Lumen Fidei - page 76

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lichen Beziehungen, weil er aus der Liebe kommt
und der Dynamik der Liebe Gottes folgt. Der
verlässliche Gott schenkt den Menschen eine
verlässliche Stadt.
51. Dank eben seiner Verbindung mit der Lie-
be (vgl.
Gal
5,6) stellt sich das Licht des Glau-
bens in den konkreten Dienst der Gerechtigkeit,
des Rechts und des Friedens. Der Glaube geht
aus der Begegnung mit der ursprünglichen Liebe
Gottes hervor, aus der der Sinn und die Güte un-
seres Lebens deutlich werden; das Leben wird in
dem Maß erleuchtet, in dem es in die von dieser
Liebe eröffneten Dynamik eintritt, insofern es
nämlich Weg und Übung hin zur Fülle der Lie-
be wird. Das Licht des Glaubens ist in der Lage,
den Reichtum der menschlichen Beziehungen
zur Geltung zu bringen sowie ihre Fähigkeit, be-
stehen zu bleiben, verlässlich zu sein und das Le-
ben in Gemeinschaft zu bereichern. Der Glaube
entfernt nicht von der Welt und steht dem kon-
kreten Einsatz unserer Zeitgenossen nicht unbe-
teiligt gegenüber. Ohne eine verlässliche Liebe
könnte nichts die Menschen wirklich geeint hal-
ten. Die Einheit zwischen ihnen wäre nur denk-
bar als eine Einheit, die auf Nützlichkeit, auf
die Zusammenlegung der Interessen oder auf
Angst gegründet ist, aber nicht auf das Gut des
Miteinanders und auf die Freude, die die bloße
Gegenwart des anderen hervorrufen kann. Der
Glaube macht die Strukturen der menschlichen
Beziehungen einsichtig, weil er deren Urgrund
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