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ANSPRACHE VON JOHANNES PAUL II.
AN EINE GRUPPE DES SCH
ÖNSTATT-FAMILIENBUNDES DEUTSCHLAND

Thronsaal - Montag, 14. November 1994

 

Liebe Schwestern und Brüder!

Es ist für mich eine besondere Freude, die Mitglieder–Ehepaare des 5. Kapitels des Schönstatt–Familienbundes Deutschland begrüßen zu können. Mit Eurer Wallfahrt nach Rom im Jahr der Familie wollt Ihr gleichsam den ersten Bund für Familien innerhalb der Schönstattbewegung vorstellen.

Die zentrale Bedeutung von Ehe und Familie aus dem Verständnis des kirchlichen Lehramtes zu leben lege ich Euch besonders ans Herz. Der Mensch ist das einzige von Gott um seiner selbst willen gewollte Geschöpf in der Welt. Dieser Mensch, der von Anfang an vom Schöpfer so gewollt wurde, kann sich selbst nur durch eigene uneigennützige Hingabe finden. ”Die Liebe sorgt dafür, dass sich der Mensch durch die aufrichtige Selbsthingabe verwirklicht: Lieben heißt, alles geben und empfangen, was man weder kaufen noch verkaufen, sondern sich nur aus freien Stücken gegenseitig schenken kann“.

Die Ausstrahlung der Liebe ist wesentlicher Bestandteil des Schöpfungsgeheimnisses. Einzig die Liebe schafft das Gute, und allein dieses lässt sich in allen seinen Dimensionen und Erscheinungsweisen in den geschaffenen Dingen und vor allem im Menschen wahrnehmen. Das ursprüngliche Glück, der ”Anfang“ des Menschen, den Gott als ”Mann und Frau“ geschaffen hat, ist Ausdruck des Verwurzeltseins in der Liebe. Das konsequente Sich–Schenken, das bis in die letzten Schichten der subjektiven Existenz des Mannes und der Frau hinabreicht und sich in ihrer gegenseitigen Leib–Erfahrung widerspiegelt, ist Zeugnis für diese Verwurzelung in der Liebe.

Im Schöpfungsgeheimnis wurden Mann und Frau vom Schöpfer einander in besonderer Weise als Geschenke gegeben, und das nicht nur, soweit es jene erste Gemeinschaft von Personen betrifft, sondern für das ganze Menschengeschlecht und die Menschheitsfamilie.

Das ”Erkennen“, von dem die Heilige Schrift spricht, ist der Akt, in dem das Sein seinen Ursprung hat. Der Mensch als Mann und Frau begründet die Menschheit durch das gegenseitige Sich–Erkennen in dieser spezifischen Gemeinschaft und Verbundenheit von Personen. Er bestätigt und erneuert die Existenz des Menschen als Abbild Gottes.

Euer Beispiel in der Ehe, das Ihr im Sinne Eures Gründers geben sollt, möge vielen Menschen und Christen helfen, in der Ehe die Erfüllung ihrer Berufung zu finden. Es ist die Aufgabe christlicher Ehepaare, in der Ehe den Weg zum Heil und zur Heiligkeit zu suchen. Maria, die ”Mutter der schönen Liebe“, und ihr Bräutigam, der heilige Josef, mögen Euch Vorbild sein. Sie für alle Eheleute und Familien anzurufen ist unsere Aufgabe im Gebet.

Von Herzen erteile ich Euch und allen Mitgliedern des Familienbundes meinen Apostolischen Segen.

 

© Copyright 1994 -  Libreria Editrice Vaticana

 



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