EVANGELII GAUDIUM - page 68

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einer großen Treue zum Einsatz in der Nächstenliebe, der Katechese, der
Feier des Glaubens. Doch die Bewusstwerdung der Verantwortung der
Laien, die aus der Taufe und der Firmung hervorgeht, zeigt sich nicht
überall in gleicher Weise. In einigen Fällen, weil sie nicht ausgebildet sind,
um wichtige Verantwortungen zu übernehmen, in anderen Fällen, weil sie
in ihren Teilkirchen aufgrund eines übertriebenen Klerikalismus, der sie
nicht in die Entscheidungen einbezieht, keinen Raum gefunden haben, um
sich ausdrücken und handeln zu können. Auch wenn eine größere
Teilnahme vieler an den Laiendiensten zu beobachten ist, wirkt sich dieser
Einsatz nicht im Eindringen christlicher Werte in die soziale, politische und
wirtschaftliche Welt aus. Er beschränkt sich vielmals auf innerkirchliche
Aufgaben ohne ein wirkliches Engagement für die Anwendung des
Evangeliums zur Verwandlung der Gesellschaft. Die Bildung der Laien und
die Evangelisierung der beruflichen und intellektuellen Klassen stellen eine
bedeutende pastorale Herausforderung dar.
103. Die Kirche erkennt den unentbehrlichen Beitrag an, den die Frau in
der Gesellschaft leistet, mit einem Feingefühl, einer Intuition und gewissen
charakteristischen Fähigkeiten, die gewöhnlich typischer für die Frauen
sind als für die Männer. Zum Beispiel die besondere weibliche
Aufmerksamkeit gegenüber den anderen, die sich speziell, wenn auch nicht
ausschließlich, in der Mutterschaft ausdrückt. Ich sehe mit Freude, wie
viele Frauen pastorale Verantwortungen gemeinsam mit den Priestern
ausüben, ihren Beitrag zur Begleitung von Einzelnen, von Familien oder
Gruppen leisten und neue Anstöße zur theologischen Reflexion geben.
Doch müssen die Räume für eine wirksamere weibliche Gegenwart in der
Kirche noch erweitert werden. Denn » das weibliche Talent ist
unentbehrlich in allen Ausdrucksformen des Gesellschaftslebens; aus
diesem Grund muss die Gegenwart der Frauen auch im Bereich der Arbeit
garantiert werden
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Kompendium der Soziallehre der Kirche
, 295.
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