EVANGELII GAUDIUM - page 121

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handelt sich an erster Stelle um die gesellschaftliche Eingliederung der
Armen und außerdem um den Frieden und den sozialen Dialog.
2. Die gesellschaftliche Eingliederung der Armen
186. Aus unserem Glauben an Christus, der arm geworden und den
Armen und Ausgeschlossenen immer nahe ist, ergibt sich die Sorge um die
ganzheitliche Entwicklung der am stärksten vernachlässigten Mitglieder
der Gesellschaft.
Gemeinsam mit Gott hören wir einen Schrei
187. Jeder Christ und jede Gemeinschaft ist berufen, Werkzeug Gottes für
die Befreiung und die Förderung der Armen zu sein, so dass sie sich
vollkommen in die Gesellschaft einfügen können; das setzt voraus, dass wir
gefügig sind und aufmerksam, um den Schrei des Armen zu hören und
ihm zu Hilfe zu kommen. Es genügt, in der Heiligen Schrift zu blättern, um
zu entdecken, wie der gute himmlische Vater auf den Schrei der Armen
hören möchte – » Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen
und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört. Ich kenne ihr
Leid. Ich bin herabgestiegen, um sie zu befreien […] Und jetzt geh! Ich
sende dich « (
Ex
3,7-8.10) – und wie zuvorkommend er ihren Nöten
gegenüber ist: » Als aber die Israeliten zum Herrn schrien, gab ihnen der
Herr einen Retter « (
Ri
3,15). Diesem Schrei gegenüber taub zu bleiben,
wenn wir doch die Werkzeuge Gottes sind, um den Armen zu hören,
entfernt uns dem Willen des himmlischen Vaters und seinem Plan, zumal
dieser Arme » den Herrn gegen dich anruft und Strafe für diese Sünde über
dich kommt « (
Dtn
15,9). Und der Mangel an Solidarität gegenüber seinen
Nöten beeinflusst unmittelbar unsere Beziehung zu Gott: » Verbirg dich
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