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PASTORALBESUCH IN CASSINO UND MONTECASSINO

BENEDIKT XVI.

REGINA CÆLI

Christi Himmelfahrt
Cassino, Piazza Miranda
Sonntag, 24. Mai 2009

 

Liebe Brüder und Schwestern!

Jedesmal, wenn wir die heilige Messe feiern, hören wir im Herzen die Worte widerhallen, die Jesus den Jüngern beim Letzten Abendmahl als kostbares Geschenk anvertraute: »Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch« (Joh 14,27). Wie sehr haben es die christliche Gemeinschaft und die ganze Menschheit nötig, den Reichtum und die Macht des Friedens Christi in Fülle zu kosten! Der hl. Benedikt war ein großer Zeuge dieses Friedens, da er ihn in seinem Dasein aufgenommen und in Werken echter kultureller und geistlicher Erneuerung hat Frucht bringen lassen. Aus diesem Grund steht am Eingang der Abtei von Montecassino und jedes anderen Benediktinerklosters das Leitwort »PAX«: Die klösterliche Gemeinschaft ist nämlich dazu berufen, in diesem Frieden zu leben, der das österliche Geschenk schlechthin ist. Wie ihr wißt, habe ich meine jüngste Reise ins Heilige Land als Pilger des Friedens unternommen, und heute – auf diesem vom benediktinischen Charisma geprägten Boden – ist mir die Gelegenheit gegeben, erneut hervorzuheben, daß der Friede an erster Stelle Geschenk Gottes ist und seine Kraft folglich im Gebet liegt.

Er ist jedoch ein Geschenk, das den Bemühungen des Menschen anvertraut ist. Auch die zu seiner Verwirklichung notwendige Energie kann aus dem Gebet geschöpft werden. Es ist daher grundlegend, ein echtes Gebetsleben zu pflegen, um den sozialen Fortschritt im Frieden zu gewährleisten. Erneut lehrt uns die Geschichte des Mönchtums, daß großes kulturelles Wachstum durch das tägliche Hören auf das Wort Gottes vorbereitet wird, das die Gläubigen zu einer persönlichen und gemeinsamen Anstrengung im Kampf gegen jede Art von Egoismus und Ungerechtigkeit treibt. Nur wenn man kraft der Gnade Christi lernt, das Übel in sich selbst und in den Beziehungen zu den anderen zu bekämpfen und zu besiegen, wird man zu einem wahren Stifter des Friedens und des zivilen Fortschritts. Die Jungfrau Maria, Königin des Friedens, helfe allen Christen in den verschiedenen Berufungen und Lebenssituationen, Zeugen des Friedens zu sein, den Christus uns geschenkt und als anspruchsvolle Sendung hinterlassen hat, die überall zu verwirklichen ist.

Heute, am 24. Mai, dem liturgischen Gedenktag der seligen Jungfrau Maria, Hilfe der Christen – die mit großer Hingabe im Heiligtum von Sheshan in Shanghai verehrt wird –, begehen wir den Gebetstag für die Kirche in China. Meine Gedanken gelten dem ganzen chinesischen Volk. Vor allem grüße ich mit großer Zuneigung die Katholiken in China und ermahne sie, an diesem Tag ihren gemeinsamen Glauben an Christus und die Treue zum Nachfolger Petri zu erneuern. Unser gemeinsames Gebet erwirke ein Ausgießen der Gaben des Heiligen Geistes, auf daß die Einheit unter allen Christen, die Katholizität und Universalität der Kirche immer tiefer und sichtbarer werden.

... auf französisch: Mit Freude grüße ich die Pilger aus dem französischen Sprachraum, die an dieser Feier teilnehmen wollten oder sich uns über Rundfunk und Fernsehen angeschlossen haben. Meine Pilgerreise zu den Stätten, die von der Erinnerung an den hl. Benedikt geprägt sind, gibt uns die Gelegenheit, ihm die Gebetsanliegen ganz Europas anzuempfehlen, ihm, der einer der Patrone Europas ist. Sein geistliches Zeugnis möge den Völkern dieses Kontinents helfen, ihren christlichen Wurzeln treu zu bleiben und ein geeintes und solidarisches Europa aufzubauen, das auf die Suche nach Gerechtigkeit und Frieden gegründet ist. Gott segne euch!

auf englisch: Ich grüße nun die englischsprachigen Pilger, die heute hierher nach Montecassino gekommen sind. Von der Höhe dieses Berges aus betrachten wir voller Freude unseren auferstandenen Herrn, der zum Himmel aufgefahren ist und zur Rechten des Vaters sitzt. Wir hoffen, ihm dorthin nachzufolgen, wohin er gegangen ist. An diesem Ort, an dem so viele ihr Leben in den Kämpfen des Zweiten Weltkriegs verloren haben, beten wir besonders für die Seelen der Gefallenen und empfehlen sie Gottes grenzenloser Barmherzigkeit an, und wir beten für eine Ende der Kriege, die unsere Welt quälen. Gott segne euch und eure Lieben zu Hause.

auf deutsch: Einen herzlichen Gruß richte ich an die deutschsprachigen Gäste hier in Cassino wie auch an alle, die über Rundfunk und Fernsehen mit uns verbunden sind. Gerne nehme ich eure Anliegen mit auf den Berg, wenn ich dort am Grab des hl. Benedikt, des Patrons Europas, für den Frieden auf diesem Kontinent und in der Welt bete. Ebenso gedenke ich aller Gefallenen des Zweiten Weltkriegs, wenn ich am Abend stellvertretend den nahegelegenen polnischen Soldatenfriedhof besuche. Es fügt sich, daß sich genau heute zum hundertsten Mal der Todestag von Abt Franz Pfanner aus Vorarlberg jährt, dem Gründer der Kongregation der Missionare von Mariannhill. Nehmen wir ein Wort dieses Mönchs und Missionars mit in die neue Woche hinein: »Laß das Licht der Freude und des Frohsinns brennen und behüte es in deiner Seele.« Ja, lassen wir dieses Licht Christi in uns nicht ausgehen! Der Herr geleite euch auf allen Wegen. … auf spanisch: Liebe Brüder und Schwestern, am Hochfest Christi Himmelfahrt, das an vielen Orten heute gefeiert wird, lade ich euch ein, stets für die Kirche zu beten, auf daß sie in der Freude über die Auferstehung Christi und mit der Kraft des Heiligen Geistes fortfahre, treu das Evangelium des Heiles zu verkünden und mit Worten und Werken die Liebe zu bezeugen. Einen schönen Sonntag.

auf polnisch: Einen herzlichen Gruß richte ich nun an die Polen. Am Nachmittag werde ich den polnischen Friedhof besuchen, um das Gedenken aller Soldaten verschiedener Nationen zu ehren, die ein mutiges Zeugnis abgelegt und hier das Leben verloren haben. Durch die Fürsprache des hl. Benedikts bitten wir Gott, daß wir dank des Gebets und der Arbeit die neuen Dimensionen der Freiheit entdecken und der Friede in Europa und in der ganzen Welt fortdauere. Gott segne euch!

auf italienisch: Schließlich grüße ich sehr herzlich euch alle, Einwohner von Cassino und des Umlandes. Ich danke euch für euren Empfang, insbesondere all jene, die auf verschiedene Weise bei der Vorbereitung meines Besuches mitgearbeitet haben. Die Gottesmutter behüte euch immer und schenke euch die Kraft, im Guten auszuharren. Einen besonderen Gedanken richte ich auch an die Kinder und Jugendlichen der Diözese Genua, die in diesem Moment in Rom auf dem Petersplatz versammelt sind, um ihre Firmung zu feiern. Am heutigen Sonntag, an dem der Welttag der sozialen Kommunikationsmittel begangen wird, rufen wir in kindlichem Vertrauen Maria, die Hilfe der Christen, im Gebet des Regina Caeli an. Von Herzen danke ich euch!

 

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