EVANGELII GAUDIUM - page 46

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Wie die französischen Bischöfe darlegen, geht sie nicht hervor » aus dem
Gefühl der Liebe, das definitionsgemäß vergänglich ist, sondern aus der
Tiefe der von den Brautleuten übernommen Verbindlichkeit, die
zustimmen, eine umfassende Lebensgemeinschaft einzugehen.
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67. Der postmoderne und globalisierte Individualismus begünstigt einen
Lebensstil, der die Entwicklung und die Stabilität der Bindungen zwischen
den Menschen schwächt und die Natur der Familienbande zerstört. Das
seelsorgliche Tun muss noch besser zeigen, dass die Beziehung zu
unserem himmlischen Vater eine
Communio
fordert und fördert, die die
zwischenmenschlichen Bindungen heilt, begünstigt und stärkt. Während in
der Welt, besonders in einigen Ländern, erneut verschiedene Formen von
Kriegen und Auseinandersetzungen aufkommen, beharren wir Christen auf
dem Vorschlag, den anderen anzuerkennen, die Wunden zu heilen,
Brücken zu bauen, Beziehungen zu knüpfen und einander zu helfen, so
dass » einer des anderen Last trage « (
Gal
6,2). Andererseits entstehen
heute viele Formen von Verbänden für den Rechtsschutz und zur
Erreichung edler Ziele. Auf diese Weise zeigt sich deutlich das Verlangen
zahlreicher Bürger nach Mitbestimmung – Bürger, die Erbauer des sozialen
und kulturellen Fortschritts sein wollen.
Herausforderungen der Inkulturation des Glaubens
68. Die christliche Basis einiger Völker – besonders in der westlichen
Welt – ist eine lebendige Wirklichkeit. Hier finden wir, vor allem unter den
am meisten Notleidenden, eine moralische Reserve, die Werte eines
authentischen christlichen Humanismus bewahrt. Ein Blick des Glaubens
auf die Wirklichkeit kann nicht umhin, das anzuerkennen, was der Heilige
Geist sät. Es würde bedeuten, kein Vertrauen auf sein freies und
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C
ONFÉRENCE DES
É
VÊQUES DE
F
RANCE
, Conseil Famille et Société,
Elargir le mariage aux
personnes de même sexe? Ouvrons le débat!
(28. September 2012).
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