EVANGELII GAUDIUM - page 92

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diesem Geist predigt Jesus. Voller Freude im Heiligen Geist preist er den
Vater, der die Kleinen anzieht: »Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels
und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den
Unmündigen aber offenbart hast« (
Lk
10,21). Der Herr findet wirklich
Gefallen daran, sich mit seinem Volk zu unterhalten, und dem Prediger
kommt die Aufgabe zu, seine Leute diese Freude des Herrn erfahren zu
lassen.
Worte, die die Herzen entfachen
142. Ein Dialog ist weit mehr als die Mitteilung einer Wahrheit. Er kommt
zustande aus Freude am Reden und um des konkreten Gutes willen, das
unter denen, die einander lieben, mit Hilfe von Worten mitgeteilt wird. Es
ist ein Gut, das nicht in Dingen besteht, sondern in den Personen selbst,
die sich im Dialog einander schenken. Eine rein moralistische oder
unterweisende Verkündigung und auch jene, die zu einer Exegese-
Vorlesung wird, schränkt diese Kommunikation zwischen den Herzen ein,
die in der Homilie gegeben ist und die einen geradezu sakramentalen
Charakter haben muss: » So gründet der Glaube in der Botschaft, die
Botschaft im Wort Christi « (
Röm
10,17). In der Homilie geht die Wahrheit
mit der Schönheit und dem Guten einher. Es handelt sich nicht um
abstrakte Wahrheiten oder kalte Syllogismen, denn es wird auch die
Schönheit der Bilder mitgeteilt, die der Herr gebrauchte, um anzuregen,
das Gute zu tun. Das Gedächtnis des gläubigen Volkes muss wie das von
Maria von den wunderbaren Taten Gottes überfließen. In der Hoffnung auf
eine freudige und mögliche Übung der ihm verkündeten Liebe spürt sein
Herz, dass jedes Wort der Schrift vor allem Geschenk und erst in zweiter
Linie Anspruch ist.
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