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APOSTOLISCHE REISE NACH SANTIAGO DE COMPOSTELA UND BARCELONA
 (6.-7. NOVEMBER 2010)


BESUCH IN DER FÜRSORGEEINRICHTUNG »NEN DÉU«

 ANSPRACHE DES HEILIGEN VATERS BENEDIKT XVI.

Barcelona
Sonntag, 7. November 2010
 

(Video)

 

Herr Kardinal, Erzbischof von Barcelona,
verehrte Mitbrüder im Bischofsamt,
liebe Priester Diakone, Ordensfrauen und Ordensmänner,
geschätzte Vertreter des öffentlichen Lebens,
meine lieben Freunde!

Ich freue mich sehr, hier mit euch allen zusammen sein zu können, die ihr seit mehr als einem Jahrhundert diese soziale Wohltätigkeitseinrichtung »Nen Déu« [Göttliches Kind] führt. Ich danke für den herzlichen Willkommensgruß durch Kardinal Lluís Martínez Sistach, den Erzbischof von Barcelona, Sr. Rosario, die Oberin der Gemeinschaft, die Kinder Antonio und Maria del Mar, die gesprochen haben, und all jene, die so wunderbar gesungen haben.

Ich drücke auch allen Anwesenden meine Dankbarkeit aus, insbesondere den Unterstützern des Hilfswerks, der Mutter Generaloberin und allen Franziskanerinnen von den Heiligsten Herzen, den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die in dieser Einrichtung wohnen, ihren Eltern und Familienangehörigen sowie dem Personal und den Freiwilligen, die hier ihre verdienstvolle Arbeit ausüben.

Zugleich möchte ich den Vertretern der Politik meine Anerkennung zum Ausdruck bringen und sie einladen, sich selbst tatkräftig einzusetzen, damit die am meisten Benachteiligten immer von der sozialen Fürsorge erreicht werden. Meine anerkennenden Worte gelten auch jenen, die mit ihrer großzügigen Hilfe Fürsorgeeinrichtungen privater Initiative, wie diese Förderschule Nen Déu, unterstützen. In diesen Zeiten, in denen viele Familien von einer Reihe wirtschaftlicher Schwierigkeiten heimgesucht werden, müssen wir als Jünger Christi unsere konkreten Taten wirksamer und kontinuierlicher Solidarität vervielfachen, indem wir so zeigen, daß die Caritas ein Kennzeichen unseres Christseins ist.

Mit der Weihe der Basilika der „Sagrada Familia“ wurde heute morgen deutlich gemacht, daß das heilige Gebäude Zeichen des wahren Heiligtums Gottes unter den Menschen ist. Nun möchte ich hervorheben, wie mit dem Einsatz dieser Einrichtung hier – der das neue Haus hinzugefügt wird, dem ihr den Namen des Papstes geben wolltet – und ähnlicher kirchlicher Institutionen veranschaulicht wird, daß für einen Christen jeder Mensch ein wahres Heiligtum Gottes ist, das mit höchster Achtung und Liebe behandelt werden muß, besonders wenn er sich in Not befindet. Die Kirche will so die Worte des Herrn im Evangelium verwirklichen: „Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40). Diese Worte Christi haben in diesem Land viele Söhne und Töchter der Kirche angespornt, ihr eigenes Leben der Erziehung, der Wohltätigkeit oder der Sorge um die Kranken und Behinderten zu widmen. Ich bitte euch, daß ihr, von ihrem Beispiel angeregt, den Kleinsten und am meisten Bedürftigen weiterhin Hilfe entgegenbringt, indem ihr das Beste von euch selbst gebt.

Bezüglich der Betreuung der Schwächsten wurden in den letzten Jahrzehnten großartige Fortschritte im Bereich des Gesundheitswesens erzielt. Man gelangte zunehmend zur Überzeugung, daß eine aufmerksame menschliche Beziehung eine große Bedeutung für ein gutes Ergebnis im Heilungsprozeß hat. Deshalb ist es unabdingbar, daß die neuen Technologien auf dem Gebiet der Medizin nie die Achtung für das Leben und die Würde des Menschen verletzen, so daß jene, die an Krankheiten oder psychischen oder physischen Behinderungen leiden, immer die Liebe und Aufmerksamkeit erhalten, die es ihnen ermöglichen, sich in ihren konkreten Bedürfnissen als Personen geschätzt zu fühlen.

Liebe Kinder und Jugendliche, ich verabschiede mich von euch und danke zugleich Gott für euer Leben, das so wertvoll ist in seinen Augen, und versichere euch, daß ihr einen sehr wichtigen Platz im Herzen des Papstes habt. Ich bete für euch jeden Tag und bitte euch, mir mit eurem Gebet zu helfen, in Treue die Sendung zu erfüllen, die mir Christus anvertraut hat. Ich werde es außerdem nicht unterlassen, für jene zu beten, die im Dienst der Leidenden stehen, die unermüdlich arbeiten, damit Menschen mit Behinderungen ihren rechten Platz in der Gesellschaft einnehmen können und wegen ihrer Einschränkungen nicht an den Rand gedrängt werden. In diesem Zusammenhang möchte ich in besonderer Weise das treue Zeugnis der Priester und jener anerkennen, die die Kranken in ihren Häusern, in den Kliniken und in anderen Spezialeinrichtungen besuchen. Sie verkörpern den wichtigen Dienst des Tröstens angesichts unserer menschlichen Zerbrechlichkeit, der die Kirche mit dem Mitgefühl des barmherzigen Samariters (vgl. Lk 10,29-37) begegnen will.

Auf die Fürsprache Unserer Lieben Frau von der Barmherzigkeit und der seligen Mutter Carmen vom Jesuskind segne Gott euch alle, die ihr die große Familie dieses wunderbaren Werkes bildet, sowie eure Lieben und jene, die mit dieser oder mit ähnlichen Einrichtungen zusammenarbeiten. Unterpfand dafür sei der Apostolische Segen, den ich euch von Herzen erteile.

    

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