Lumen Fidei - page 87

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nen gefallen, die das Wort mit gutem und auf-
richtigem Herzen hören, daran festhalten und
durch ihre Ausdauer Frucht bringen« (
Lk
8,15).
Im Kontext des Lukasevangeliums stellt die Er-
wähnung des guten und aufrichtigen Herzens,
der Hinweis auf das gehörte und bewahrte Wort,
eine indirekte Abbildung des Glaubens der Jung-
frau Maria dar. Derselbe Evangelist spricht von
dem Erinnern Marias, davon, wie sie alles, was
sie gehört und gesehen hat, in ihrem Herzen be-
wahrte, so dass das Wort in ihrem Leben Frucht
bringen konnte. Die Mutter des Herrn ist eine
vollkommene Ikone des Glaubens, wie die hei-
lige Elisabeth ausrief: »Selig ist die, die geglaubt
hat« (
Lk
1,45).
In Maria, der Tochter Sion, erfüllt sich die
lange Geschichte des Glaubens im Alten Testa-
ment mit der Erzählung vieler gläubiger Frauen,
angefangen von Sara, die neben den Patriarchen
der Ort waren, an dem sich die Verheißung Got-
tes erfüllte und das neue Leben erblühte. In der
Fülle der Zeit erging das Wort Gottes an Maria,
und mit ihrem ganzen Sein nahm sie es in ihrem
Herzen auf, damit es in ihr Fleisch annehme und
aus ihr geboren werde als Licht für die Menschen.
Der heilige Märtyrer Justinus verwendet in sei-
nem
Dialog mit Tryphon
einen schönen Ausdruck,
wenn er sagt, dass Maria, als sie die Botschaft des
Engels annahm, „Glaube und Freude“
49
emp-
fing. In der Mutter Jesu zeigte sich der Glaube in
49
 Vgl.
Dialogus cum Tryphone Iudaeo
100, 5:
PG
6, 710.
1...,77,78,79,80,81,82,83,84,85,86 88,89,90,91,92,93,94,95,96
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