EVANGELII GAUDIUM - page 107

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auf allen ihren Etappen und in allen ihren Momenten immer wieder
verkünden muss
.
126
Deshalb muss auch » der Priester wie die Kirche in
dem Bewusstsein wachsen, dass er es nötig hat, selbst ständig
evangelisiert zu werden«
.
127
165. Man darf nicht meinen, dass das
Kerygma
in der Katechese später
zugunsten einer angeblich “solideren” Bildung aufgegeben wird. Es gibt
nichts Solideres, nichts Tieferes, nichts Sichereres, nichts Dichteres und
nichts Weiseres als diese Verkündigung. Die ganze christliche Bildung ist
in erster Linie Vertiefung des
Kerygmas,
das immer mehr und besser
assimiliert wird, das nie aufhört, das katechetische Wirken zu erhellen,
und das hilft, jedes Thema, das in der Katechese entfaltet wird,
angemessen zu begreifen. Diese Verkündigung entspricht dem Verlangen
nach dem Unendlichen, das es in jedem menschlichen Herzen gibt. Die
zentrale Stellung des
Kerygmas
fordert für die Verkündigung Merkmale, die
heute überall notwendig sind: Sie muss die erlösende Liebe Gottes zum
Ausdruck bringen, die jeder moralischen und religiösen Pflicht vorausgeht,
sie darf die Wahrheit nicht aufzwingen und muss an die Freiheit
appellieren, sie muss freudig, anspornend und lebendig sein und eine
harmonische Gesamtsicht bieten, in der die Predigt nicht auf ein paar
Lehren manchmal mehr philosophischen als evangeliumsgemäßen
Charakters verkürzt wird. Von dem, der evangelisiert, werden demnach
bestimmte Haltungen verlangt, die die Annahme der Verkündigung
erleichtern: Nähe, Bereitschaft zum Dialog, Geduld, herzliches
Entgegenkommen, das nicht verurteilt.
166. Ein weiteres Merkmal der Katechese, das sich in den letzten
Jahrzehnten entfaltet hat, ist das der
mystagogischen
Einführung,
128
126
Vgl.
Propositio
9.
was
127
J
OHANNES
P
AUL
II., Nachsynodales Apostolisches Schreiben
Pastores dabo vobis
(25. März
1992), 26:
AAS
84 (1992), 698.
128
Vgl.
Propositio
38.
1...,97,98,99,100,101,102,103,104,105,106 108,109,110,111,112,113,114,115,116,117,...185
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