EVANGELII GAUDIUM - page 115

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dadurch unendliche Würde verleiht «
141
. Bekennen, dass der Sohn Gottes
unser menschliches Fleisch angenommen hat, bedeutet, dass jeder Mensch
bis zum Herzen Gottes erhöht worden ist. Bekennen, dass Jesus sein Blut
für uns vergossen hat, hindert uns, auch nur den kleinsten Zweifel an der
grenzenlosen Liebe zu bewahren, die jeden Menschen adelt. Seine Erlösung
hat eine soziale Bedeutung, denn » Gott erlöst in Christus nicht nur die
Einzelperson, sondern auch die sozialen Beziehungen zwischen den
Menschen
142
. Bekennen, dass der Heilige Geist in allen wirkt, schließt die
Erkenntnis ein, dass er in jede menschliche Situation und in alle sozialen
Bindungen einzudringen sucht: » Der Heilige Geist verfügt über einen für
den göttlichen Geist typischen unendlichen Erfindungsreichtum und findet
die Mittel, um die Knoten der menschlichen Angelegenheiten zu lösen,
einschließlich der kompliziertesten und undurchdringlichsten.
143
Die
Evangelisierung versucht, auch mit diesem befreienden Wirken des Geistes
zusammen zu arbeiten. Das Geheimnis der Trinität selbst erinnert uns
daran, dass wir nach dem Bild der göttlichen Gemeinschaft erschaffen
sind, weshalb wir uns nicht selber verwirklichen, noch von uns aus retten.
Vom Kern des Evangeliums her erkennen wir die enge Verbindung
zwischen Evangelisierung und menschlicher Förderung, die sich notwendig
in allem missionarischen Handeln ausdrücken und entfalten muss. Die
Annahme der Erstverkündigung, die dazu einlädt, sich von Gott lieben zu
lassen und ihn mit der Liebe zu lieben, die er selbst uns mitteilt,
verursacht im Leben des Menschen und in seinem Tun eine erste und
grundlegende Reaktion: dass er das Wohl der anderen wünscht und
anstrebt als etwas, das ihm am Herzen liegt.
179. Diese unlösbare Verbindung zwischen der Aufnahme der
heilbringenden Verkündigung und einer wirklichen Bruderliebe kommt in
141
J
OHANNES
P
AUL
II.,
Botschaft an Menschen mit Behinderungen, Angelus
(16. November 1980):
Insegnamenti
3/2 (1980), 1232.
142
P
ÄPSTLICHER
R
AT FÜR
G
ERECHTIGKEIT UND
F
RIEDEN
,
Kompendium der Soziallehre der Kirche
, 52.
143
J
OHANNES
P
AUL
II.,
Katechese
(24. April 1991):
Insegnamenti
14/1 (1991), 856.
1...,105,106,107,108,109,110,111,112,113,114 116,117,118,119,120,121,122,123,124,125,...185
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