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Sorge um eine gerechte Gesellschaft zu trennen, die erinnerungsfähig ist
und niemanden ausschlieÃt. Der hauptsächliche Urheber und der
historische Träger dieses Prozesses sind die Menschen und ihre Kultur,
nicht eine Klasse, eine Fraktion, eine Gruppe, eine Elite. Wir brauchen
keinen Plan einiger weniger für einige wenige, oder einer erleuchteten bzw.
stellvertretenden Minderheit, die sich ein Kollektivempfinden aneignet. Es
geht um ein Abkommen für das Zusammenleben, um eine gesellschaftliche
und kulturelle Ãbereinkunft.
240. Dem Staat obliegt die Pflege und die Förderung des Gemeinwohls der
Gesellschaft.
Auf der Grundlage der Prinzipien der Subsidiarität und der
Solidarität sowie mit einem beachtlichen Engagement im politischen Dialog
und der Konsensbildung spielt er eine fundamentale und nicht
übertragbare Rolle in der Verfolgung der ganzheitlichen Entwicklung aller.
Diese Rolle erfordert unter den aktuellen Gegebenheiten eine tiefe soziale
Demut.
241. Im Dialog mit dem Staat und der Gesellschaft verfügt die Kirche nicht
über Lösungen für alle Detailfragen. Dennoch begleitet sie gemeinsam mit
den verschiedenen gesellschaftlichen Kräften die Vorschläge, die der Würde
der Person und dem Gemeinwohl am besten entsprechen können. Dabei
weist sie stets mit aller Klarheit auf die Grundwerte des menschlichen
Lebens hin, um Ãberzeugungen zu vermitteln, die dann in politisches
Handeln umgesetzt werden können.
Der Dialog zwischen Glaube, Vernunft und den Wissenschaften
188
Vgl.
Katechismus der katholischen Kirche
, 1910. P
ÃPSTLICHER
R
AT FÃR
G
ERECHTIGKEIT UND
F
RIEDEN
,
Kompendium der Soziallehre der Kirche
, 168.