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ANSPRACHE VON PAPST PAUL VI.
AN DIE DEKANE DER DIÖZESE TRIER

Donnerstag, 7. November 1974

 

Ehrwürdige Mitbrüder im Bischofsamt!
Liebe Herren Dechanten aus dem Bistum Trier!

Wir heißen sie alle herzlich willkommen! Sie kommen aus Trier, der Geburtsstadt des großen und heiligen Kirchenlehrers und Bischofs Ambrosius, der führenden Gestalt der abendländischen Kirche seiner Zeit. Sie haben den Wunsch, hier in der Ewigen Stadt Ihre diesjährige Dechantenkonferenz zu halten. Ihr römischer Aufenthalt fällt zudem gleichzeitig zusammen mit dem dreißigjährigen Bischofsjubiläum Ihres so sehr verdienten Oberhirten, dem wir auch an dieser Stelle unsere herzlichen Glückwünsche zum Ausdruck bringen.

Für Ihre Dechantenkonferenz wählten Sie das Thema: «Weckung und Pflege des Missionsgedankens in der Pfarrgemeindearbeit». Mit dieser Thematik knüpfen Sie an die Arbeiten der jüngsten Bischofssynode an und werten sie aus für Ihre seelsorglichen Aufgaben innerhalb der eigenen Diözese.

Es ist offensichtlich eine wesentliche Aufgabe jeder Diözese, in den einzelnen Pfarrgemeinden das Interesse und die Arbeit für die Missionen bewusst zu pflegen. Denn die pilgernde Kirche ist ihrem Wesen nach missionarisch. Die missionarische Tätigkeit gehört zur vollen Verherrlichung Gottes, indem die Menschen das göttliche Heilswerk, das durch Christus vollzogen wurde, bewusst und in seiner Ganzheit annehmen (vgl. Ad gentes, 2, 7).

In diesem Zusammenhang möchten Wir Ihnen zwei wichtige Anregungen mitgeben, nämlich erstens: die Heilssendung der Kirche muss in der Formung der echt christlichen Familie sichtbare Gestalt annehmen, und zweitens: wir müssen die jungen Menschen für die Aufgaben der Kirche in der heutigen Welt interessieren und befähigen.

Das große Übel unserer Zeit ist die fortschreitende Säkularisierung des privaten und öffentlichen Lebens. Fundamentale christliche Lebensgrundsätze werden bewusst ignoriert. Wachsende Kriminalität und Verfall der öffentlichen Sittlichkeit sind die erschreckenden Folgen, die wir täglich aufs neue beklagen müssen.

Hier hat der Priester und Seelsorger seine Sendung zu erfüllen. Er muss die Menschen hinführen zu den Lichtquellen der Offenbarung. Denn die Worte der Frohbotschaft sind «Geist und Leben» (Io. 6, 63); sie entreißen den ringenden Menschen der «Finsternis und den Todesschatten und bringen ihm Erlösung» (Lk 1, 68, 79).

Tiefer Glaube, gelebt in einer vorbildlichen christlichen Familie, gibt dem Menschen geistige Geborgenheit, wird zum fruchtbaren Nährboden für Priester- und Ordensberufe.

Mit besonderer Liebe und voll Hoffnung blicken Wir darum auf unsere Jugend. In der heutigen Gesellschaft nehmen die Jugendlichen einen wichtigen Platz ein; ihnen muss daher unsere besondere Sorge gelten. Möge das Licht Christi sie erleuchten und seine Gnade ihre Herzen entzünden, immer, «auf das bedacht zu sein, was lauter, was wahr, was recht, was tugendhaft und was lobwürdig ist» (Phil 4, 8).

Mit dem innigen Wunsche für weiteres fruchtbares seelsorgliches Wirken, vor allem für die christliche Familie und für die Jugend, nicht zuletzt zugunsten unserer katholischen Weltmission, sagen Wir Ihnen mit dem Apostel: «Wir beten immer für euch, unser Gott möge euch der Berufung würdig erachten und alle Freude am Guten und das Werk des Glaubens in Kraft vollenden. Dann wird der Name unseres Herrn Jesus Christus durch euch und ihr durch ihn . . . verherrlicht werden» (2 Thess 1, 11-12).

Aus der Fülle des Herzens erteilen Wir Ihnen allen und jedem einzelnen von Ihnen wie Ihren Angehörigen in der Heimat und allen Gläubigen, die Ihrem priesterlichen Dienst anvertraut sind, Unseren Apostolischen Segen.

 



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