EVANGELII GAUDIUM - page 89

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136. Erneuern wir unser Vertrauen in die Verkündigung, das sich auf die
Überzeugung gründet, dass Gott es ist, der die anderen durch den Prediger
erreichen möchte, und dass er seine Macht durch das menschliche Wort
entfaltet. Der heilige Paulus spricht mit Nachdruck über die Notwendigkeit
zu predigen, weil der Herr die anderen auch mit unserem Wort erreichen
wollte (vgl.
Röm
10,14-17). Mit dem Wort hat unser Herr das Herz der
Menschen gewonnen. Von überallher kamen sie, um ihn zu hören (vgl.
Mk
1,45). Sie staunten, indem sie seine Lehren gleichsam „aufsogen“ (vgl.
Mk
6,2). Sie spürten, dass er zu ihnen sprach wie einer, der Vollmacht hat (vgl.
Mk
1,27). Mit dem Wort zogen die Apostel, die er eingesetzt hatte, »die er
bei sich haben und die er dann aussenden wollte, damit sie predigten« (
Mk
3,14) alle Völker in den Schoß der Kirche (vgl.
Mk
16,15.20).
Der liturgische Kontext
137. Es muss nun daran erinnert werden, dass »die liturgische
Verkündigung des Wortes Gottes, vor allem im Rahmen der
Eucharistiefeier, nicht nur ein Augenblick der Erbauung und Katechese,
sondern das Gespräch Gottes mit seinem Volk ist, ein Gespräch, in dem
diesem die Heilswunder verkündet und immer wieder die Ansprüche des
Bundes vor Augen gestellt werden
112
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J
OHANNES
P
AUL
II., Apostolisches Schreiben
Dies Domini
(31. Mai 1998), 41:
AAS
90 (1998),
738-739.
. Es gibt eine besondere
Wertschätzung für die Homilie, die aus ihrem eucharistischen
Zusammenhang herrührt und sie jede Katechese überragen lässt, da sie
den Höhepunkt des Gesprächs zwischen Gott und seinem Volk vor der
sakramentalen Kommunion darstellt. Die Homilie nimmt den Dialog auf,
der zwischen dem Herrn und seinem Volk bereits eröffnet wurde. Wer
predigt, muss das Herz seiner Gemeinde kennen, um zu suchen, wo die
Sehnsucht nach Gott lebendig und brennend ist und auch wo dieser
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