Lasst Euch in dieser Stunde vom Stellvertreter Jesu Christi zwei wichtige Grundsätze für Euer priesterliches Leben mitgeben: Betrachtet Euer priesterliches Amt und seine heiligen Gewalten stets als einen Dienst, einen ernsten und verantwortungsvollen und doch erhabenen und schonen Dienst für die Menschen. Seid ihnen Führer, Tröster und Freunde! Und weiterhin: Tut Euren Dienst aus Liebe zur Kirche. Seid niemals Hindernis, sondern Wegweiser und Brücke zu Gott, eingedenk der Worte des Apostels: «An Christi statt walten wir des Amtes» (2 Kor 5, 20).

Eueren Angehörigen, Eueren Lehrern und Vorgesetzten gilt gleichfalls Unser väterlicher Gruß und Unser Dank für Ihre Mühe und Arbeit, für Ihr Beten und Opfern, das sie Gott dargebracht haben für Euch, damit Ihr gute und getreue Priester des Herrn werdet.

Euch liebe Söhne und Bruder, und allen, die Euch nahestehen, erteilen Wir als Unterpfand reichster Gnaden des Ewigen Hohenpriesters von Herzen Unseren Apostolischen Segen.

 

  



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