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BOTSCHAFT VON PAPST JOHANNES PAUL II.
AN DEN ERZBISCHOF VON BENEVENT, 
SERAFINO SPROVIERI, ZUM ABSCHLUß DES 
DIÖZESANEN EUCHARISTISCHEN KONGRESSES

 

An den verehrten Mitbruder 
SERAFINO SPROVIERI
Erzbischof von Benevent 

1. Mit Freude hab ich erfahren, daß Eure Erzdiözese mit besonderer Feierlichkeit am liturgischen Fest Fronleichnam die Feier des Eucharistischen Kongresses abschließt. Deshalb freut es mich besonders, Ihnen, verehrter Mitbruder, und der ganzen Kirche von Benevent, die auf vielfältige Weise tief mit dem Stuhl Petri verbunden ist, meine herzlichsten Grüße durch Kardinal Ratzinger, den Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre, zu übermitteln, der der Feier vorstehen wird. In Gedanken kehre ich zu dem Besuch zurück, den ich vor nunmehr zwölf Jahren der Kirche von Benevent abstatten konnte, und während ich voller Dankbarkeit an Erzbischof Carlo Minichiatti, Ihren Vorgänger, denke, erinnere ich mich an den Aufenthalt im neuen Seminar, das ich einweihen durfte. 

Zusammen mit Ihnen, verehrter Mitbruder, grüße ich die Diözesanpriester, die Ordensmänner und -frauen, die Mitglieder der Katholischen Aktion, die Mitglieder der kirchlichen Gemeinschaften und Bewegungen und die gesamte christliche Gemeinschaft, die unter Ihrer weisen und weitsichtigen Führung die Herausforderungen der postmodernen Zeit annimmt. In Gedanken schließe ich mich allen an, die auf dem größten Platz der Stadt versammelt sind, um zum Abschluß der verschiedenen Veranstaltungen zu Ehren der Eucharistie an der feierlichen Konzelebration teilzunehmen, auf die als Besiegelung des ganzen Kongresses die Weihe an Christus folgen wird. Ich ermutige alle, dem »Herrn der Herren« ein aufrichtiges Herz und einen erneuerten Geist anzubieten und sich ihm in fester Hoffnung anzuvertrauen. 

2. Ich weiß, daß diese intensive Woche der Feierlichkeiten durch viele Initiativen vorbereitet wurde in Übereinstimmung mit den Richtlinien und Vorschlägen des Apostolischen Schreibens Novo Millennio ineunte. Ich freue mich mit Ihnen, mit dem Klerus, den Ordensleuten und den Laien dieser alten Teilkirche darüber und wünsche allen, gemeinsam den während des Großen Jubiläums begonnenen Weg fortzusetzen »nicht nur als Erinnerung an die Vergangenheit, sondern auch als Prophezeiung der Zukunft« (Nr. 3). Alles muß auf den Tabernakel ausgerichtet sein, das neue »Zelt des Bundes« und der bevorzugte Ort für die Betrachtung des Antlitzes des Herrn »bis zur wahren Herzensfreude« (ebd., 28): das leidende Antlitz des Gekreuzigten, »in dem das Leben Gottes verborgen ist und die Rettung der Welt angeboten wird« (ebd., 28); das verherrlichte Angesicht des auferstandenen Christus, in dem die Kirche »die Braut, ihren Schatz, ihr Freude« (ebd.) betrachtet. 

Ich möchte heute Euch gegenüber das wiederholen, was ich zu Anfang meines Pontifikates gesagt habe: »Christus ist der Erlöser des Menschen!« Er, der im Laufe der Jahrhunderte derselbe bleibt (vgl. Hebr 13, 8), ist wirklich der einzige Erlöser des Menschen, denn »es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen« (Apg 4, 12). Das christliche Leben also kann sich nur von ihm aus entwickeln. Wir müssen jeden Tag »wieder von Christus ausgehen«, nach einem »hohen Maßstab« des Lebens nach dem Evangelium streben und eine »wahre und eigene Pädagogik der Heiligkeit« verwirklichen (vgl. Novo Millennio ineunte 31). 

3. Kirche von Benevent, die sich um Christus schart, der in der Eucharistie lebendig gegenwärtig ist! Behalte mit Ausdauer und Großherzigkeit die Initiative der wöchentlichen eucharistischen Anbetung bei, die vor kurzem wieder aufgenommen wurde und an der zahlreiche »Schulen des Gebetes« beteiligt sind, in denen die Jugendlichen Aufnahme finden, die in Jesus ihren Weggefährten entdecken möchten. Fördert die »Zentren des Zuhörens« im Hinblick auf die Vertiefung des eucharistischen Geheimnisses mit den Glaubensbrüdern, und spornt die Familien an, daß sie mit Verantwortungsbewußtsein ihre schwierige, aber auch faszinierende Aufgabe wahrnehmen, ihre Kinder im Glauben zu erziehen. Vermehre Deine Sorge und Dein Zeugnis der Solidarität gegenüber den Kranken und den alten Menschen, den Armen und den Ausgegrenzten, indem alle in einen Kreuzzug des Gebetes eingeschlossen werden für den Sieg Christi und seiner Kirche. 

Kirche von Benevent! Setze Dich dafür ein, daß all das verwirklicht wird, was ich dem ganzen Volk Gottes über die zentrale Rolle der Eucharistie aufzeigen wollte, und daß jeder pastorale Einsatz unternommen wird, um der gemeinsamen sonntäglichen Eucharistiefeier immer größere Begeisterung zu verleihen (vgl. Novo Millennio ineunte, 35). So soll der »Tag des Herrn« als »Tag der Kirche und des Menschen« herausgestellt werden, indem neuer Gemeinschaftssinn für alle Glieder der kirchlichen Gemeinschaft gewonnen wird. Sie wird dann umso bereitwilliger wirksam eingreifen, um den vielfältigen Formen der Armut entgegenzutreten, die es auf ihrem Gebiet gibt, durch ebenso zahlreiche Initiativen der Solidarität und der konkreten Nächstenliebe. 

Kirche von Benevent! Sei eine wahrhaft »eucharistische Gemeinschaft«, die nach der Wiedergewinnung der »Fernstehenden« strebt durch die unausgesetzte Arbeit der »Kette der Botschafter«. Diese Initiative ist mehr denn je zweckmäßig, um die Wiederbekehrung aller Lebensbereiche zu vervollkommnen, indem das Gebiet von Sannio und Irpinia von den Überbleibseln des Aberglaubens und einer unangemessenen Auffassung von Religiosität gereinigt wird. 

4. Geliebte Kirche von Benevent! Die heilige Jungfrau der Gnaden und die vielen Heiligen, die über Dich wachen – angefangen beim hl. Apostel Bartholomäus bis hin zu den hll. Januarius und Barbatus, vom hl. Pompilius bis zu den hll. Josef Moscati, Alberico Crescitelli und Pater Pio da Pietrelcina –, mögen Dir helfen, auf dem Weg des Glaubens und des Zeugnisses der ewigen christlichen Werte mit neuem Eifer weiterzugehen. Sie mögen Dir viele und heilige Berufungen zum Priestertum und der besonderen Weihe erflehen, damit Deinen Kindern nie derjenige fehlt, der ihnen das Brot des Wortes und der Eucharistie bricht. 

Mit diesen Gefühlen und Wünschen erteile ich gerne Kardinal Joseph Ratzinger, dem Übermittler dieser Botschaft, und Ihnen, verehrter Mitbruder, dem Klerus, den Ordensmännern und -frauen, den Seminaristen, den zivilen Autoritäten, denen der künftige Weg dieser Gegend anvertraut ist, und der ganzen geliebten Gemeinde von Benevent den erbetenen Apostolischen Segen. 

Aus dem Vatikan, am 1. Juni 2002 

JOHANNES PAUL II.

       



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