EVANGELII GAUDIUM - page 104

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jedoch wenig klar. Sie kann sich als unverständlich erweisen wegen ihrer
Unordnung, wegen mangelnder Logik oder weil sie verschiedene Themen
gleichzeitig behandelt. Daher ist eine andere notwendige Aufgabe, dafür zu
sorgen, dass die Predigt thematisch eine Einheit bildet, eine klare Ordnung
und Verbindung zwischen den Sätzen besitzt, so dass die Menschen dem
Prediger leicht folgen und die Logik dessen, was er sagt, erfassen können.
159. Ein anderes Merkmal ist die positive Sprache. Sie sagt nicht so sehr,
was man nicht tun darf, sondern zeigt vielmehr, was wir besser machen
können. Wenn sie einmal auf etwas Negatives hinweist, dann versucht sie
immer, auch einen positiven Wert aufzuzeigen, der anzieht, um nicht bei
der Klage, beim Gejammer, bei der Kritik oder bei Gewissensbissen stehen
zu bleiben. Außerdem gibt eine positive Verkündigung immer Hoffnung,
orientiert auf die Zukunft hin und lässt uns nicht eingeschlossen im
Negativen zurück. Wie gut ist es, wenn sich Priester, Diakone und Laien
regelmäßig treffen, um gemeinsam Mittel und Wege zu finden, um die
Verkündigung attraktiver zu gestalten!
4. Eine Evangelisierung zur Vertiefung des
Kerygmas
160. Die missionarische Sendung des Herrn schließt die Aufforderung zum
Wachstum im Glauben ein, wenn es heißt: »Und lehrt sie, alles zu befolgen,
was ich euch geboten habe« (
Mt
28, 20). Damit wird klar, dass die
Erstverkündigung auch einen Weg der Bildung und Reifung in Gang setzen
muss. Die Evangelisierung sucht auch das Wachstum, und deshalb gilt es,
jede einzelne Person und den Plan, den Gott für sie hat, sehr ernst zu
nehmen. Jedes menschliche Wesen braucht Christus mehr und mehr, und
die Evangelisierung dürfte nicht zulassen, dass sich jemand mit Wenigem
begnügt. Er sollte vielmehr im Vollsinn sagen können: »Nicht mehr ich lebe,
sondern Christus lebt in mir« (
Gal
2, 20).
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