EVANGELII GAUDIUM - page 137

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menschliches Leben vernichtet. Doch es trifft auch zu, dass wir wenig
getan haben, um die Frauen angemessen zu begleiten, die sich in sehr
schweren Situationen befinden, wo der Schwangerschaftsabbruch ihnen
als eine schnelle Lösung ihrer tiefen Ängste erscheint, besonders, wenn das
Leben, das in ihnen wächst, als Folge einer Gewalt oder im Kontext
extremer Armut entstanden ist. Wer hätte kein Verständnis für diese so
schmerzlichen Situationen?
215. Es gibt noch andere schwache und schutzlose Wesen, die
wirtschaftlichen Interessen oder einer wahllosen Abnutzung auf Gedeih
und Verderb ausgeliefert sind. Ich beziehe mich auf die Gesamtheit der
Schöpfung. Wir sind als Menschen nicht bloß Nutznießer, sondern Hüter
der anderen Geschöpfe. Durch unsere Leiblichkeit hat Gott uns so eng mit
der Welt, die uns umgibt, verbunden, dass die Desertifikation des Bodens
so etwas wie eine Krankheit für jeden Einzelnen ist, und wir können das
Aussterben einer Art beklagen, als wäre es als eine Verstümmelung. Lassen
wir nicht zu, dass an unserem Weg Zeichen der Zerstörung und des Todes
zurückbleiben, die unserem Leben und dem der kommenden Generationen
schaden.
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Vgl.
Propositio
56.
In diesem Sinne mache ich mir die schöne und prophetische
Klage zu Eigen, die vor einigen Jahren die Bischöfe der Philippinen
geäußert haben: » Eine unglaubliche Vielfalt von Insekten lebte im Wald,
und sie waren mit jeder Art von eigenen Aufgaben betraut […] Die Vögel
flogen in der Luft, ihre glänzenden Federn und ihre verschiedenen Gesänge
ergänzten das Grün der Wälder mit Farbe und Melodien […] Gott wollte
diese Erde für uns, seine besonderen Geschöpfe, aber nicht, damit wir sie
zerstören und in eine Wüstenlandschaft verwandeln könnten […] Nach
einer einzigen Regennacht schau auf die schokoladen-braunen Flüsse in
deiner Umgebung und erinnere dich, dass sie das lebendige Blut der Erde
zum Meer tragen […] Wie können die Fische in Abwasserkanälen wie dem
Pasig und vielen anderen Flüssen schwimmen, die wir verseucht haben?
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