Lumen Fidei - page 82

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Nutzen und Profit gründen, sondern die Schöp-
fung als Gabe anerkennen, deren Schuldner wir
alle sind. Er lehrt uns, gerechte Regierungsfor-
men zu ermitteln und dabei anzuerkennen, dass
die Autorität von Gott kommt, um sich in den
Dienst des Gemeinwohls zu stellen. Der Glau-
be bietet auch die Möglichkeit zur Vergebung,
die oftmals Zeit, Bemühen, Geduld und Einsatz
benötigt; eine Vergebung, die möglich ist, wenn
man entdeckt, dass das Gute stets ursprünglicher
und stärker ist als das Böse, dass das Wort, mit
dem Gott unser Leben bejaht, tiefer ist als all
unser Nein. Ãœbrigens auch unter rein anthropo-
logischem Geschichtspunkt ist die Einheit dem
Konflikt überlegen; wir müssen auch den Kon-
flikt auf uns nehmen, aber das Einlassen auf ihn
muss uns dazu bringen, ihn zu lösen, zu über-
winden, indem wir ihn in ein Glied einer Kette,
in Entwicklung zur Einheit hin verwandeln.
Wenn der Glaube schwindet, besteht die
Gefahr, dass auch die Grundlagen des Lebens
dahinschwinden, wie der Dichter T. S. Eliot
mahnte: »Muss man euch denn sagen, dass so-
gar so bescheidene Errungenschaften, mit denen
ihr angeben könnt nach Art einer gesitteten Ge-
sellschaft, kaum den Glauben überleben werden,
dem sie ihre Bedeutung schulden?«
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Wenn wir
den Glauben an Gott aus unseren Städten weg-
nehmen, dann würde das Vertrauen unter uns
48
 Choruses from
The Rock
,
in:
The Collected Poems and Plays
1909-1950, New York 1980, 106.
1...,72,73,74,75,76,77,78,79,80,81 83,84,85,86,87,88,89,90,91,92,...96
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