EVANGELII GAUDIUM - page 134

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soziale Themen spricht und die Regierungen kritisiert. Sie wird schließlich
leicht in einer mit religiösen Übungen, unfruchtbaren Versammlungen und
leeren Reden heuchlerisch verborgenen spirituellen Weltlichkeit
untergehen.
208. Falls jemand sich durch meine Worte beleidigt fühlt, versichere ich
ihm, dass ich sie mit Liebe und in bester Absicht sage, weit entfernt von
jedem persönlichen Interesse oder einer politischen Ideologie. Mein Wort ist
nicht das eines Feindes, noch das eines Gegners. Es geht mir einzig darum,
dafür zu sorgen, dass diejenigen, die Sklaven einer individualistischen,
gleichgültigen und egoistischen Mentalität sind, sich von jenen unwürdigen
Fesseln befreien und eine Art zu leben und zu denken erreichen können,
die menschlicher, edler und fruchtbarer ist und ihrer Erdenwanderung
Würde verleiht.
Sich der Schwachen annehmen
209. Jesus, der Evangelisierende schlechthin und das Evangelium in
Person, identifiziert sich speziell mit den Geringsten (vgl.
Mt
25,40). Das
erinnert uns daran, dass wir Christen alle berufen sind, uns um die
Schwächsten der Erde zu kümmern. Doch in dem geltenden
„privatrechtlichen“ Erfolgsmodell scheint es wenig sinnvoll, zu investieren,
damit diejenigen, die auf der Strecke geblieben sind, die Schwachen oder
die weniger Begabten es im Leben zu etwas bringen können.
210. Es ist unerlässlich, neuen Formen von Armut und Hinfälligkeit – den
Obdachlosen, den Drogenabhängigen, den Flüchtlingen, den eingeborenen
Bevölkerungen, den immer mehr vereinsamten und verlassenen alten
Menschen usw. – unsere Aufmerksamkeit zu widmen. Wir sind berufen, in
ihnen den leidenden Christus zu erkennen und ihm nahe zu sein, auch
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