BENEDIKT XVI.
ANGELUS
Les Combes (Aosta-Tal)
Sonntag, 26. Juli 2009
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Liebe Brüder und Schwestern!
Gesegneten Sonntag euch allen! Wir begegnen uns hier in Les Combes, bei dem gastlichen Haus, das die Salesianer dem Papst zur Verfügung stellen und wo meine Zeit der Erholung hier in den schönen Bergen des Aostatales langsam zu Ende geht. Ich danke Gott, der mir die Freude dieser von echter Entspannung geprägten Tage gewährt hat – trotz des euch wohlbekannten und auch sichtbaren kleinen Unfalls. Ich nehme die Gelegenheit wahr, all denen mit Zuneigung zu danken, die mir diskret und mit großer Hingabe zur Seite gestanden sind. Ich grüße Kardinal Poletto und die anwesenden Bischöfe, besonders den Bischof von Aosta, Giuseppe Anfossi, dem ich für die Worte danke, die er an mich gerichtet hat. Herzlich grüße ich den Pfarrer von Les Combes, die zivilen und militärischen Obrigkeiten, die Sicherheitskräfte und euch alle, liebe Freunde, sowie auch all jene, die über Rundfunk und Fernsehen mit uns verbunden sind.
Heute, an diesem herrlichen Sonntag, an dem uns der Herr die ganze Schönheit seiner Schöpfung zeigt, sieht die Liturgie als Abschnitt aus dem Evangelium den Anfang des 6. Kapitels des Johannesevangeliums vor, der zunächst über das Wunder der Brotvermehrung berichtet, als Jesus Tausende von Menschen mit nur fünf Broten und zwei Fischen gespeist hat; darauf folgt das Wunder des Herrn, der auf dem Wasser des durch einen heftigen Sturm aufgewühlten Sees geht und schließlich die Rede, mit der er sich als »das Brot des Lebens« offenbart. In der Erzählung über das »Zeichen« der Brote unterstreicht der Evangelist, daß Christus, bevor er die Brote austeilte, sie mit einem Dankgebet segnete (vgl. V. 11). Das griechische Verb lautet »eucharistein« und verweist direkt auf den Bericht vom Letzten Abendmahl, in dem Johannes freilich nicht die Einsetzung der Eucharistie erzählt, sondern die Fußwaschung. Die Eucharistie wird hier gleichsam im großen Zeichen des Brotes des Lebens vorweggenommen. Wie sollte man in diesem Priester-Jahr nicht in Erinnerung rufen, daß besonders wir Priester uns in diesem Text des Johannes wiederfinden können, indem wir uns in die Apostel hineinversetzen, wenn sie sagen: Wo sollen wir das Brot für all diese Leute hernehmen? Und wenn wir von jenem namenlosen kleinen Jungen lesen, der fünf Gerstenbrote und zwei Fische hat, dann möchten auch wir ganz spontan sagen: Doch was ist das für so viele? Mit anderen Worten: Was bin ich? Wie kann ich mit meinen Grenzen Jesus in seiner Sendung helfen? Und es ist der Herr, der die Antwort gibt: gerade indem wir Priester in seine »heiligen und ehrwürdigen Hände« das Wenige legen, das wir sind, werden wir zum Mittel des Heils für viele, für alle.
Eine zweite Anregung zum Nachdenken geht vom heutigen Gedenktag der hll. Joachim und Anna aus, der Eltern der Gottesmutter und somit der Großeltern Jesu. Dieses Fest läßt an das Thema der Erziehung denken, das einen wichtigen Platz in der Seelsorge der Kirche einnimmt. Es lädt uns insbesondere dazu ein, für die Großeltern zu beten, die in der Familie die Bewahrer und oft Zeugen der Grundwerte des Lebens sind. Die erzieherische Aufgabe der Großeltern ist immer sehr wichtig, und sie wird noch wichtiger, wenn die Eltern aus unterschiedlichen Gründen nicht in der Lage sind, eine angemessene Präsenz bei den heranwachsenden Kindern zu gewährleisten. Dem Schutz der hl. Anna und des hl. Joachim empfehle ich alle Großeltern der Welt und erteile ihnen einen besonderen Segen. Die Jungfrau Maria, die einer schönen Ikonographie nach auf den Knien ihrer Mutter Anna das Lesen der Heiligen Schrift erlernte, helfe ihnen, an den Quellen des Wortes Gottes stets den Glauben und die Hoffnung zu nähren.
Nach dem Angelus
... auf französisch: Beim diesem sonntäglichen Gebet des Angelus ist es mir eine Freude, die am heutigen Vormittag anwesenden Gläubigen aus dem französischen Sprachraum sowie all jene zu begrüßen, die sich uns über Rundfunk und Fernsehen angeschlossen haben. Wir feiern wie jeden Sonntag die Wunder, die der Herr für einen jeden von uns vollbracht hat. Aus diesem Grund rufe ich euch auf, in eurem Leben die reiche Gnade Gottes für den ganzen Menschen zu erkennen. In dieser sommerlichen Zeit lade ich euch ein, euch nach dem Beispiel des Herrn zum Gebet zurückzuziehen. Vergeßt während eurer Ferien Gott nicht, der an eurer Seite bleibt und euch begleitet! Ich bitte Gott, euch zusammen mit euren Familien und Freunden zu segnen!
… auf englisch: Ich grüße alle englischsprachigen Besucher, die heute hier anwesend sind. Vielen Dank, daß ihr zu mir nach Les Combes zum Angelusgebet gekommen seid. Ich hoffe, daß euer Urlaub eine Zeit großer Freude ist, die ihr zusammen mit euren Familien verbringen könnt, und eine Zeit tiefer geistlicher Erneuerung, in der ihr euch in Gottes wunderbarer Schöpfung, seinem Geschenk an uns, ausruht. Der Allmächtige schenke einem jeden von euch und all jenen, die euch lieb sind, seinen reichen Segen.
… auf deutsch: Einen herzlichen Gruß richte ich an die Gläubigen deutscher Sprache. Vielen Dank für das Gebet und die Genesungswünsche der vergangenen Tage. Jeder Sonntag lädt uns ein, bei der heiligen Messe in die Gegenwart Gottes zu treten: Dort hören wir sein lebendiges Wort und empfangen seinen Leib als geistliche Nahrung. Euch allen wünsche ich gesegnete Ferien!
… auf spanisch: Herzlich grüße ich die Gläubigen aus dem spanischen Sprachraum, die an diesem Mariengebet teilgenommen haben, zusammen mit allen, die mit uns über Rundfunk und Fernsehen verbunden sind. Ich lade alle ein, nach dem Vorbild Mariens gegenüber dem Willen Gottes fügsam zu sein, um Zeugnis von der unendlichen Liebe zu geben, die Gott allen Menschen entgegenbringt. Schönen Sonntag!
… auf polnisch: Einen herzlichen Gruß richte ich an die Polen. Ich danke euch für das Gebet und die Worte der Solidarität nach meinem Unfall. Am Gedenktag der hll. Joachim und Anna, der Eltern Mariens, wünsche ich, daß in jeder Familie ihr Geist der Liebe und der Treue herrsche. Der Segen Gottes begleite euch immer.
... auf italienisch: Schließlich grüße ich voll Zuneigung die Familien und Gruppen italienischer Sprache, besonders die Schwestern der Nächstenliebe der allerseligsten Jungfrau Maria, die zu ihrem Generalkapitel zusammengetreten sind. Liebe Schwestern, schöpft aus eurem Charisma neuen Elan, um Zeichen der Liebe des Herrn im Dienst an den Armen und an den jungen Menschen zu sein, und ahmt dabei Maria nach, die Vorbild in der Nächstenliebe und Mutter vom Guten Rat ist. Ich grüße auch die Don-Bosco-Schwestern aus Aosta und alle weiteren hier anwesenden Ordensfrauen. Gern empfange ich die Gläubigen aus Romano Canavese, wo ich die Freude hatte, letzten Sonntag sein zu dürfen, und darüber hinaus jene aus Courmayeur, Santa Maria della Versa, Castelnuovo Scrivia und Chieri. Ich grüße die Gemeinschaften »Sant’Egidio« und »Comunione e Liberazione«, die Jugendlichen aus San Benigno Canavese, San Protaso in Mailand, Induno Olona sowie jene aus der Diözese Lodi, die »Opera per la Gioventù Giorgio La Pira« aus Florenz, die Gruppe »Domus laetitiae« aus Biella und die zahlreichen, in Turin lebenden Afrikaner. Während ich soeben von den hll. Joachim und Anna gesprochen habe, habe ich die Großeltern in Erinnerung gerufen. Ich möchte nun in mein Gedenken alle alten Menschen einschließen, vor allem jene, die einsam sind oder sich in Schwierigkeiten befinden. Nochmals Danke für euer Kommen und einen schönen Sonntag!
... Abschließend sagte der Papst im Dialekt des Aostatals: Liebe Einwohner des Aostatals, es freut mich wirklich sehr, bei euch zu sein. Betet für mich und für die ganze Kirche. Ich wünsche allen eine schöne Sommerzeit!
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