Lumen Fidei - page 77

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und letzte Bestimmung in Gott, in seiner Liebe
erfasst. Er fördert die Begabung, solche Struktu-
ren aufzubauen. So wird er zu einem Dienst am
Gemeinwohl. Ja, der Glaube ist ein Gut für alle,
er ist ein Gemeingut; sein Licht erleuchtet nicht
nur das Innere der Kirche, noch dient er allein
der Errichtung einer ewigen Stadt im Jenseits; er
hilft uns, unsere Gesellschaften so aufzubauen,
dass sie einer Zukunft voll Hoffnung entgegen-
gehen. Diesbezüglich bietet der Hebräerbrief ein
Beispiel, wenn er unter den Gestalten des Glau-
bens Samuel und David erwähnt, denen es der
Glaube ermöglichte, »Gerechtigkeit zu üben«
(11,33). Der Ausdruck bezieht sich hier auf ihre
Gerechtigkeit beim Regieren, auf jene Klugheit,
die dem Volk den Frieden bringt (vgl.
1 Sam
12,3-
5;
2 Sam
8,15). Die Hände des Glaubens erheben
sich zum Himmel, aber gleichzeitig bauen sie in
der Nächstenliebe eine Stadt auf, die auf Bezie-
hungen gründet, deren Fundament die Liebe
Gottes ist.
Der Glaube und die Familie
52. Auf dem Weg Abrahams zur künftigen
Stadt erwähnt der Hebräerbrief den Segen, der
von den Eltern an die Kinder weitergegeben
wird (vgl. 11,20-21). Der erste Bereich, in dem
der Glaube das Gemeinwesen der Menschen
erleuchtet, findet sich in der Familie. Vor allem
denke ich an die dauerhafte Verbindung von
Mann und Frau in der Ehe. Sie entsteht aus ih-
rer Liebe, die Zeichen und Gegenwart der Liebe
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