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ANSPRACHE VON JOHANNES PAUL II.
AN EINIGE VERTRETERINNEN DES SÄKULARINSTITUTES
DER SCHÖNSTÄTTER MARIENSCHWESTERN

Freitag, 16. September 1994

 

Liebe Schwestern!

Von Herzen heiße ich Euch willkommen, die Ihr aus Anlass der feierlichen Krönung des Bildes der Dreimal Wunderbaren Mutter, Königin von Schönstatt im Cor–Ecclesiae–Heiligtum, nach Rom gekommen seid. Mit Euch grübe ich das gesamte Säkularinstitut der Schönstätter Marienschwestern wie auch die Mitglieder der anderen Teilgemeinschaften Schönstatts, die heute als Eure Gäste mit hierher gekommen sind. Ihr habt das gekrönte Bild der Gottesmutter mitgebracht und möchtet das ”Dilexit Ecclesiam“, das das Leben und Wirken Eures Gründers Pater Josef Kentenich gekennzeichnet hat, gleichsam nachsprechen und neu in Eure Herzen einschreiben.

Mit der Gründung Eurer Gemeinschaft wollte Pater Kentenich der Kirche marianisch geprägte Frauen schenken. Damit sollte die Gewähr einer tiefen Liebe zu Kirche, ein lebendiges ”sentire cum Ecclesia“, verbunden sein. Das Zeugnis der Liebe zur Kirche und des Glaubens an ihr göttliches Geheimnis stellt in der Tat gerade in unseren Tagen angesichts von Indifferenz und Unverständnis der kirchlichen Sendung gegenüber einen entscheidenden Beitrag zur Neuevangelisierung dar. Mögen viele Menschen in der Begegnung mit Euch an den verschiedensten Wirkungsstätten Eurer Gemeinschaft erfahren, dass dem Geheimnis der Liebe im Wesen der Kirche eine Kraft innewohnt, die das Herz für Gott öffnet und zu ihm hinführt.

Der Weg der Nachfolge Christi in einem Leben nach den evangelischen Räten, zu dem Gott Euch berufen hat, ist ein Weg der vollkommenen Verfügbarkeit für die Mitarbeit an der Sendung der Kirche. Es ist der marianische Weg bedingungsloser Bereitschaft, die empfangene Heilsgnade durch das eigene Leben und Wirken weiterzutragen. So dürft Ihr im Gehorsam in jene Freiheit hineinwachsen, in der Maria sich vorbehaltlos in den Dienst des Erlösungswerkes stellen konnte. Das Streben nach evangelischer Armut soll Euch wie Maria öffnen, die Gaben Gottes zu empfangen und anderen weiterzuschenken.

An der Schwelle zum dritten christlichen Jahrtausend befinden wir uns in einem neuen großen Advent der Menschheitsgeschichte. Das Gebet an die Mutter Gottes, das Pater Kentenich während seiner Gefangenschaft in Dachau formuliert hat, gewinnt somit heute große Aktualität: ”In uns geh durch unsere Zeit, mach für Christus sie bereit“. Die bewusste Ausrichtung auf Christus, der allein die Menschen heilen und zu Gott zurückführen kann, verleiht Eurem Wirken erst die wahre weltgestaltende, christlich prägende Kraft. Euer Einsatz in der Jugendarbeit, in der Familienpastoral oder in der allgemeinen Seelsorge, ja in allen Tätigkeitsfeldern, die Euch als Frauen in Kirche und Welt zugänglich sind, ist ein wichtiger Beitrag, die zeitlichen Dinge mit dem Geist Christi zu durchdringen. Ihr tragt dazu bei, Menschen heranzubilden, die aufgrund ihrer personalen Bindung an Gott und seine Gebote zu christlicher Präsenz und zu kirchlichem Engagement in der Welt befähigt sind.

Mit meinem Dank für Euren Besuch verbinde ich den Wunsch, Euer Institut möge weiter in die Tiefe und Weite wachsen. Tragt das Werk Eures Gründers in die Zukunft und bereichert mit Eurem Charisma das Leben der Kirche auf ihrem Weg in das neue Jahrtausend. Euch allen, liebe Schönstätter Marienschwestern, und allen, die die große Familie des Schönstattwerkes bilden und sich mit ihm geistlich verbunden wissen, erteile ich von Herzen meinen Apostolischen Segen.

 

© Copyright 1994 - Libreria Editrice Vaticana

 



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