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SCHREIBEN VON BENEDIKT XVI.
AN HERRN PROFESSOR MARIO AGNES

 

An den verehrten Herrn
Prof. MARIO AGNES

Mit großer Wertschätzung und aufrichtiger Zuneigung wende ich mich an Sie, verehrter, lieber Herr Professor, in dem Augenblick, in dem Sie nach langen arbeitsreichen Jahren im verantwortungsvollen Dienst als Direktor des »Osservatore Romano« nach Erreichen der Altersgrenze Ihr Amt niederlegen. Vor allem möchte ich Ihnen meine tiefe Wertschätzung aussprechen für die Geistesgaben und Herzenswärme, die Sie in der Durchführung Ihrer heiklen und anspruchsvollen Aufgaben bewiesen haben. Gerne bekräftige ich deshalb die Anerkennung, die mein geliebter Vorgänger Papst Johannes Paul II. in einem Schreiben an Sie im März 1985 zum Ausdruck brachte, als er »Ihre berufliche Kompetenz und insbesondere Ihre christliche Grundsatztreue, Ihre Liebe zur Kirche und Ihre beispielhafte Treue zum Lehramt« hervorhob.

»Die christliche Grundsatztreue, die Liebe zur Kirche und die beispielhafte Treue zum Lehramt« sind wirklich Eigenschaften, die Ihr Zeugnis als Glaubender immer begleitet haben. In der Tat, wie könnte man nicht an den Dienst denken, den Sie als nationaler Vorsitzender der Katholischen Aktion Italiens von 1973 bis 1980 geleistet haben? Auch ist bekannt, daß Sie schon von frühester Jugend an in den Reihen dieser Vereinigung tätig waren, anfänglich als Jugendleiter der Katholischen Aktion in Ihrer Pfarrgemeinde, dann als Diözesanvorsitzender und regionaler Beauftragter.

Hervorzuheben ist, daß Sie in allen diesen Abschnitten Ihres kirchlichen Dienstes immer ein besonderes Interesse an der schriftlichen Verbreitung der christlichen Botschaft gezeigt haben. Als Diözesanvorsitzender der Katholischen Aktion gründeten und leiteten Sie eine zweiwöchentliche Zeitschrift, die lange Jahre die Stimmen der katholischen Studenten in lebendiger und anregender Weise zum Ausdruck brachte. Als Nationalvorsitzender leiteten Sie dann vor allem die Presseabteilung und bemühten sich unter anderem um die Beurteilung und Einordnung der Zeitungen, um im Forum der Massenmedien die Präsenz der katholischen Laien deutlich zu machen. Dabei versäumten Sie es nicht, deren einmütige Aussagen zu wichtigen kirchlichen und sozialen Themen zu fördern, wie zum Beispiel die vertiefte Kenntnis der Konzilslehren und deren Umsetzung in das konkrete Leben, die Aufmerksamkeit für die Wirklichkeit der menschlichen Person und alle Erfordernisse, die mit der Achtung der Menschenwürde, dem Schutz des menschlichen Lebens in allen Abschnitten seines Daseins und mit dem Bemühen, die Vereinigungen zu wahren Bildungsstätten für die Demokratie zu machen, zusammenhängen.

Im Vertrauen auf diesen Ihren Erfahrungsreichtum hat Papst Paul VI. Sie in die Leitung der Verlagsanstalt der Zeitung »Avvenire« berufen, die sich damals in der Behandlung verschiedener Themen des kirchlichen, kulturellen und politischen Lebens Italiens durch besondere Wirksamkeit auszeichnete. Papst Johannes Paul II., der Sie gut kannte, hat Sie dann mit der Leitung des »Osservatore Romano « betraut, und dieses Amt haben Sie bis heute erfolgreich bekleidet.

Wie könnte ich im Hinblick auf diesen langen ständigen und sachkundigen Dienst an den Päpsten und an der Kirche für Sie, lieber Herr Professor, nicht Gefühle aufrichtiger Wertschätzung und tiefer Dankbarkeit hegen? Unwillkürlich kommen mir die vielen Mühen in den Sinn, die Sie in diesen Jahren bewältigt haben, um die tägliche Pflicht zu erfüllen und die Erwartungen der Vorgesetzten nicht zu enttäuschen. Ebenso lobenswert ist Ihr Bemühen, mit dem Sie das Personal des »Osservatore Romano« zu einer Arbeitsgemeinschaft geformt haben, die dem hohen Anspruch der edlen Traditionen genügen kann. Aus all diesen Gründen und zum Zeichen meiner persönlichen Wertschätzung wollte ich Sie unter meine »Gentiluomini« einreihen, damit Sie der Päpstlichen Familie fest angehören. Ich bin Ihnen nahe und versichere Sie eines besonderen Gebets zum Herrn, auf daß er Ihnen viel innere Kraft schenke und Ihnen bei Ihrer Arbeit beistehe, die Sie weiterhin im Geist der Liebe und des Dienstes an der Kirche leisten werden. Indem ich für Sie den mütterlichen Schutz Marias und den besonderen Schutz des hl. Petrus erbitte, dessen Nachfolgern Sie in diesen Jahren als Mitarbeiter zur Seite standen, erteile ich Ihnen als Unterpfand reicher himmlischer Gnaden von Herzen meinen Segen.

Aus Castelgandolfo, am 20. August 2007

 

BENEDICTUS PP. XVI

 

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