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Herr Präsident,
Herren Präsidenten des Parlaments und des Ministerrates,
Seligkeiten und Brüder im Bischofsamt,
zivile und religiöse Autoritäten,
liebe Brüder und Schwestern!

Abzureisen ist schwieriger als anzukommen. Wir waren zusammen und im Libanon ist das Zusammensein ansteckend: Ich habe hier ein Volk angetroffen, das nicht die Isolation liebt, sondern die Begegnung. Wenn also anzukommen bedeutete, behutsam in eure Kultur einzutreten, dann bedeutet dieses Land zu verlassen, euch im Herzen mitzunehmen. Wir verlassen uns also nicht, sondern gehen, nachdem wir uns nun begegnet sind, gemeinsam weiter. Und wir hoffen, den gesamten Nahen Osten in diesem Geist der Geschwisterlichkeit und des Engagements für den Frieden einzubeziehen, auch diejenigen, die sich heute als Feinde betrachten.

Ich bin daher dankbar für die Tage, die ich mit euch verbracht habe und freue mich, dass ich den Wunsch meines geliebten Vorgängers Papst Franziskus erfüllen konnte, der so gerne hier gewesen wäre. In Wirklichkeit ist er bei uns, er geht mit uns, zusammen mit anderen Zeugen des Evangeliums, die uns in der ewigen Umarmung Gottes erwarten: Wir sind Erben dessen, woran sie geglaubt haben, des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, die sie beseelt haben.

Ich habe gesehen, mit welcher Verehrung euer Volk die selige Jungfrau Maria umgibt, die sowohl den Christen als auch den Muslimen so sehr am Herzen liegt. Ich habe am Grab des heiligen Charbel gebetet und dabei die tiefen geistlichen Wurzeln dieses Landes wahrgenommen: Wie viel Lebenskraft aus eurer Geschichte kann euch auf dem schwierigen Weg in die Zukunft Halt geben! Der kurze Besuch im Hafen von Beirut, wo die Explosion nicht nur einen Ort, sondern auch viele Leben zerstört hat, hat mein Herz berührt. Ich habe für alle Opfer gebetet und trage den Schmerz und den Durst nach Wahrheit und Gerechtigkeit so vieler Familien, eines ganzen Landes, in meinem Herzen.

In diesen wenigen Tagen habe ich viele Gesichter gesehen und viele Hände geschüttelt, und in diesem physischen wie inneren Kontakt habe ich eine starke Hoffnung erfahren. Ihr seid stark wie Zedern, die Bäume eurer schönen Berge, und reich an Früchten wie die Olivenbäume, die in der Ebene, im Süden und in der Nähe des Meeres wachsen. In diesem Zusammenhang grüße ich alle Regionen des Libanon, die ich nicht besuchen konnte: Tripolis und den Norden, die Bekaa-Ebene und den Süden des Landes, Tyros, Sidon – biblische Orte – all diese Gebiete, besonders im Süden, die gerade von Konflikten und Unsicherheit betroffen sind. Ich umarme alle und wünsche allen Frieden. Und ich appelliere eindringlich: Die Angriffe und Feindseligkeiten müssen aufhören. Niemand sollte mehr glauben, dass bewaffnete Kämpfe irgendetwas Gutes bewirken. Waffen töten, Verhandlung, Vermittlung und Dialog hingegen bauen auf. Lasst uns alle den Frieden als Weg wählen, und nicht nur als Ziel!

Erinnern wir uns daran, was der heilige Johannes Paul II. zu euch gesagt hat: Der Libanon ist mehr als ein Land, er ist eine Botschaft! Lernen wir, zusammenzuarbeiten und gemeinsam zu hoffen, damit dies tatsächlich Wirklichkeit wird.

Gott segne die Libanesen, euch alle, den Nahen Osten und die gesamte Menschheit! Danke und auf Wiedersehen! (auf Arabisch)