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auferstandenen Christus erneuern kann, wo man die eigenen innersten
Fragen und Alltagssorgen miteinander teilen kann, wo man sein Leben und
seine Erfahrungen einer tiefgreifenden Ãberprüfung im Licht des
Evangeliums unterziehen kann, mit dem Ziel, die eigenen individuellen und
gesellschaftlichen Entscheidungen auf das Gute und das Schöne hin
auszurichten «
Zugleich möchte ich auf einige Versuchungen
aufmerksam machen, die besonders heute die in der Seelsorge Tätigen
befallen.
Ja zur Herausforderung einer missionarischen Spiritualität
78. Heute kann man bei vielen in der Seelsorge Tätigen, einschlieÃlich
der gottgeweihten Personen, eine übertriebene Sorge um die persönlichen
Räume der Selbständigkeit und der Entspannung feststellen, die dazu
führt, die eigenen Aufgaben wie ein bloÃes Anhängsel des Lebens zu
erleben, als gehörten sie nicht zur eigenen Identität. Zugleich wird das
geistliche Leben mit einigen religiösen Momenten verwechselt, die einen
gewissen Trost spenden, aber nicht die Begegnung mit den anderen, den
Einsatz in der Welt und die Leidenschaft für die Evangelisierung nähren.
So kann man bei vielen in der Verkündigung Tätigen, obwohl sie beten,
eine Betonung des
Individualismus
, eine
Identität
s
krise
und einen
Rückgang des Eifers
feststellen. Das sind drei Ãbel, die sich gegenseitig
fördern.
79. Die Medienkultur und manche intellektuelle Kreise vermitteln
gelegentlich ein ausgeprägtes Misstrauen gegenüber der Botschaft der
Kirche und eine gewisse Ernüchterung. Daraufhin entwickeln viele in der
Seelsorge Tätige, obwohl sie beten, eine Art Minderwertigkeitskomplex, der
sie dazu führt, ihre christliche Identität und ihre Ãberzeugungen zu
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A
ZIONE
C
ATTOLICA
I
TALIANA
,
Messaggio della XIV Assemblea Nazoinale alla Chiesa ed al Paese
(8.
Mai 2011).