[DE -
EN -
ES -
FR -
IT]
DICASTERO PER LA DOTTRINA DELLA FEDE
DICASTERO PER LA CULTURA E L'EDUCAZIONE
ANTIQUA ET NOVA
Note über das Verhältnis von künstlicher Intelligenz und menschlicher
Intelligenz
I. Einleitung
1.
[Antiqua et nova] Wir sind aufgerufen, uns unter Einsatz von alter und
neuer Weisheit (vgl. Mt 13,52) mit den heutigen Herausforderungen und
Möglichkeiten auseinanderzusetzen, die sich aus dem wissenschaftlichen und
technologischen Wissen ergeben, insbesondere aus der jüngsten Entwicklung der
künstlichen Intelligenz (KI). Die christliche Tradition betrachtet nun die Gabe
der Intelligenz als einen wesentlichen Aspekt der Schöpfung des Menschen „als
Abbild Gottes“ (Gen 1,27). Ausgehend von einer ganzheitlichen Sicht der
Person und unter Beachtung der Aufforderung, die Erde zu „bebauen“ und zu
„hüten“ (vgl. Gen 2,15), betont die Kirche, dass diese Gabe durch einen
verantwortungsvollen Einsatz von Rationalität und technischen Fähigkeiten im
Dienst an der geschaffenen Welt zum Ausdruck kommen sollte.
2.
Die Kirche fördert den Fortschritt in Wissenschaft, Technik, Kunst und allen
anderen menschlichen Unternehmungen, da sie diesen als Teil vom „Mitwirken [von
Mann und Frau] mit Gott an der Vervollkommnung der sichtbaren Schöpfung“[1] betrachtet. Wie Jesus Sirach sagt, hat Gott „dem Menschen die Einsicht
[gegeben], um sich durch seine Wunderkräfte zu verherrlichen“ (Sir 38,6).
Die Fähigkeiten und die Kreativität der Menschen kommen von ihm und geben ihm –
wenn sie korrekt eingesetzt werden – Ehre, und zwar als Abglanz seiner Weisheit
und Güte. Wenn wir uns also fragen, was es bedeutet, „ein Mensch zu sein“,
dürfen wir auch die Betrachtung unserer wissenschaftlichen und technischen
Fähigkeiten nicht ausschließen.
3.
Vor diesem Hintergrund befasst sich die vorliegende Note mit den
anthropologischen und ethischen Fragen, die durch die KI aufgeworfen werden und
die besonders relevant sind, da eines der Ziele dieser Technologie darin
besteht, die menschliche Intelligenz zu imitieren, die sie entwickelt hat.
Im Gegensatz zu vielen anderen menschlichen Schöpfungen kann die KI
beispielsweise an Erzeugnissen menschlicher Ingeniosität angelernt werden und so
neue „Artefakte“ erzeugen, und zwar mit solch einer Geschwindigkeit und
Geschicklichkeit, die oft den menschlichen Fähigkeiten gleichkommt oder sie
sogar übertrifft. Dazu gehört die Erzeugung von Texten oder Bildern, die von
menschlichen Gebilden nicht zu unterscheiden sind, was Bedenken hinsichtlich
ihres möglichen Einflusses auf die wachsende Krise der Wahrheit in der
öffentlichen Debatte aufwirft. Da eine solche Technologie so konzipiert ist,
dass sie lernt und bestimmte Entscheidungen selbständig trifft, sich an neue
Situationen anpasst und Lösungen anbietet, die von ihren Programmierern nicht
vorhergesehen wurden, ergeben sich darüber hinaus erhebliche Probleme in Bezug
auf die ethische Verantwortung und die Sicherheit, die sich auf die gesamte
Gesellschaft breit auswirken. Diese neue Situation bringt die Menschheit dazu,
ihre Identität und ihre Rolle in der Welt zu hinterfragen.
4.
Alles in allem besteht ein breiter Konsens darüber, dass die KI eine neue und
bedeutsame Phase in der Beziehung der Menschheit zur Technologie markiert und im
Zentrum dessen steht, was Papst Franziskus als „Epochenwandel“[2] bezeichnet hat. Ihr Einfluss ist weltweit in einer Vielzahl von Bereichen
spürbar, darunter zwischenmenschliche Beziehungen, Bildung, Arbeit, Kunst,
Gesundheitswesen, Recht, Krieg und internationale Beziehungen. Da die KI
weiterhin rasante Fortschritte macht, ist es von entscheidender Bedeutung, ihre
anthropologischen und ethischen Implikationen zu berücksichtigen. Dabei geht es
nicht nur darum, Risiken zu mindern und Schäden zu verhindern, sondern auch
sicherzustellen, dass ihre Anwendungen den menschlichen Fortschritt und das
Gemeinwohl fördern.
5.
Um einen positiven Beitrag zur Unterscheidung in Bezug auf die KI zu leisten und
als Antwort auf den Aufruf von Papst Franziskus zu einer erneuerten
„Herzensweisheit“[3], stellt die Kirche ihre Erfahrung mittels der Überlegungen der vorliegenden
Note zur Verfügung, welche sich auf den anthropologischen und ethischen
Bereich konzentrieren. Indem sich die Kirche aktiv an der allgemeinen Debatte
über diese Themen beteiligt, fordert sie diejenigen, die mit der Weitergabe des
Glaubens betraut sind (Eltern, Lehrer, Seelsorger und Bischöfe), auf, sich
dieser dringenden Aufgabe mit Sorgfalt und Aufmerksamkeit zu widmen. Auch wenn
sich dieses Dokument vor allem an sie richtet, soll es auch einem breiteren
Publikum zugänglich sein, das heißt all jenen, die das Bedürfnis nach einer
wissenschaftlichen und technologischen Entwicklung teilen, die auf den Dienst am
Menschen und am Gemeinwohl ausgerichtet ist.[4]
6.
Zu diesem Zweck wird vor allem das Konzept der „Intelligenz“ in Bezug auf die KI
und den Menschen unterschieden. Zunächst wird die christliche Sicht auf die
menschliche Intelligenz betrachtet, die einen allgemeinen Rahmen für die
Reflexion auf der Grundlage der philosophischen und der theologischen Tradition
der Kirche bietet. Anschließend werden einige Leitlinien vorgeschlagen, die
sicherstellen sollen, dass bei der Entwicklung und der Nutzung von der KI die
Menschenwürde geachtet und die ganzheitliche Entwicklung der Person und der
Gesellschaft gefördert wird.
II. Was ist die künstliche Intelligenz (KI)?
7.
Das Konzept der Intelligenz in der KI hat sich im Laufe der Zeit
weiterentwickelt und eine Vielzahl von Ideen aus verschiedenen Disziplinen
zusammengeführt. Obwohl seine Wurzeln Jahrhunderte zurückreichen, war ein
wichtiger Moment in dieser Entwicklung das Jahr 1956, als der US-amerikanische
Informatiker John McCarthy eine Sommerkonferenz an der Universität Dartmouth
organisierte, um das Problem der „künstlichen Intelligenz“ zu erörtern, in der
Bedeutung, „eine Maschine zu entwickeln, die in der Lage ist, ein Verhalten an
den Tag zu legen, das man als intelligent bezeichnen würde, wenn ein Mensch es
hervorbringen würde“[5]. Die Konferenz war der Auftakt zu einem Forschungsprogramm, das darauf abzielt,
Maschinen zur Ausführung von Aufgaben einzusetzen, die typischerweise mit
menschlichem Verstand und intelligentem Verhalten verbunden sind.
8.
Seitdem hat die Forschung in diesem Bereich rasche Fortschritte gemacht, die zur
Entwicklung komplexer Systeme geführt haben, die sehr anspruchsvolle Aufgaben
erfüllen können.[6] Diese Systeme der so genannten „schwachen KI“ (narrow IA) sind in
der Regel für begrenzte und spezifische Aufgaben ausgelegt, z. B. für die
Übersetzung von einer Sprache in eine andere, die Vorhersage der Entwicklung
eines Sturms, die Klassifizierung von Bildern, die Beantwortung von Fragen oder
die Generierung von Bildern auf Anfrage des Benutzers. Obwohl es im Bereich der
KI-Studien immer noch eine Vielzahl von Definitionen von „Intelligenz“ gibt,
stützen sich die meisten modernen Systeme, insbesondere diejenigen, die
maschinelles Lernen verwenden, eher auf statistische Schlussfolgerungen als auf
logische Deduktionen. Durch die Analyse großer Datensätze mit dem Ziel, darin
Muster zu erkennen, kann die KI deren Auswirkungen „vorhersagen“[7] und neue Wege der Untersuchung vorschlagen, wodurch sie bestimmte
kognitive Prozesse nachahmt, die für die menschliche Problemlösungskapazität
typisch sind. Ermöglicht wurde dies durch Fortschritte in der
Computertechnologie (wie neuronale Netze, unüberwachtes maschinelles Lernen und
evolutionäre Algorithmen) in Verbindung mit Innovationen bei der Ausrüstung (z.
B. spezielle Prozessoren). Diese Technologien ermöglichen es KI-Systemen, auf
verschiedene Arten von Stimuli seitens des Menschen zu reagieren, sich an neue
Situationen anzupassen und sogar neuartige Lösungen anzubieten, die von den
ursprünglichen Programmierern nicht vorgesehen waren.[8]
9.
Aufgrund dieses rasanten Fortschritts werden viele Aufgaben, die früher
ausschließlich von Menschen erledigt wurden, heute der KI anvertraut. Solche
Systeme können menschliche Fähigkeiten in vielen Bereichen ergänzen oder sogar
ersetzen, insbesondere bei spezialisierten Aufgaben wie Datenanalyse,
Bilderkennung und medizinische Diagnose. Obwohl jede „schwache“ KI-Anwendung auf
eine bestimmte Aufgabe zugeschnitten ist, hoffen viele Forscher auf eine so
genannte „Künstliche allgemeine Intelligenz“ („Artificial General Intelligence“,
AGI), d. h. auf ein einziges System, das in jedem kognitiven Bereich arbeitet
und in der Lage wäre, jede Aufgabe auszuführen, die in der Reichweite des
menschlichen Geistes liegt. Einige argumentieren, dass eine solche KI eines
Tages das Stadium der „Superintelligenz“ erreichen und die menschlichen
intellektuellen Fähigkeiten übertreffen oder dank der Fortschritte in der
Biotechnologie zu einer „Superlanglebigkeit“ beitragen könnte. Andere
befürchten, dass diese Möglichkeiten, so hypothetisch sie auch sein mögen, eines
Tages den Menschen selbst in den Schatten stellen werden, während wieder andere
diesen möglichen Wandel begrüßen.[9]
10. Diesen und vielen
anderen Ansichten zu diesem Thema liegt die implizite Annahme zugrunde, dass das
Wort „Intelligenz“ in Bezug auf menschliche Intelligenz und KI auf die gleiche
Weise verwendet werden sollte. Dies scheint jedoch nicht der tatsächlichen
Tragweite des Problems zu entsprechen. Was den Menschen betrifft, ist
Intelligenz nämlich eine Fähigkeit, die sich auf die Person als Ganzes bezieht,
während sie im Zusammenhang mit der KI in einem funktionalen Sinne verstanden
wird, wobei häufig davon ausgegangen wird, dass die charakteristischen
Aktivitäten des menschlichen Geistes in digitalisierte Schritte zerlegt werden
können, so dass auch Maschinen sie nachahmen können.[10]
11. Diese funktionale
Perspektive wird durch den Turing-Test veranschaulicht, bei dem eine Maschine
als „intelligent“ gilt, wenn ein Mensch nicht in der Lage ist, ihr Verhalten von
dem eines anderen Menschen zu unterscheiden.[11] Insbesondere bezieht sich das Wort „Verhalten“ in diesem Zusammenhang auf
spezifische intellektuelle Aufgaben, während es nicht die gesamte Bandbreite
menschlicher Erfahrung berücksichtigt, die sowohl das Abstraktionsvermögen als
auch Emotionen, Kreativität, den ästhetischen, moralischen und religiösen Sinn
umfasst, und auch nicht die ganze Vielfalt der Erscheinungsformen, zu denen der
menschliche Geist fähig ist. Daher wird im Falle der KI die „Intelligenz“ eines
Systems methodisch, aber auch reduktionistisch auf der Grundlage seiner
Fähigkeit bewertet, angemessene, d. h. mit dem menschlichen Verstand assoziierte
Reaktionen hervorzurufen, unabhängig von der Art und Weise, in der diese
Reaktionen erzeugt werden.
12. Ihre fortschrittlichen
Aspekte verleihen der KI hochentwickelte Fähigkeiten zur Ausführung von
Aufgaben, aber nicht die des Denkens.[12] Eine solche Differenzierung ist von entscheidender Bedeutung, da die Art und
Weise, wie „Intelligenz“ definiert wird, zwangsläufig das Verständnis der
Beziehung zwischen dem menschlichen Denken und dieser Technologie eingrenzt.[13] Um dies zu erkennen, sollte daran erinnert werden, dass der Reichtum der
philosophischen Tradition und der christlichen Theologie eine tiefere und
umfassendere Sicht der Intelligenz bietet, die wiederum für die Lehre der Kirche
über das Wesen, die Würde und die Berufung der menschlichen Person von zentraler
Bedeutung ist.[14]
III. Die Intelligenz in der philosophischen und in der theologischen Tradition
Vernünftigkeit
13. Seitdem die Menschheit
über sich selbst nachdenkt, spielt der Geist eine zentrale Rolle bei der Frage,
was es bedeutet, „Mensch“ zu sein. Aristoteles stellte fest, dass „alle Menschen
von Natur aus nach Wissen streben“[15]. Dieses menschliche Wissen mit seiner Fähigkeit zur Abstraktion, die das Wesen
und die Bedeutung der Dinge erfasst, unterscheidet ihn von der Tierwelt.[16] Die genaue Natur der Intelligenz war Gegenstand der Forschung von
Philosophen, Theologen und Psychologen, die auch untersucht haben, wie der
Mensch die Welt versteht und Teil von ihr ist, obwohl er einen besonderen Platz
in ihr einnimmt. Durch diese Forschungen ist die christliche Tradition dazu
gekommen, den Menschen als ein Wesen zu begreifen, das aus Körper und Seele
besteht, die beide tief mit dieser Welt verbunden sind und doch über sie
hinausreichen.[17]
14. In der klassischen
Tradition wird der Begriff der Intelligenz häufig mit den komplementären
Begriffen „Vernunft“ (ratio) und „Verstand“ (intellectus)
angegeben. Dabei handelt es sich nicht um zwei getrennte Fähigkeiten, sondern,
wie der heilige Thomas von Aquin erklärt, um zwei Funktionsweisen ein und
derselben Intelligenz: „,Verstand‘ ist von der innersten
Durchdringung der Wahrheit genommen, ,Vernunft‘ von Untersuchung und
schrittweisen Denken“[18]. Diese synthetische Beschreibung erlaubt es, die beiden grundlegenden und
komplementären Charakteristiken der menschlichen Intelligenz hervorzuheben: Der
intellectus bezieht sich auf die Intuition der Wahrheit, d. h. ihr
Erfassen mit den „Augen“ des Geistes, was der eigentlichen Argumentation
vorausgeht und sie begründet, während ratio sich auf das eigentliche
Denken bezieht, d. h. auf den diskursiven und analytischen Prozess, der zum
Urteil führt. Verstand und Vernunft bilden zusammen die beiden Seiten des
einzigen Aktes des intelligere, „der Tätigkeit des Menschen als Mensch“[19].
15. Den Menschen als
„Vernunftwesen“ darzustellen, bedeutet nicht, ihn auf eine bestimmte Denkweise
zu reduzieren, sondern anzuerkennen, dass die Fähigkeit zum intellektuellen
Erfassen der Wirklichkeit alle seine Aktivitäten prägt und durchdringt[20] und – im Guten wie im Schlechten ausgeübt – einen wesentlichen Aspekt der
menschlichen Natur ausmacht. In diesem Sinne umfasst das „Wort ,vernünftig‘ […]
eigentlich alle Fähigkeiten des Menschen: sowohl die des Erkennens und
Verstehens als auch die des Wollens, Liebens, Wählens und Begehrens. Der Begriff
,vernünftig‘ umfasst dann auch alle körperlichen Fähigkeiten, die mit den oben
genannten eng verbunden sind“[21]. Diese umfassende Sichtweise verdeutlicht, wie im Menschen, der nach dem „Bild
Gottes“ geschaffen wurde, die Vernunft in einer Weise integriert ist, die sowohl
seinen Willen als auch seine Handlungen erhebt, formt und transformiert.[22]
Inkarnation
16. Das christliche Denken
betrachtet die intellektuellen Fähigkeiten im Rahmen einer integralen
Anthropologie, die den Menschen als ein wesentlich inkarniertes Wesen begreift.
In der menschlichen Person sind Geist und Materie „nicht zwei vereinte Naturen,
sondern ihre Einheit bildet eine einzige Natur“[23]. Mit anderen Worten: Die Seele ist nicht der immaterielle „Teil“ der Person,
der im Leib enthalten ist, so wie der Leib nicht die äußere Hülle eines subtilen
und nicht greifbaren „Kerns“ ist, sondern es ist der ganze Mensch, der
gleichzeitig materiell und geistig ist. Diese Denkweise entspricht der Lehre der
Heiligen Schrift, die den Menschen als ein Wesen betrachtet, das seine
Beziehungen zu Gott und zu den anderen, also seine rein geistige Dimension, in
und durch diese leibliche Existenz lebt.[24] Die tiefe Bedeutung dieses Zustandes wird durch das Geheimnis der
Menschwerdung noch deutlicher, dank derer Gott selbst unser Fleisch angenommen
hat, das „auch schon in uns zu einer erhabenen Würde erhöht worden“[25] ist.
17. Obwohl der Mensch tief
in seiner leiblichen Existenz verwurzelt ist, transzendiert er die materielle
Welt dank seiner Seele, die „gleichsam an der Grenzscheide von Ewigkeit und
Zeit“[26] steht. Zu ihr gehören die Fähigkeit des Verstands zur Transzendenz und die
Selbstbestimmung des freien Willens, durch die der Mensch „am Licht des
göttlichen Geistes“[27] teilnimmt. Trotzdem verwirklicht der menschliche Geist seinen normalen
Erkenntnismodus nicht ohne den Leib.[28] Auf diese Weise sind die intellektuellen Fähigkeiten des Menschen ein
integraler Bestandteil einer Anthropologie, die ihn als „in Leib und Seele
eine[n]“[29] begreift. Weitere Aspekte dieser Sichtweise werden im Folgenden entfaltet.
Relationalität
18. Die Menschen sind
„durch [ihre] […] Natur selbst auf interpersonale Gemeinschaft hingeordnet“[30]. Sie haben die Fähigkeit, sich gegenseitig zu erkennen, sich aus Liebe zu
verschenken und mit anderen in Gemeinschaft zu treten. Daher ist die menschliche
Intelligenz keine isolierte Fähigkeit, sondern wird in Beziehungen ausgeübt und
findet ihren vollen Ausdruck im Dialog, in der Zusammenarbeit und in der
Solidarität. Wir lernen mit anderen, wir lernen durch andere.
19. Die relationale
Ausrichtung der menschlichen Person beruht letztlich auf der ewigen
Selbsthingabe des dreieinigen Gottes, dessen Liebe sowohl in der Schöpfung als
auch in der Erlösung offenbart wird.[31] Der Mensch ist dazu berufen, „in Erkenntnis und Liebe am Leben Gottes
teilzuhaben“[32].
20. Ein solcher Aufruf zur
Gemeinschaft mit Gott ist notwendigerweise mit dem Aufruf zur Gemeinschaft mit
den anderen verbunden. Die Liebe zu Gott kann nicht von der Liebe zum Nächsten
getrennt werden (vgl. 1 Joh 4,20; Mt 22,37-39). Durch die Gnade
der Teilhabe am Leben Gottes werden die Christen auch zu Nachahmern der
überfließenden Gabe Christi (vgl. 2 Kor 9,8-11; Eph 5,1-2) und sie
folgen seinem Gebot: „Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander
lieben“ (Joh 13,34).[33] Liebe und Dienst, die das innige göttliche Leben der Selbsthingabe
widerspiegeln, gehen über das Eigeninteresse hinaus, um der menschlichen
Berufung besser zu entsprechen (vgl. 1 Joh 2,9). Noch erhabener als das
Wissen um viele Dinge ist die Verpflichtung, sich um den anderen zu kümmern,
denn auch „wenn ich [...] alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis hätte […],
hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts“ (1 Kor 13,2).
Bezug zur Wahrheit
21. Die menschliche
Intelligenz ist letztlich ein „Geschenk Gottes zum Erfassen der Wahrheit“[34]. Im doppelten Sinne von intellectus/ratio befähigt sie den Menschen,
sich jene Wirklichkeiten zu erschließen, die über die bloße sinnliche Erfahrung
oder den bloßen Nutzen hinausgehen, denn„das Streben nach Wahrheit [gehört] zur
Natur des Menschen […]. Es ist eine seiner Vernunft angeborene Eigenschaft, sich
nach dem Ursprung der Dinge zu fragen“[35]. Indem die menschliche Intelligenz über die Grenzen der empirischen Daten
hinausgeht, „vermag [sie] geistig-tiefere Strukturen der Wirklichkeit mit wahrer
Sicherheit zu erreichen“[36]. Selbst wenn die Wirklichkeit nur teilweise bekannt bleibt, drängt „[d]as
Streben nach Wahrheit [...] die Vernunft, immer weiterzugehen; ja, sie wird
gleichsam überwältigt von der Feststellung, daß ihre Fähigkeit immer größer ist
als das, was sie tatsächlich erreicht“[37]. Obwohl die Wahrheit an sich die Grenzen des menschlichen Verstands übersteigt,
fühlt er sich dennoch unwiderstehlich zu ihr hingezogen,[38] und von dieser Anziehungskraft getrieben, wird der Mensch dazu gebracht,
„eine tiefere Wahrheit“[39] zu suchen.
22. Diese angeborene
Spannung bei der Suche nach der Wahrheit zeigt sich in besonderer Weise in den
typisch menschlichen Fähigkeiten des semantischen Verstehens und der
schöpferischen Produktion,[40] durch die diese Suche in einer Weise erfolgt, „die der Würde der
menschlichen Person und ihrer Sozialnatur eigen ist“[41]. Darüber hinaus ist eine stabile Ausrichtung auf die Wahrheit eine wesentliche
Voraussetzung dafür, dass die Nächstenliebe authentisch und universell ist.[42]
23. Die Suche nach der
Wahrheit erreicht ihren höchsten Ausdruck in der Offenheit für jene
Wirklichkeiten, die über die physische und geschaffene Welt hinausgehen. In Gott
erhalten alle Wahrheiten ihren höchsten und ursprünglichen Sinn.[43] Sich Gott anzuvertrauen, ist „ein grundlegender Entscheidungsvorgang, in
den die ganze Person eingebunden ist“[44]. Auf diese Weise wird die Person in vollem Umfang zu dem, was sie zu sein
berufen ist: „Verstand und Wille setzen bis zum äußersten ihre geistige Natur
ein, um dem Subjekt den Vollzug eines Aktes zu erlauben, in dem die persönliche
Freiheit im Vollsinn gelebt wird“[45].
Bewahren der Welt
24. Der christliche Glaube
betrachtet die Schöpfung als einen freien Akt des dreieinigen Gottes, der, wie
der heilige Bonaventura von Bagnoregio erklärt, „nicht um seine Herrlichkeit zu
mehren, sondern um seine Herrlichkeit zu bekunden und mitzuteilen“[46]. Da Gott nach seiner Weisheit erschafft (vgl. Weish 9,9; Jer 10,12),
ist die geschaffene Welt von einer inneren Ordnung durchdrungen, die seinen
Ratschluss widerspiegelt (vgl. Gen 1; Dtn 2,21-22; Jes 45,18;
Ps 74,12-17; 104),[47] innerhalb dessen er die Menschen berufen hat, eine besondere Rolle zu
übernehmen: die Welt zu bebauen und zu hüten.[48]
25. Geformt vom göttlichen
Handwerker, lebt der Mensch seine Identität als ein Wesen nach dem Bilde Gottes,
indem er die Schöpfung „hütet“ und „bebaut“ (vgl. Gen 2,15), indem er
seine Intelligenz und sein Geschick einsetzt, um ihr beizustehen und sie nach
dem Plan des Vaters zu entwickeln.[49] Dabei spiegelt die menschliche Intelligenz die göttliche Intelligenz wider, die
alle Dinge erschaffen hat (vgl. Gen 1-2; Joh 1),[50] sie ständig erhält und sie zu ihrem letzten Ziel in ihm führt.[51] Darüber hinaus ist der Mensch berufen, seine Fähigkeiten in Wissenschaft
und Technik zu entwickeln, weil Gott dadurch verherrlicht wird (vgl. Sir
38,6). In einer angemessenen Beziehung zur Schöpfung setzen Menschen also
einerseits ihre Intelligenz und ihre Fähigkeiten ein, um mit Gott bei der
Führung der Schöpfung auf das Ziel zusammenzuarbeiten, zu dem er sie berufen
hat,[52] während andererseits die Welt selbst, wie der heilige Bonaventura bemerkt,
den menschlichen Geist unterstützt, allmählich, „gleichsam [auf] Stufen […] bis
zum Höchsten Ursprung, Gott, auf[zu]steigen“[53].
Ein ganzheitliches Verständnis der menschlichen Intelligenz
26. In diesem Zusammenhang
zeigt sich die menschliche Intelligenz deutlicher als eine Fähigkeit, die
integraler Bestandteil des Modus ist, wie sich die ganze Person mit der Realität
auseinandersetzt. Authentische Einbindung erfordert die Einbeziehung der
gesamten Bandbreite des eigenen Seins: spirituell, kognitiv, körperlich und
relational.
27. Dieses Interesse an
der Realität manifestiert sich auf verschiedene Weise, da jeder Mensch in seiner
facettenreichen Einzigartigkeit[54] versucht, die Welt zu verstehen, mit anderen in Beziehung tritt, Probleme
löst, seine Kreativität zum Ausdruck bringt und durch die Synergie der
verschiedenen Dimensionen der Intelligenz nach ganzheitlichem Wohlbefinden
trachtet.[55] Dazu gehören logische und sprachliche Fähigkeiten, aber auch andere
Formen, mit der Realität zu interagieren. Lasst uns an die Arbeit eines
Handwerkers denken, der in der Lage sein muss, „in der leblosen Materie eine
besondere Form zu erkennen, die andere nicht erkennen können“[56], und diese durch seine Intuition und sein Geschick ans Licht zu bringen.
Indigene Völker, die naturnah leben, besitzen oft ein tiefes Gespür für die
Natur und ihre Zyklen.[57] Genauso sind der Freund, der es versteht, das richtige Wort zu finden, oder die
Person, die es versteht, zwischenmenschliche Beziehungen gut zu gestalten,
Beispiele für eine Intelligenz, die die Frucht aus „der Reflexion, dem Dialog
und der großherzigen Begegnung zwischen Personen“[58] ist. Wie Papst Franziskus feststellt, „im Zeitalter der künstlichen
Intelligenz dürfen wir nicht vergessen, dass zur Rettung des Menschen Poesie und Liebe
notwendig sind“[59].
28. Im Mittelpunkt der
christlichen Vision von Intelligenz steht die Integration der Wahrheit in das
moralische und geistliche Leben des Menschen, indem er sein Handeln im Licht der
Güte und der Wahrheit Gottes ausrichtet. Seinem Plan entsprechend schließt die
Intelligenz in ihrem vollsten Sinn auch die Möglichkeit ein, das Wahre, Gute und
Schöne zu genießen, und so kann man mit den Worten des französischen Dichters
aus dem 20. Jahrhundert, Paul Claudel, sagen: „Intelligenz ist nichts ohne
Freude“[60]. Selbst Dante Alighieri, wenn er den höchsten Himmel im Paradies erreicht, kann
bezeugen, dass der Höhepunkt dieses intellektuellen Vergnügens im „Licht der
Erkenntnis, ganz erfüllt von Liebe,/ von Liebe wahren Heiles voller Wonne,/ der
Wonne, welcher keine Süße gleichkommt“[61] zu finden ist.
29. Eine korrekte
Auffassung von menschlicher Intelligenz lässt sich daher nicht auf die bloße
Aneignung von Fakten oder die Fähigkeit, bestimmte Aufgaben zu erfüllen,
reduzieren; sie impliziert vielmehr die Offenheit des Menschen für die letzten
Fragen des Lebens und spiegelt eine Ausrichtung auf das Wahre und Gute wider.[62] Als Ausdruck des göttlichen Bildes in der Person ist die Intelligenz in
der Lage, Zugang zur Gesamtheit des Seins zu finden, d. h. die Existenz in ihrer
Gesamtheit zu betrachten, die sich nicht in dem erschöpft, was messbar ist, und
so den Sinn dessen zu erfassen, was sie verstanden hat. Für die Gläubigen
beinhaltet diese Fähigkeit in besonderer Weise die Möglichkeit, durch die
rationale Vertiefung der geoffenbarten Wahrheiten (intellectus fidei) in
der Erkenntnis der Geheimnisse Gottes zu wachsen.[63] Die wahre intelligentia ist von der göttlichen Liebe geprägt,
welche „ausgegossen [ist] in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist“
(Röm 5,5). Daraus folgt, dass die menschliche Intelligenz eine wesentliche
kontemplative Dimension besitzt, das heißt eine uneigennützige Offenheit für
das Wahre, Gute und Schöne jenseits jedes besonderen Nutzens.
Grenzen der KI
30. In Anbetracht der
obigen Ausführungen sind die Unterschiede zwischen menschlicher Intelligenz und
aktuellen KI-Systemen offensichtlich. Obwohl es sich bei der KI um eine
außergewöhnliche technologische Errungenschaft handelt, die in der Lage ist,
bestimmte mit Rationalität assoziierte Vorgänge zu imitieren, funktioniert sie
nur, indem sie Aufgaben ausführt, Ziele erreicht oder Entscheidungen trifft, die
auf quantitativen Daten und Rechenlogik basieren. Dank ihrer analytischen
Fähigkeiten ragt sie beispielsweise hervor, indem sie Daten aus verschiedenen
Bereichen zu integrieren, komplexe Systeme zu gestalten und interdisziplinäre
Verknüpfungen zu fördern weiß. Auf diese Weise könnte sie die Zusammenarbeit
zwischen Experten erleichtern, um Probleme zu lösen, die so komplex sind, dass
man sie „nicht von einem einzigen Gesichtspunkt oder von einer einzigen Art des
Interesses aus angehen kann“[64].
31. Auch wenn die KI
bestimmte Ausdrucksformen der Intelligenz verarbeitet und simuliert, bleibt sie
doch im Wesentlichen auf einen logisch-mathematischen Rahmen beschränkt, der ihr
bestimmte innere Grenzen auferlegt. Während sich die menschliche Intelligenz im
Laufe des physischen und psychischen Wachstums einer Person ständig organisch
entwickelt und durch eine Vielzahl von leiblichen Erfahrungen geprägt ist, fehlt
der KI die Fähigkeit, sich in diesem Sinne weiterzuentwickeln. Obwohl
fortgeschrittene Systeme durch Prozesse wie maschinelles Lernen „lernen“ können,
unterscheidet sich diese Art von Anlernen wesentlich von der Entwicklung vom
Wachstum der menschlichen Intelligenz, da diese durch ihre leiblichen
Erfahrungen geprägt ist: sensorische Reize, emotionale Reaktionen, soziale
Interaktionen und der einzigartige Kontext, der jeden Moment charakterisiert.
Diese Elemente prägen und formen jeden Einzelnen innerhalb seiner persönlichen
Geschichte. Im Gegensatz dazu stützt sich die KI, die über keinen physischen
Leib verfügt, auf computergestütztes Denken und Lernen auf der Grundlage
riesiger Datensätze, die Erfahrungen und Wissen enthalten, die jedenfalls von
Menschen gesammelt wurden.
32. Demzufolge, obwohl die
KI einige Aspekte des menschlichen Denkens simulieren und bestimmte Aufgaben mit
unglaublicher Geschwindigkeit und Effizienz ausführen kann, stellen ihre
Rechenkapazitäten nur einen Bruchteil der umfassenderen Möglichkeiten des
menschlichen Geistes dar. So kann sie zum Beispiel derzeit weder moralisches
Urteilsvermögen noch die Fähigkeit, echte Beziehungen aufzubauen, nachahmen.
Hinzu kommt, dass die Intelligenz einer Person in eine persönlich erlebte
Geschichte intellektueller und moralischer Bildung eingebettet ist, die die
Perspektive des Einzelnen grundlegend prägt und die physische, emotionale,
soziale, moralische und geistige Dimension seines Lebens einschließt. Da die KI
diese Auffassungsbreite nicht bieten kann, können Ansätze, die sich
ausschließlich auf diese Technologie stützen oder sie als primäre Art der
Interpretation der Welt voraussetzen, dazu führen, „den Sinn für die Gesamtheit,
für die zwischen den Dingen bestehenden Beziehungen, für den weiten Horizont zu
verlieren“[65].
33. Bei der menschlichen
Intelligenz geht es nicht in erster Linie um die Erledigung funktionaler
Aufgaben, sondern um das Verstehen und die aktive Auseinandersetzung mit der
Realität in all ihren Aspekten; und sie ist auch zu überraschenden Einsichten
fähig. Da die KI nicht den Reichtum der Leiblichkeit, der Beziehungsfähigkeit
und der Offenheit des menschlichen Herzens für das Wahre und Gute besitzt, sind
ihre Fähigkeiten, auch wenn sie unendlich scheinen, mit der menschlichen
Fähigkeit, die Realität zu erfassen, nicht zu vergleichen. Aus einer Krankheit
kann man so viel lernen, ebenso wie aus einer Umarmung der Versöhnung und sogar
aus einem einfachen Sonnenuntergang. So vieles, was wir als Menschen erleben,
eröffnet uns neue Horizonte und bietet uns die Möglichkeit, eine neue Weisheit
zu erlangen. Kein Gerät, das nur mit Daten arbeitet, kann mit diesen und so
vielen anderen Erfahrungen in unserem Leben mithalten.
34. Eine zu starke
Gleichsetzung von menschlicher Intelligenz und KI birgt die Gefahr, einer
funktionalistischen Sichtweise zu erliegen, nach der Menschen nach den Aufgaben
bewertet werden, die sie erledigen können. Der Wert einer Person hängt jedoch
nicht vom Besitz einzigartiger Fähigkeiten, von kognitiven und technologischen
Leistungen oder individuellem Erfolg ab, sondern von der ihr innewohnenden
Würde, die darauf beruht, dass sie nach dem Bild Gottes geschaffen wurde.[66] Daher bleibt diese Würde auch bei Menschen, die ihre Fähigkeiten nicht
ausüben können, unabhängig von allen Umständen erhalten, sei es bei einem
ungeborenen Kind, einem Menschen im bewusstlosen Zustand oder einem leidenden
alten Menschen.[67] Sie liegt der Tradition der Menschenrechte – insbesondere den so
genannten „Neuro-Rechten“ – zugrunde, die „einen wichtigen Schnittpunkt für die
Suche nach einer gemeinsamen Grundlage“[68] darstellen und daher als fundamentaler ethischer Leitfaden in Diskussionen
über die verantwortungsvolle Entwicklung und Nutzung von KI dienen können.
35. Vor diesem Hintergrund
ist, wie Papst Franziskus anmerkt, „allein schon die Verwendung des Wortes ,Intelligenz‘ [in
Bezug auf KI] irreführend“[69] und birgt die Gefahr, das Wertvollste an der menschlichen Person zu übersehen.
Aus dieser Perspektive sollte die KI nicht als eine künstliche Form der
Intelligenz gesehen werden, sondern als eines ihrer Produkte.[70]
IV. Die Rolle der Ethik bei der Entwicklung und Nutzung der KI
36. Ausgehend von diesen
Überlegungen kann man sich fragen, wie die KI im Rahmen des göttlichen Planes
verstanden werden kann. Die technisch-wissenschaftliche Tätigkeit ist nicht
neutral, da sie ein menschliches Unterfangen ist, das die humanistischen
und kulturellen Dimensionen des menschlichen Geistes betrifft.[71]
37. Als Frucht der der
menschlichen Intelligenz innewohnenden Möglichkeiten[72] sind die wissenschaftliche Forschung und die Entwicklung technischer
Fertigkeiten Teil des „Mitwirken[s] [von Mann und Frau] mit Gott an der
Vervollkommnung der sichtbaren Schöpfung“[73]. Zugleich sind alle wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften
letztlich Gaben Gottes.[74] Deshalb müssen die Menschen ihre Gaben immer im Hinblick auf das höhere
Ziel einsetzen, für das Er sie verliehen hat.[75]
38. Wir können dankbar
anerkennen, wie die Technologie „unzähligen Übeln, die dem Menschen schadeten
und ihn einschränkten, Abhilfe geschaffen“[76] hat, und wir können uns über diese Tatsache nur freuen. Dennoch stellen nicht
alle technologischen Innovationen an sich einen echten Fortschritt dar.[77] Die Kirche wendet sich daher insbesondere gegen solche Anwendungen, die die
Heiligkeit des Lebens oder die Würde der Person bedrohen.[78] Wie jedes andere menschliche Unterfangen muss die technologische
Entwicklung auf den Dienst an der Person ausgerichtet sein und zu den Bemühungen
um zu „einer größeren Gerechtigkeit, einer umfassenderen Brüderlichkeit und
einer humaneren Ordnung der gesellschaftlichen Verflechtungen“ beizutragen, die
„wertvoller als der technische Fortschritt“ sind.[79] Die Besorgnis über die ethischen Implikationen der technologischen
Entwicklung wird nicht nur innerhalb der Kirche geteilt, sondern auch von
Wissenschaftlern, Technologen und Berufsverbänden, die zunehmend eine ethische
Reflexion fordern, um diesen Fortschritt in verantwortungsvoller Weise zu
steuern.
39. Um diese
Herausforderungen zu bewältigen, muss die Aufmerksamkeit auf die
Bedeutung der moralischen Verantwortung gelenkt werden, die auf der Würde und
Berufung des Menschen beruht. Dieser Grundsatz gilt auch für Fragen der KI.
Hier ist die ethische Dimension von größter Bedeutung, da es die Menschen sind,
die die Systeme entwerfen und bestimmen, wofür sie eingesetzt werden.[80] Zwischen einer Maschine und einem Menschen ist nur letzterer wirklich ein
moralischer Akteur, das heißt ein moralisch verantwortliches Subjekt, das seine
Freiheit in eigenen Entscheidungen ausübt und die Konsequenzen daraus
akzeptiert;[81] nur die Menschen stehen in Beziehung zur Wahrheit und zum Guten, geleitet
vom moralischen Gewissen, das sie, „zur Liebe und zum Tun des Guten und zur Unterlassung des Bösen“[82] anruft und „die Wahrheit, im Hinblick auf das höchste Gut, auf Gott, von
dem der Mensch angezogen wird“[83] bezeugt. Nur die Menschen können sich ihrer selbst ausreichend bewusst sein, um
auf die Stimme des Gewissens zu hören und ihr zu folgen, indem sie in jeder
Situation mit Besonnenheit nach dem möglichen Guten suchen.[84] Auch dies gehört zur Ausübung der Intelligenz der Person.
40. Wie jedes Erzeugnis
menschlichen Verstandes kann auch die KI zu positiven oder negativen Zwecken
eingesetzt werden.[85] Wenn sie in einer Weise eingesetzt wird, welcher die Menschenwürde achtet und
das Wohlergehen von Einzelpersonen und Gemeinschaften fördert, kann sie einen
positiven Beitrag zur menschlichen Berufung leisten. Dennoch gibt es auch hier,
wie in allen Bereichen, in denen die Menschen Entscheidungen zu treffen haben,
einen Schatten des Bösen. Wo die menschliche Freiheit die Möglichkeit bietet,
das Böse zu wählen, hängt die moralische Bewertung dieser Technologie davon ab,
wie sie gelenkt und eingesetzt wird.
41. Ethisch bedeutsam sind
jedoch nicht nur die Ziele, sondern auch die Mittel, die zu ihrer Erreichung
eingesetzt werden; wichtig sind auch die Gesamtsicht und das Verständnis der
Person, die in solche Systeme eingebettet sind. Technologische Produkte spiegeln
die Weltanschauung ihrer Entwickler, Eigentümer, Nutzer und Regulierer wider,[86] und mit ihrer Macht „formen [sie die Welt] und [beziehen] das Gewissen auf der Ebene der Werte ein“[87]. Auf gesellschaftlicher Ebene können einige technologische Entwicklungen auch
Beziehungen und Machtdynamiken verstärken, die nicht mit einer korrekten Sicht
von Person und Gesellschaft übereinstimmen.
42. Daher müssen sowohl
die Ziele und Mittel, die bei einer bestimmten Anwendung der KI eingesetzt
werden, als auch die Gesamtvision, die sie verkörpert, bewertet werden, um
sicherzustellen, dass sie die Menschenwürde achten und das Gemeinwohl fördern.[88] In der Tat muss, wie Papst Franziskus gesagt hat, die „jedem Mann und
jeder Frau innewohnende Würde zum Schlüsselkriterium in der Bewertung der
aufkommenden Technologien“ werden, „die ihre ethische Positivität in dem Maße
offenbaren, indem sie dazu beitragen, diese Würde aufzuzeigen und ihren Ausdruck
zu steigern, auf allen Ebenen des menschlichen Lebens“,[89] einschließlich der sozialen und der wirtschaftlichen Sphäre. In diesem Sinne
spielt die menschliche Intelligenz nicht nur bei der Entwicklung und Herstellung
von Technologie eine entscheidende Rolle, sondern auch bei der Lenkung ihrer
Nutzung im Einklang mit dem wahren Wohl der Person.[90] Die Verantwortung für die weise Ausübung dieser Lenkung liegt auf allen
Ebenen der Gesellschaft, unter der Einsetzung des Subsidiaritätsprinzips und der
anderen Prinzipien der Soziallehre der Kirche.
Eine Hilfe für die menschliche Freiheit und zur Entscheidungsfindung
43. Die Verpflichtung,
dafür zu sorgen, dass die KI stets den höchsten Wert der Würde eines jeden
Menschen und die Fülle seiner Berufung wahrt und fördert, ist ein
Unterscheidungskriterium, das sowohl Entwickler, Eigentümer, Betreiber
und Regulierer als auch Endnutzer betrifft, und für alle Anwendungen von
Technologie auf allen Ebenen gilt.
44. Eine Analyse der
Implikationen dieses Prinzips könnte also mit einer Betrachtung der Bedeutung
der moralischen Verantwortung beginnen. Da die moralische Kausalität im
vollen Sinne nur für personale, nicht aber für künstliche Akteure gilt,
ist es von größter Bedeutung, die Verantwortlichen für KI-Prozesse zu
identifizieren und zu definieren, insbesondere für solche, die Möglichkeiten des
Lernens, der Korrektur und der Umprogrammierung beinhalten. Empirische
(„Bottom-up-“)Methoden und sehr tiefe neuronale Netze ermöglichen es der KI
zwar, komplexe Probleme zu lösen, sie erschweren aber auch das Verständnis der
Prozesse, die zu solchen Lösungen geführt haben. Dies erschwert die Feststellung
der Verantwortung, denn wenn eine KI-Anwendung unerwünschte Ergebnisse
hervorbrächte, ließe es sich nur schwer feststellen, wem diese zuzuschreiben
sind. Um dieses Problem zu lösen, muss die Art der Verfahren zur Zuschreibung
von Verantwortung („accountability“) in komplexen und hochautomatisierten
Kontexten berücksichtigt werden, in denen die Ergebnisse oft nur mittel- bis
langfristig beobachtbar sind. Daher ist es wichtig, dass die Person, die
Entscheidungen auf der Grundlage der KI trifft, dafür zur Rechenschaft gezogen
wird und dass es möglich ist, in jeder Phase des Entscheidungsprozesses
Rechenschaft über den Einsatz der KI abzulegen.[91]
45. Neben der Festlegung
der Zuständigkeiten müssen auch die den KI-Systemen zugewiesenen Zwecke bestimmt
werden. Auch wenn sie unbeaufsichtigte autonome Lernmechanismen verwenden und
manchmal nicht nachvollziehbare Wege gehen, verfolgen sie letztlich Ziele, die
ihnen von Menschen zugewiesen wurden, und unterliegen Prozessen, die von denen
festgelegt wurden, die sie entworfen und programmiert haben. Dies stellt eine
Herausforderung dar, denn je mehr KI-Modelle zu selbständigem Lernen fähig
werden, desto geringer kann die Möglichkeit sein, sie zu kontrollieren, um
sicherzustellen, dass solche Anwendungen menschlichen Zwecken dienen. Es stellt
sich also die entscheidende Frage, wie sichergestellt werden kann, dass
KI-Systeme zum Wohle der Menschen und nicht gegen sie eingesetzt werden.
46. Wenn eine ethische
Nutzung von KI-Systemen in erster Linie diejenigen betrifft, die sie entwickeln,
produzieren, verwalten und beaufsichtigen, so liegt eine solche Verantwortung
auch bei den Nutzern. Denn, wie Papst Franziskus feststellte: „Was die Maschine
tut, ist eine technische Auswahl unter mehreren Möglichkeiten und beruht
entweder auf genau definierten Kriterien oder auf statistischen Rückschlüssen.
Der Mensch hingegen wählt nicht nur aus, sondern ist in seinem Herzen zu einer
Entscheidung fähig.“[92] Wer die KI einsetzt, um eine Aufgabe zu erfüllen und ihre Ergebnisse verfolgt,
schafft einen Kontext, in dem er letztlich für die von ihm übertragene Macht
verantwortlich ist. Deshalb, in dem Maße, in dem die KI den Menschen bei der
Entscheidungsfindung unterstützen kann, sollten die Algorithmen, die sie
steuern, zuverlässig, sicher und robust genug sein, um mit Inkongruenzen
umzugehen, sowie in ihrer Funktionsweise transparent sein, um
Voreingenommenheiten („bias“) und unerwünschte Nebenwirkungen abzuschwächen.[93] Der Rechtsrahmen sollte sicherstellen, dass alle Rechtssubjekte über den
Einsatz der KI und alle damit verbundenen Folgen Rechenschaft ablegen können,
wobei geeignete Maßnahmen zur Gewährleistung von Transparenz, Vertraulichkeit
und Verantwortung („accountability“) zu treffen sind.[94] Darüber hinaus sollten die Nutzer darauf achten, dass sie sich bei ihren
Entscheidungen nicht zu sehr von der KI abhängig machen und damit das ohnehin
schon hohe Maß an Unterordnung unter die Technologie, das die heutige
Gesellschaft kennzeichnet, noch verstärken.
47. Die Moral- und
Soziallehre der Kirche trägt dazu bei, einen Einsatz von KI vorzubereiten, der
die menschliche Handlungsfähigkeit bewahrt. Gerechtigkeitserwägungen sollten
sich beispielsweise mit Fragen wie der Förderung einer gerechten sozialen
Dynamik, der Verteidigung der internationalen Sicherheit und der Förderung des
Friedens befassen. Indem sie Umsicht walten lassen, können Einzelne und
Gemeinschaften unterscheiden, wie die KI zum Nutzen der Menschheit eingesetzt
werden kann, während Anwendungen vermieden werden, die die Menschenwürde
herabsetzen oder dem Planeten schaden könnten. In diesem Zusammenhang sollte das
Konzept der „Verantwortung“ nicht nur in seinem engsten Sinne verstanden werden,
sondern als „Sorge um den anderen […] und nicht […] bloß als Rechenschaft für das, was man
getan hat“[95].
48. Daher kann die KI, wie
jede Technologie, Teil einer bewussten und verantwortungsvollen Antwort auf die
Berufung der Menschheit zum Guten sein. Wie bereits erwähnt, muss sie jedoch von
der menschlichen Intelligenz so gelenkt werden, dass sie mit dieser Berufung
übereinstimmt und die Achtung der Würde der Person gewährleistet. In Anerkennung
dieser „erhabenen Würde“ stellt das II. Vatikanische Konzil fest, dass „die
gesellschaftliche Ordnung und ihre Entwicklung […] sich dauernd am Wohl der
Personen orientieren [müssen]“[96]. Vor diesem Hintergrund muss der Einsatz der KI, wie Papst Franziskus gesagt
hat, „von einer Ethik begleitet […] [werden], die auf dem Gemeinwohl gründet,
von einer Ethik der Freiheit, der Verantwortung und der Brüderlichkeit, die in
der Lage ist, die volle Entwicklung der Menschen in Beziehung zu den anderen und
zur Schöpfung zu fördern“[97].
V. Besondere Fragestellungen
49. Im Rahmen dieser
allgemeinen Perspektive sollen im Folgenden einige Bemerkungen veranschaulichen,
wie die oben dargelegten Argumente dazu beitragen können, in konkreten
Situationen Orientierung zu geben, im Einklang mit der von Papst Franziskus
vorgeschlagenen „Herzensweisheit“[98]. Dieser Vorschlag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern steht im
Dienst eines Dialogs, in dem es darum geht, Wege zu finden, wie die KI die
Menschenwürde wahren und das Gemeinwohl fördern kann.[99]
Die KI und die Gesellschaft
50. Wie Papst Franziskus
sagte, „[müssen] die einem jeden Menschen innewohnende Würde und die
Geschwisterlichkeit, die uns als Glieder der einen Menschheitsfamilie verbindet,
[…] die Grundlage für die Entwicklung neuer Technologien bilden und als
unbestreitbare Kriterien für deren Bewertung noch vor ihrem Einsatz dienen“[100].
51. So gesehen könnte die
KI „wichtige Innovationen in der Landwirtschaft, der Bildung und der Kultur,
eine Verbesserung des Lebensstandards ganzer Nationen und Völker sowie das
Wachstum der menschlichen Geschwisterlichkeit und der sozialen Freundschaft“
bewirken und somit „zur Förderung einer ganzheitlichen menschlichen Entwicklung eingesetzt“
werden.[101] Sie könnte auch Organisationen dabei helfen, bedürftige Menschen zu
identifizieren und Fällen von Diskriminierung und Marginalisierung
entgegenzuwirken. Auf diese und ähnliche Weise könnte die KI zur menschlichen
Entwicklung und zum Gemeinwohl beitragen.[102]
52. Doch während die KI
einerseits viele Möglichkeiten für das Gute bietet, kann sie andererseits auch
die menschliche Entwicklung und das Gemeinwohl behindern oder ihnen sogar
entgegenwirken. Papst Franziskus stellte fest, dass „die bisher gesammelten
Daten zu zeigen scheinen, dass die digitalen Technologien dazu gedient haben,
die Ungleichheiten in der Welt zu vergrößern. Nicht nur die Unterschiede im
materiellen Reichtum, wenngleich auch diese wichtig sind, sondern auch jene im
Zugang zu politischem und gesellschaftlichem Einfluss“[103]. In diesem Sinne könnte die KI dazu genutzt werden, Situationen der
Marginalisierung und Diskriminierung zu verlängern, neue Formen der Armut zu
schaffen, die „digitale Kluft“[104] zu vergrößern und die sozialen Ungleichheiten zu verschärfen.
53. Darüber hinaus wirft
die Tatsache, dass gegenwärtig der größte Teil der Macht über wichtige
Anwendungen der KI in den Händen einiger weniger mächtiger Unternehmen liegt,
erhebliche ethische Bedenken auf. Verschärft wird dieses Problem auch durch die
intrinsische Natur von KI-Systemen, bei denen keine einzelne Person in der Lage
ist, einen vollständigen Überblick über die riesigen und komplexen Datensätze zu
haben, die für die Berechnungen verwendet werden. Das Fehlen einer klar
definierten Verantwortung („accountability“) birgt das Risiko, dass KI zum
persönlichen oder unternehmerischen Vorteil oder zur Lenkung der öffentlichen
Meinung zugunsten der Interessen eines bestimmten Sektors manipuliert werden
kann. Solche Einrichtungen, die von ihren eigenen Interessen geleitet werden,
sind in der Lage, „ebenso subtil wie invasiv Kontrolle aus[zu]üben und
Mechanismen [zu] schaffen, mit denen das Gewissen und demokratische Prozesse
manipuliert werden“[105].
54. Des Weiteren besteht
die Gefahr, dass die KI dazu benutzt wird, das zu fördern, was Papst Franziskus
das „technokratische Paradigma“ genannt hat, das dazu tendiert, alle Probleme
der Welt allein mit technologischen Mitteln zu lösen.[106] Diesem Paradigma folgend, werden die Menschenwürde und die
Geschwisterlichkeit oft im Namen der Effizienz beiseitegeschoben, „als gingen
die Wirklichkeit, das Gute und die Wahrheit spontan aus der technologischen und
wirtschaftlichen Macht selbst hervor“[107]. Stattdessen sollten die Menschenwürde und das Gemeinwohl niemals im Namen der
Effizienz vernachlässigt werden,[108] wobei „[t]echnologische Entwicklungen, die nicht zu einer Verbesserung der
Lebensqualität der gesamten Menschheit führen, sondern im Gegenteil
Ungleichheiten und Konflikte verschärfen, […] niemals als echter Fortschritt
angesehen werden können“[109]. Vielmehr sollte die KI „in den Dienst einer anderen Art des Fortschritts […]
[gestellt werden], der gesünder, menschlicher, sozialer und ganzheitlicher ist“[110].
55. Um dieses Ziel zu
erreichen, ist ein tieferes Nachdenken über die Beziehung zwischen Autonomie und
Verantwortung erforderlich, da eine größere Autonomie für jeden Menschen eine
größere Verantwortung in den verschiedenen Aspekten des Zusammenlebens mit sich
bringt. Für Christen besteht die Grundlage dieser Verantwortung in der
Erkenntnis, dass jede menschliche Fähigkeit, einschließlich der Autonomie des
Menschen, von Gott kommt und dazu bestimmt ist, in den Dienst der anderen
gestellt zu werden.[111] Daher sollte die KI nicht nur für wirtschaftliche
oder technologische Ziele eingesetzt werden, sondern auch für das „Gemeinwohl
der ganzen Menschheitsfamilie“, das heißt für die Gesamtheit „jener Bedingungen
des gesellschaftlichen Lebens, die sowohl den Gruppen als auch deren einzelnen
Gliedern ein volleres und leichteres Erreichen der eigenen Vollendung
ermöglichen“.[112]
Die KI und die menschlichen Beziehungen
56. Das II. Vatikanische
Konzil stellt fest, dass der Mensch „aus seiner innersten Natur ein
gesellschaftliches Wesen [ist]; ohne Beziehung zu den anderen kann er weder
leben noch seine Anlagen zur Entfaltung bringen“[113].
Diese Überzeugung unterstreicht, dass das Leben in der Gesellschaft zum Wesen
und zur Berufung des Menschen gehört.[114] Als soziale Wesen suchen die Menschen nach Beziehungen, die den gegenseitigen
Austausch und die Suche nach der Wahrheit beinhalten, wobei sie „einander die
Wahrheit, die sie gefunden haben oder gefunden zu haben glauben, mitteilen,
damit sie sich bei der Erforschung der Wahrheit gegenseitig zu Hilfe kommen“[115].
57. Eine solche Suche
setzt, ebenso wie andere Aspekte der menschlichen Kommunikation, die Begegnung
und den gegenseitigen Austausch zwischen Personen voraus, die von ihren eigenen
Lebensgeschichten, ihren Gedanken, Überzeugungen und Beziehungen geprägt sind.
Wir dürfen auch nicht vergessen, dass die menschliche Intelligenz vielfältig,
vielschichtig und komplex ist: individuell und sozial, rational und affektiv,
konzeptionell und symbolisch. Papst Franziskus unterstreicht diese Dynamik,
indem er feststellt, dass wir „die Wahrheit im Dialog suchen [können], im
ruhigen Gespräch oder in der leidenschaftlichen Diskussion. Das ist ein Weg, der
Ausdauer braucht und auch vom Schweigen und Leiden geprägt ist. Er ist in der
Lage, geduldig die umfangreiche Erfahrung der Menschen und Völker
zusammenzubringen. […] Das Problem besteht darin, dass ein Weg der
Geschwisterlichkeit, im Kleinen wie im Großen, nur von freien Geistern
beschritten werden kann, die zu wirklichen Begegnungen bereit sind“[116].
58. In diesem Zusammenhang
können auch die Herausforderungen betrachtet werden, die die KI für die
menschlichen Beziehungen mit sich bringt. Wie andere technologische Mittel hat
auch die KI die Fähigkeit, Verbindungen innerhalb der menschlichen Familie zu
fördern. Allerdings könnte die KI auch eine echte Begegnung mit der Realität
verhindern und die Menschen letztlich in „eine tiefe und wehmütige
Unzufriedenheit in den zwischenmenschlichen Beziehungen oder eine schädliche
Vereinsamung“[117] führen. Authentische menschliche Beziehungen setzen jedoch den menschlichen
Reichtum voraus, der darin besteht, dass man weiß, wie man bei den anderen
verbleibt und ihren Schmerz, ihre Forderungen und ihre Freude teilt.[118] Da die menschliche Intelligenz auch auf zwischenmenschliche und
inkarnierte Weise zum Ausdruck kommt und bereichert wird, sind authentische und
spontane Begegnungen mit anderen unerlässlich, um sich mit der Realität in ihrer
Gesamtheit auseinanderzusetzen.
59. Gerade weil „[d]ie
wahre Weisheit […] eine Begegnung mit der Realität [beinhaltet]“[119], stellen die Fortschritte in der KI eine weitere Herausforderung dar: Da sie
die Werke der menschlichen Intelligenz effektiv imitieren kann, ist die
Fähigkeit zur Feststellung, ob man mit einem Menschen oder einer Maschine
interagiert, nicht mehr selbstverständlich. Obwohl die „generative“ KI in der
Lage ist, Texte, Sprache, Bilder und andere fortschrittliche Ergebnisse zu
produzieren, die normalerweise von Menschen stammen, muss sie als das betrachtet
werden, was sie ist: ein Werkzeug, keine Person.[120] Diese Unterscheidung wird häufig durch den Sprachgebrauch der Operatoren
dieses Sektors verwischt, der dazu neigt, die KI zu vermenschlichen und damit
die Grenze zwischen dem, was menschlich und was künstlich ist, zu verdunkeln.
60. Die
Anthropomorphisierung der KI wirft besondere Probleme für die Entwicklung von
Kindern auf, die sich ermutigt fühlen könnten, Interaktionsmuster zu entwickeln,
die menschliche Beziehungen auf eine utilitaristische Weise verstehen, wie es
bei Chatbots der Fall ist. Solche Ansätze könnten dazu führen, dass Jugendliche
Lehrer als Informationsvermittler wahrnehmen und nicht als Lehrer, die sie
anleiten und ihre intellektuelle und moralische Entwicklung unterstützen. Echte
Beziehungen, die auf Empathie und einem loyalen Engagement für das Wohl des
anderen beruhen, sind für die Förderung der vollen Entfaltung der Person
wesentlich und unersetzlich.
61. In diesem Zusammenhang
ist es wichtig klarzustellen – auch wenn häufig anthropomorphe Begriffe
verwendet werden –, dass keine KI-Anwendung in der Lage ist, echte Empathie zu
empfinden. Emotionen lassen sich nicht auf Gesichtsausdrücke oder Phrasen
reduzieren, die als Reaktion auf Benutzeranfragen erzeugt werden; stattdessen
werden Emotionen in der Art und Weise verstanden, wie eine Person als Ganzes mit
der Welt und ihrem eigenen Leben in Beziehung steht, wobei der Leib eine
zentrale Rolle spielt. Empathie erfordert die Fähigkeit, zuzuhören, die
unverzichtbare Einzigartigkeit des anderen zu erkennen, sein Anderssein
anzunehmen und auch die Bedeutung seines Schweigens zu verstehen.[121] Im Gegensatz zur Sphäre der analytischen Urteile, in der die KI
vorherrscht, existiert wahre Empathie in der Beziehungssphäre. Sie erfordert,
dass man die Erfahrung des anderen wahrnimmt und zu seiner eigenen macht, wobei
die Besonderheit jedes Einzelnen gewahrt bleibt.[122] Obwohl die KI empathische Reaktionen simulieren kann, lässt sich der
ausgesprochen persönliche und relationale Charakter echter Empathie nicht durch
künstliche Systeme nachbilden.[123]
62. Daher sollte die
falsche Darstellung der KI als Person stets vermieden werden, und eine solche
Darstellung zu betrügerischen Zwecken stellt einen schwerwiegenden ethischen
Verstoß dar, der das gesellschaftliche Vertrauen untergraben könnte. Ebenso ist
die Verwendung der KI zu Täuschungszwecken in anderen Zusammenhängen – wie
Bildung oder zwischenmenschliche Beziehungen, einschließlich des Bereichs der
Sexualität – als unethisch anzusehen, und sie erfordert sorgfältige Wachsamkeit,
um Schaden zu verhindern, Transparenz zu wahren und die Würde aller zu
gewährleisten.[124]
63. In einer zunehmend
individualistischen Welt haben sich einige auf der Suche nach tiefen
menschlichen Beziehungen, einfacher Gesellschaft oder sogar emotionalen
Bindungen der KI zugewandt. Auch wenn man anerkennt, dass Menschen dazu
geschaffen sind, echte Beziehungen zu erleben, muss man doch wiederholen, dass
die KI diese nur simulieren kann. Solche Beziehungen zu anderen Menschen sind
ein wesentlicher Bestandteil der Entwicklung eines Menschen zu dem, was er sein
soll. Wird die KI also eingesetzt, um echte Kontakte zwischen Menschen zu
fördern, so kann sie auf positive Weise zur vollen Verwirklichung der Person
beitragen; umgekehrt besteht die Gefahr, dass authentische Beziehungen durch ein
lebloses Trugbild ersetzt werden, wenn an die Stelle solcher Beziehungen und der
Beziehung zu Gott die Beziehungen zu den technischen Mitteln treten (vgl. Ps
160,20; Röm 1,22-23). Statt uns in künstliche Welten zurückzuziehen, sind
wir aufgerufen, uns ernsthaft und engagiert auf die Welt einzulassen, uns mit
den Armen und Leidenden zu identifizieren, diejenigen zu trösten, die Schmerzen
haben, und Bande der Gemeinschaft mit allen zu schaffen.
KI, Wirtschaft und Arbeit
64. Aufgrund ihres
transversalen Charakters wird die KI auch zunehmend in Wirtschafts- und
Finanzsystemen eingesetzt. Derzeit sind die stärksten Investitionen im
Technologiesektor sowie in den Bereichen Energie, Finanzen und Medien zu
beobachten, insbesondere in den Bereichen Marketing und Vertrieb, Logistik,
technologische Innovation, Compliance und Risikomanagement. Die Anwendung in
diesen Bereichen zeigt den ambivalenten Charakter der KI als Quelle enormer
Chancen, aber auch tiefgreifender Risiken. Ein erster echter Kritikpunkt ergibt
sich aus der Möglichkeit, dass aufgrund der Konzentration des Angebots in
einigen wenigen Unternehmen nur diese von dem durch die KI geschaffenen Wert
profitieren und nicht die Unternehmen, in denen sie eingesetzt wird.
65. Darüber hinaus gibt es
im Wirtschafts- und Finanzbereich allgemeinere Aspekte, bei denen die KI
Auswirkungen haben kann, die sorgfältig zu bewerten sind, vor allem im
Zusammenhang mit der Interaktion zwischen der konkreten Realität und der
digitalen Welt. Ein erster Punkt, der zu berücksichtigen ist, betrifft die
Koexistenz von Wirtschafts- und Finanzinstitutionen, die sich in einem
bestimmten Kontext in unterschiedlichen und alternativen Formen präsentieren.
Dies ist ein Faktor, den es zu fördern gilt, da er Vorteile bei der
Unterstützung der realen Wirtschaft mit sich bringen könnte, indem er deren
Entwicklung und Stabilität fördert, insbesondere in Krisenzeiten. Es ist jedoch
zu unterstreichen, dass digitale Realitäten, da sie frei von räumlichen Zwängen
sind, tendenziell homogener und unpersönlicher sind als eine an einen bestimmten
Ort und eine konkrete Geschichte gebundene Gemeinschaft, die von einem
gemeinsamen Weg, der von gemeinsam geteilten Werten und Hoffnungen, aber auch
von unvermeidlichen Meinungsverschiedenheiten und Divergenzen geprägt ist. Diese
Vielfalt ist ein unbestreitbarer Vorteil für das wirtschaftliche Leben einer
Gemeinschaft. Die Wirtschaft und das Finanzwesen vollständig in die Hände der
digitalen Technologie zu legen, würde diese Vielfalt und diesen Reichtum
einschränken, so dass viele Lösungen für wirtschaftliche Probleme, die durch
einen natürlichen Dialog zwischen den Beteiligten zugänglich sind, in einer
Welt, die von nur scheinbaren Verfahren und Annäherungen beherrscht wird, nicht
mehr möglich sind.
66. Ein weiterer Bereich,
in dem die Auswirkungen der KI bereits deutlich zu spüren sind, ist die
Arbeitswelt. Wie in vielen anderen Bereichen, verursacht sie in vielen Berufen
erheblichen Wandel mit unterschiedlichen Folgen. Einerseits hat die KI das
Potenzial, Kompetenzen und Produktivität zu steigern, Arbeitsplätze zu schaffen,
die Arbeitnehmer in die Lage zu versetzen, sich auf innovativere Aufgaben zu
konzentrieren, und neue Horizonte für Kreativität und Erfindungsgeist zu
eröffnen.
67. Während die KI jedoch
verspricht, die Produktivität zu steigern, indem sie gewöhnliche Aufgaben
übernimmt, sind die Arbeitnehmer oft gezwungen, sich an die Geschwindigkeit und
die Anforderungen der Automaten anzupassen, anstatt dass letztere so konzipiert
sein sollten, dass sie den Arbeitenden helfen. Deshalb können die, im Gegensatz
zu den beworbenen Vorteilen der KI, derzeitigen technologischen Ansätze
paradoxerweise dazu führen, dass Arbeitnehmer dequalifiziert, einer
automatisierten Überwachung unterworfen und auf starre und sich wiederholende
Aufgaben festgelegt werden. Die Notwendigkeit, mit dem Tempo der Technologie
Schritt zu halten, kann das Gespür der Arbeitnehmer für ihre eigene
Handlungsfähigkeit untergraben und die innovativen Fähigkeiten, die sie in ihre
Arbeit einbringen sollen, ersticken.[125]
68. Die KI ist dabei,
einige Tätigkeiten, die bisher von Menschen ausgeführt wurden, überflüssig zu
machen. Wenn sie eingesetzt wird, um menschliche Arbeitskräfte zu ersetzen,
anstatt sie zu begleiten, besteht „das erhebliche Risiko eines
unverhältnismäßigen Vorteils für einige wenige zum Preis der Verarmung vieler“[126].
Außerdem, mit der zunehmenden Leistungsfähigkeit der KI erscheint zugleich die
Gefahr, dass die Arbeit im Wirtschaftssystem ihren Wert verliert. Dies ist die
logische Konsequenz des technokratischen Paradigmas, nämlich die Welt einer der
Effizienz unterworfenen Menschheit, in der letztlich die Kosten für die
menschlichen Ressourcen gesenkt werden müssen. Stattdessen ist das Leben der
Menschen wertvoll an sich, jenseits seines wirtschaftlichen Nutzens. Papst
Franziskus stellt als Folge dieses Paradigmas fest, dass es heute „wenig
sinnvoll [scheint], zu investieren, damit diejenigen, die auf der Strecke
geblieben sind, die Schwachen oder die weniger Begabten es im Leben zu etwas
bringen können“[127]. Und mit ihm müssen wir schlussfolgern, „dass ein so mächtiges und unentbehrliches Werkzeug wie die künstliche
Intelligenz ein solches Paradigma verstärkt; vielmehr müssen wir gerade die
künstliche Intelligenz zu einem Schutzwall gegen dessen Ausbreitung machen“[128].
69. Aus diesem Grund ist
es gut, sich immer daran zu erinnern: „die Ordnung der Dinge muss der Ordnung der Personen dienstbar werden und nicht
umgekehrt“[129]. Deshalb darf die menschliche Arbeit nicht nur im Dienste des Profits stehen,
sondern „im Dienst am Menschen, und zwar am ganzen Menschen im Hinblick auf seine
materiellen Bedürfnisse, aber ebenso auch auf das, was er für sein geistiges,
sittliches, spirituelles und religiöses Leben benötigt“[130]. In diesem Zusammenhang erkennt die Kirche an, dass die Arbeit „nicht nur eine Art ist, sich das Brot zu verdienen”
ist, sondern auch „eine unverzichtbare Dimension des sozialen Lebens“ und „ein Weg zum persönlichen Wachstum, um gesunde Beziehungen aufzubauen, um sich
selbst auszudrücken, um Gaben zu teilen, um sich mitverantwortlich für die
Vervollkommnung der Welt zu fühlen und um schließlich als Volk zu leben“.[131]
70. Da die Arbeit „Teil des Sinns des Lebens auf dieser Erde, Weg der Reifung, der menschlichen
Entwicklung und der persönlichen Verwirklichung“ ist, „darf [man] nicht danach trachten, dass der technologische Fortschritt immer mehr
die menschliche Arbeit verdränge, womit die Menschheit sich selbst schädigen
würde“;[132] vielmehr sollten Anstrengungen unternommen werden, sie zu fördern. In
dieser Perspektive sollte die KI das menschliche Urteilsvermögen unterstützen
und nicht ersetzen, ebenso wie sie niemals die Kreativität herabsetzen oder die
Arbeitnehmer zu bloßen „Zahnrädchen einer Maschine“ degradieren darf. Von daher:
„Die Achtung der Würde der Arbeitnehmer und die Bedeutung der Beschäftigung für
den wirtschaftlichen Wohlstand der Personen, der Familien und der
Gesellschaften, die Sicherheit der Arbeitsplätze und faire Gehälter sollten für
die internationale Gemeinschaft eine hohe Priorität darstellen, während diese
Formen der Technologie immer tiefer in die Arbeitswelt eindringen.“[133]
Die KI und das Gesundheitswesen
71. Als Teilhaber am
Heilungswerk Gottes haben die Beschäftigten im Gesundheitswesen die Berufung und
die Verantwortung, „Hüter und Diener des menschlichen Lebens“[134] zu sein. Aus diesem Grund haben die Berufe des Gesundheitswesens eine „innewohnende[…], unumgängliche[…] ethische[…] Dimension“,
wie sie im Hippokratischen Eid anerkannt wird, der von Ärzten und Mitarbeitern
des Gesundheitswesens verlangt, „sich zur absoluten Achtung vor dem menschlichen
Leben und seiner Heiligkeit“ zu verpflichten.[135] Eine solche Verpflichtung muss nach dem Vorbild des barmherzigen
Samariters von Männern und Frauen wahrgenommen werden, welche „nicht zu[lassen], dass eine von Exklusion geprägte Gesellschaft
errichtet wird, sondern […] dem gefallenen Menschen nahe[kommen], […] ihn
auf[richten] und […] ihm [helfen] zu laufen, damit das Gute allen zukommt“[136].
72. In diesem Blick
scheint die KI ein enormes Potenzial für eine Vielzahl von Anwendungen im
medizinischen Bereich zu beinhalten, beispielsweise für die Unterstützung der
diagnostischen Arbeit des medizinischen Personals, die Erleichterung der
Beziehung zwischen Patienten und medizinischem Personal, das Angebot neuer
Behandlungen und die Ausweitung des Zugangs zu einer hochwertigen Versorgung
auch für diejenigen, die unter Isolation oder Marginalisierung leiden. Auf diese
Weise könnte die Technologie „eine Nähe voller Mitgefühl und Güte“[137] des Gesundheitspersonals zu den Kranken und Leidenden verbessern.
73. Wenn die KI jedoch
nicht zur Verbesserung, sondern zur vollständigen Ersetzung der Beziehung
zwischen Patienten und Gesundheitspersonal eingesetzt würde, so dass die
ersteren mit einer Maschine statt mit einem Menschen interagieren müssten, würde
eine sehr wichtige menschliche Beziehungsstruktur auf ein zentralisiertes,
unpersönliches und ungleiches System reduziert werden. Anstatt die Solidarität
mit den Kranken und den Leidenden zu fördern, würden diese Anwendungen der KI
die Einsamkeit, die häufig mit der Krankheit einhergeht, noch verschlimmern,
insbesondere im Kontext einer Kultur, in der „die Menschen […] nicht mehr als ein vorrangiger zu respektierender und zu
schützender Wert empfunden“[138] werden. Ein solcher Einsatz dieser Systeme stünde nicht im Einklang mit
der Achtung der Würde der Person und der Solidarität mit den Leidenden.
74. Die Verantwortung für
das Wohlergehen des Patienten und die damit zusammenhängenden Entscheidungen,
die sein Leben betreffen, stehen im Mittelpunkt der Berufe des
Gesundheitswesens. Diese Verantwortung erfordert, dass das medizinische Personal
seine ganze Fähigkeit und Intelligenz einsetzt, um wohlüberlegte und ethisch
begründete Entscheidungen in Bezug auf die ihm anvertrauten Personen zu treffen,
wobei die unantastbare Würde des Patienten und das Prinzip des informierten
Konsenses stets zu achten sind. Folglich müssen die Entscheidungen über die
Behandlung von Patienten und die damit verbundene Verantwortungslast immer bei
Personen liegen und dürfen niemals an die KI delegiert werden.[139]
75. Darüber hinaus ist der
Einsatz von künstlicher Intelligenz bei der Entscheidung, wer eine Behandlung
hauptsächlich aufgrund wirtschaftlicher oder Effizienzkriterien erhalten soll,
ein besonders problematischer Fall eines „technokratischen Paradigmas“, das
abzulehnen ist.[140] Eine „Optimierung der Ressourcen bedeutet nämlich, sie auf ethische und
solidarische Weise einzusetzen und nicht die Schwächsten zu benachteiligen“[141]; ganz abgesehen davon, dass solche Instrumente in diesem Bereich „für bestimmte Formen von Vorurteilen und Diskriminierung besonders anfällig
[sind]: Systemfehler können sich leicht vervielfachen und so nicht nur in
Einzelfällen zu Ungerechtigkeiten, sondern durch einen Dominoeffekt auch zu
echten Formen sozialer Ungleichheit führen“[142].
76. Darüber hinaus birgt
die Integration der KI in das Gesundheitswesen auch das Risiko, andere bereits
bestehende Ungleichheiten beim Zugang zur Versorgung zu verstärken. Da sich die
Gesundheitsversorgung zunehmend auf Prävention und Ansätze bzgl. Lebensstils
konzentriert, kann es sein, dass KI-gesteuerte Lösungen ungewollt wohlhabendere
Bevölkerungsgruppen begünstigen, die bereits einen besseren Zugang zu
medizinischen Ressourcen und hochwertiger Ernährung haben. Dieser Trend birgt
die Gefahr, das Modell einer „Medizin für Reiche“ zu verstärken, bei dem
Menschen mit finanziellen Mitteln von fortschrittlichen Präventionsinstrumenten
und personalisierten medizinischen Informationen profitieren, während anderen
selbst der Zugang zu grundlegenden Leistungen kaum gelingt. Daher sind gerechte
Rahmenbedingungen erforderlich, um sicherzustellen, dass der Einsatz der KI im
Gesundheitswesen nicht die bestehenden Ungleichheiten verschärft, sondern dem
Gemeinwohl dient.
KI und Bildung
77. Die Worte des II.
Vatikanischen Konzils haben nach wie vor volle Gültigkeit: „Die wahre Erziehung
erstrebt die Bildung der menschlichen Person in Hinordnung auf ihr letztes Ziel,
zugleich aber auch auf das Wohl der Gemeinschaften, deren Glied der Mensch ist.“[143]. Die wahre Erziehung muss die Bildung der menschlichen Person sowohl im
Hinblick auf ihr Endziel als auch zum Wohl der verschiedenen Gruppen, denen der
Mensch angehört, fördern. Daraus folgt, dass die Bildung „niemals einfach ein
Prozess der Vermittlung von Wissen und intellektuellen Fähigkeiten [ist];
vielmehr will sie zur ganzheitlichen Bildung der Person in ihren verschiedenen
Dimensionen (intellektuell, kulturell, spirituell...) beitragen, einschließlich
z. B. des Gemeinschaftslebens und der Beziehungen, die innerhalb der
akademischen Gemeinschaft […] gelebt werden“[144], und zwar unter Achtung des Wesens und der Würde der menschlichen Person.
78. Dieser Ansatz
impliziert die Verpflichtung, den Verstand zu erziehen, aber immer als Teil der
ganzheitlichen Entwicklung der Person: „Wir müssen mit der Vorstellung von
Erziehung brechen, wonach Erziehung bedeutet, den Kopf mit Ideen zu füllen. So
erziehen wir Automaten, Makro-Kopfmenschen, nicht Menschen. Erziehen heißt, die
Spannung zwischen Kopf, Herz und Händen zu riskieren.“[145]
79. Im Mittelpunkt dieser
Arbeit zur Bildung der integralen menschlichen Person steht die unverzichtbare
Beziehung zwischen Lehrer und Schüler. Lehrer vermitteln nicht nur Wissen,
sondern sind auch Vorbilder für die wichtigsten menschlichen Eigenschaften und
Inspiratoren der Entdeckungsfreude.[146] Ihre Präsenz motiviert die Schüler sowohl durch die Inhalte, die sie
vermitteln, als auch durch die Aufmerksamkeit, die sie ihnen entgegenbringen.
Diese Verbindung fördert das Vertrauen, das gegenseitige Verständnis und die
Fähigkeit, auf die einzigartige Würde und auf das Potenzial jedes Einzelnen
einzugehen. Bei den Schülern kann dies einen echten Wunsch nach Wachstum wecken.
Die physische Präsenz des Lehrers schafft eine Beziehungsdynamik, die die KI
nicht nachahmen kann, eine Dynamik, die das Engagement vertieft und die
ganzheitliche Entwicklung des Schülers fördert.
80. In diesem Zusammenhang
bietet die KI sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Bei umsichtigem Einsatz
im Rahmen einer echten Lehrer-Schüler-Beziehung und in Hinordnung auf die
authentischen Ziele der Bildung kann sie zu einer wertvollen Bildungsressource
werden, die den Zugang zur Bildung verbessert und den Schülern personalisierte
Unterstützung und unmittelbares Feedback bietet. Diese Vorteile könnten die
Lernerfahrung verbessern, insbesondere in Fällen, in denen besondere
Aufmerksamkeit für Einzelpersonen erforderlich ist oder in denen die
Bildungsressourcen knapp sind.
81. Andererseits besteht
eine wesentliche Aufgabe der Erziehung darin, „den Verstand zum vernunftgemäßen
Denken und Urteilen in allen Dingen [zu erziehen]; […] die Wahrheit [zu] suchen
und sich zu eigen [zu] machen“[147], indem man der „Sprache des Kopfes“ hilft, in Harmonie mit der „Sprache des
Herzens“ und der „Sprache der Hände“ zu wachsen.[148] Dies ist umso wichtiger in einer von der Technologie geprägten Zeit, in
der „es nicht mehr nur darum [geht], Kommunikationsmittel zu ,nutzen‘, sondern
man lebt in einer durch und durch digitalisierten Kultur, die sich stark auf die
Vorstellung von Zeit und Raum auswirkt sowie auf die Wahrnehmung von sich
selbst, von anderen und der Welt, auf die Art zu kommunizieren, zu lernen, sich
zu informieren und Beziehungen zu anderen zu knüpfen“[149]. Anstatt jedoch „einen gebildeten Geist“ zu fördern, der „zu jeder Arbeit und
Beschäftigung, die er unternimmt, eine besondere Fähigkeit und Gewandtheit
mitbringt“,[150] könnte der umfassende Einsatz der KI in der Bildung zu einer stärkeren
Abhängigkeit der Schüler von der Technologie führen, wodurch ihre Fähigkeit,
bestimmte Tätigkeiten selbständig auszuführen, untergraben und ihre Abhängigkeit
von Bildschirmen verstärkt würde.[151]
82. Hinzu kommt, dass
einige KI-Systeme speziell darauf ausgerichtet sind, den Personen bei der
Entwicklung ihres kritischen Denkens und ihrer Problemlösungsfähigkeiten zu
helfen, während viele andere Programme lediglich Antworten liefern, anstatt die
Schüler aufzufordern, sie selbst zu finden oder selbst Texte zu verfassen.[152] Anstatt Jugendliche darauf zu trainieren, Informationen zu sammeln und
schnelle Antworten zu geben, sollte die Bildung „verantwortliche Freiheiten […] fördern, die in den entscheidenden Momenten mit
Sinn und Verstand wählen“[153]. Davon ausgehend sollte die Erziehung dazu, „Formen künstlicher Intelligenz zu nutzen, […] vor allem darauf abzielen, das
kritische Denken zu fördern. Es ist notwendig, dass die Nutzer aller
Altersgruppen, vor allem aber junge Menschen, eine Fähigkeit entwickeln, Daten
und Inhalte, die im Internet abgerufen wurden oder von Systemen der künstlichen
Intelligenz erzeugt worden sind, kritisch zu verwenden. Die Schulen, die
Universitäten und die wissenschaftlichen Gemeinschaften sind aufgerufen, den
Studenten und Berufstätigen dabei zu helfen, sich die sozialen und ethischen
Aspekte der Entwicklung und der Nutzung der Technologie anzueignen“[154].
83. Wie der heilige
Johannes Paul II. in der Apostolischen Konstitution Ex Corde Ecclesiae
erinnerte: „In der Welt von heute, die so sehr gezeichnet ist durch den rapiden Fortschritt
in Wissenschaft und Technik, werden Gewicht und Dringlichkeit der Aufgaben der
Katholischen Universität immer größer.“[155] Die katholischen Universitäten sind in besonderer Weise aufgefordert, als
große Laboratorien der Hoffnung an diesem Scheideweg der Geschichte präsent zu
sein. In einer inter- und transdisziplinären Perspektive sollen sie „mit
Weisheit und Kreativität“[156] dieses Phänomen erforschen und dazu beizutragen, das heilsame Potential
der verschiedenen Bereiche der Wissenschaft und der Realität herauszuarbeiten;
sie sollen sie stets zu ethisch qualifizierten Anwendungen führen, die eindeutig
im Dienst des Zusammenhalts unserer Gesellschaften und des Gemeinwohls stehen;
sie sollen neue Grenzen des Dialogs zwischen Glaube und Vernunft erreichen.
84. Darüber hinaus ist
bekannt, dass aktuelle KI-Programme verzerrte oder gefälschte Informationen
liefern können, was dazu führt, dass sich die Schüler auf ungenaue Inhalte
verlassen. „Dies birgt nicht nur die Gefahr, Fake News zu legitimieren und den
Vorteil einer vorherrschenden Kultur zu stärken, sondern untergräbt auch den
Bildungsprozess in nuce.“[157] Mit der Zeit könnte die Unterscheidung zwischen einer angemessenen und
einer unangemessenen Nutzung dieser Technologie sowohl in der Bildung als auch
in der Forschung deutlicher werden. Gleichzeitig ist ein entscheidender
Leitsatz, dass der Einsatz der KI immer transparent und niemals zweideutig sein
sollte.
KI, Desinformation, Deepfake und Missbrauch
85. Die KI unterstützt
zudem die Würde der menschlichen Person, wenn sie als Hilfsmittel zum
Verständnis komplexer Sachverhalte oder als Wegweiser zu gültigen Quellen bei
der Suche nach der Wahrheit eingesetzt wird.[158]
86. Es besteht jedoch auch
ein ernstes Risiko, dass die KI manipulierte Inhalte und falsche Informationen
erzeugt, die nur schwer von echten Daten zu unterscheiden sind und leicht in die
Irre führen können. Dies kann unbeabsichtigt geschehen, wie im Fall der
KI-„Halluzination“, die auftritt, wenn ein generatives System Inhalte erzeugt,
die die Realität widerzuspiegeln scheinen, die jedoch nicht wahrheitsgemäß sind.
Wenngleich es schwierig ist, dieses Phänomen in den Griff zu bekommen, da eines
der Hauptmerkmale der KI die Erzeugung von Informationen, die die von Menschen
produzierten nachahmen, ist, stellt es eine Herausforderung dar, solche Risiken
unter Kontrolle zu halten. Die Folgen solcher Fehlentwicklungen und falscher
Informationen können sehr ernst sein. Daher sollten sich alle, die die KI
herstellen und nutzen, für die Wahrhaftigkeit und Genauigkeit der von solchen
Systemen erarbeiteten und an die Öffentlichkeit weitergegeben Informationen
einsetzen.
87. Während die KI einerseits das latente Potenzial hat, fiktive Inhalte zu
erzeugen, besteht andererseits das noch besorgniserregendere Problem ihres
absichtlichen Einsatzes zur Manipulation. Dies kann zum Beispiel der Fall sein,
wenn ein menschlicher Akteur oder eine Organisation absichtlich Informationen
wie Bilder, Video- und Audio-Deepfakes erzeugt und verbreitet, um zu täuschen
oder zu schaden. Ein Deepfake ist eine falsche Darstellung einer Person, die von
einem KI-Algorithmus verändert oder erzeugt wurde. Die Gefahr, die von Deepfakes
ausgeht, wird besonders deutlich, wenn sie eingesetzt werden, um jemanden zu
täuschen oder zu schädigen. Obwohl die Bilder oder Videos an sich künstlich sein
mögen, ist der Schaden, den sie verursachen, real und hinterlässt „tiefe Narben im Herzen derjenigen hinterlässt, die ihn erleiden“,
und die sich dadurch „in ihrer Menschenwürde verletzt“ empfinden.[159]
88. Allgemeiner
ausgedrückt: Durch die Verzerrung „d[er] Beziehung zu den anderen und zur Wirklichkeit“[160], können KI-erzeugte gefälschte audiovisuelle Produkte nach und nach die
Grundlagen der Gesellschaft untergraben. Dies erfordert eine sorgfältige
Regulierung, da sich Desinformation, insbesondere durch die von der KI
kontrollierten oder beeinflussten Medien, unbeabsichtigt verbreiten und
politische Polarisierung und soziale Unzufriedenheit schüren kann. Wenn die
Gesellschaft der Wahrheit gegenüber gleichgültig wird, konstruieren verschiedene
Gruppen nämlich ihre eigenen Versionen der „Fakten“, wodurch „die gegenseitigen Verflechtungen und Abhängigkeiten“[161], die die Grundlage des gesellschaftlichen Lebens bilden, geschwächt werden. Da
Deepfakes dazu führen, dass man alles in Frage stellt, und die von der KI
erzeugten falschen Inhalte das Vertrauen in das, was man sieht und hört,
untergraben, werden Polarisierung und Konflikte nur zunehmen. Eine solche weit
verbreitete Täuschung ist kein geringes Problem; sie trifft den Kern der
Menschheit und zerstört das grundlegende Vertrauen, auf dem Gesellschaften
aufgebaut sind.[162]
89. Die Bekämpfung von
KI-gestützten Fälschungen ist nicht nur die Aufgabe von Experten auf diesem
Gebiet, sondern erfordert die Bemühungen aller Menschen guten Willens. „[W]enn die Technologie der Menschenwürde dienen und nicht schaden soll und wenn sie
den Frieden und nicht die Gewalt fördern soll, dann muss die menschliche
Gemeinschaft diesen Tendenzen in der Achtung vor der Menschenwürde
gegenübertreten und das Gute fördern.“[163] Diejenigen, die KI-generiertes Material produzieren und weitergeben,
sollten stets darauf achten, den Wahrheitsgehalt dessen, was sie verbreiten, zu
überprüfen, und in jedem Fall dürfen sie „keine Worte und Bilder austauschen, die für den Menschen entwürdigend sind, und
müssen daher alles ausschließen, was Haß und Intoleranz nährt, die Schönheit und
Intimität der menschlichen Sexualität herabsetzt oder die Schwachen und
Schutzlosen ausbeutet“[164]. Dies erfordert von jedem Nutzer ständige Vorsicht und sorgfältige Abwägung bei
seinen Online-Aktivitäten.[165]
KI, Datenschutz und Kontrolle
90. Der Mensch ist von
Natur aus ein Beziehungswesen, so dass die Daten, die jede Person in der
digitalen Welt erzeugt, als objektiver Ausdruck dieser Beziehungsnatur
betrachtet werden können. In der Tat vermitteln Daten nicht nur Informationen,
sondern auch persönliches und relationales Wissen, das in einem zunehmend
digitalisierten Kontext zu einer Macht über den Einzelnen werden kann. Darüber
hinaus können einige Datenarten öffentliche Aspekte des Lebens einer Person
betreffen, während andere Daten ihre Intimsphäre, vielleicht sogar ihr Gewissen,
berühren können. Alles in allem spielt der Datenschutz eine zentrale Rolle, wenn
es darum geht, die Grenzen des Innenlebens von Personen zu schützen und ihre
Freiheit zu gewährleisten, Beziehungen zu knüpfen, sich auszudrücken und
Entscheidungen zu treffen, ohne unrechtmäßig kontrolliert zu werden. Ein solcher
Schutz ist auch mit der Verteidigung der Religionsfreiheit verbunden, da die
digitale Überwachung auch dazu genutzt werden kann, das Leben von Gläubigen und
die Ausübung ihres Glaubens zu kontrollieren.
91. Es ist angebracht, die
Frage des Datenschutzes von der Sorge um die legitime Freiheit und die
unveräußerliche Würde der Person unabhängig von allen Umständen[166] her anzugehen. In diesem Sinne hat das II. Vatikanische Konzil das Recht
„auf den Schutz […] [der] privaten Sphäre“ zu den Grundrechten gezählt, die „für
ein wirkliches menschliches Leben“ notwendig sind, und die allen Menschen
aufgrund ihrer „erhabenen Würde“ zustehen sollten.[167] Die Kirche bekräftigte außerdem das Recht auf legitime Achtung des
Privatlebens im Zusammenhang mit dem Recht der Person auf den guten Ruf, auf die
Verteidigung ihrer körperlichen und geistigen Unversehrtheit und darauf, keinen
Verletzungen und ungebührlichen Eingriffen ausgesetzt zu sein[168]: alles Elemente, die zur gebührenden Achtung der intrinsischen Würde der
menschlichen Person gehören.[169]
92. Die Fortschritte in
der Datenverarbeitung und -analyse, die durch die KI ermöglicht werden, erlauben
es, Muster im Verhalten und Denken einer Person selbst aus einer minimalen Menge
an Informationen zu erkennen, wodurch der Datenschutz als Schutz der Würde und
der Beziehungsnatur der menschlichen Person noch notwendiger wird. Wie Papst
Franziskus bemerkte: „Während verschlossene und intolerante Haltungen, die uns
von den anderen abschotten, zunehmen, verringert sich oder verschwindet
paradoxerweise die Distanz bis hin zur Aufgabe des Rechts auf Privatsphäre.
Alles wird zu einer Art Schauspiel, das belauscht und überwacht werden kann. Das
Leben wird einer ständigen Kontrolle ausgesetzt.“[170]
93. Wenn es auch legitime
und angemessene Möglichkeiten gibt, die KI im Einklang mit der Menschenwürde und
dem Gemeinwohl einzusetzen, gibt es keine Rechtfertigung für ihren Einsatz zur
Kontrolle, um auszubeuten, die Freiheit des Einzelnen einzuschränken oder einige
wenige auf Kosten der vielen zu begünstigen. Das Risiko einer übermäßigen
Überwachung muss von geeigneten Kontrollorganen verfolgt werden, um Transparenz
und öffentliche Verantwortung zu gewährleisten. Die mit dieser Kontrolle
beauftragten Personen dürfen ihre Befugnisse nicht überschreiten, die stets
zugunsten der Würde und der Freiheit jeder Person als wesentliche Grundlage
einer gerechten und humanen Gesellschaft ausgeübt werden müssen.
94. Darüber hinaus: „Die
grundlegende Achtung der Menschenwürde verlangt die Gleichsetzung der
Einzigartigkeit der Person mit einem Datensatz abzulehnen.“[171] Dies gilt insbesondere für die Verwendung der KI im Zusammenhang mit der
Bewertung von Einzelpersonen oder Gruppen auf der Grundlage ihres Verhaltens,
ihrer Eigenschaften oder ihrer Lebensgeschichte, eine Praxis, die als „Social
Scoring“ bekannt ist: „In den sozialen und wirtschaftlichen
Entscheidungsprozessen müssen wir vorsichtig sein, die Urteile Algorithmen
anzuvertrauen, die gesammelte Daten über Individuen und ihre Eigenschaften und
ihr Verhalten in der Vergangenheit – oft heimlich – auswerten. Diese Daten
können von gesellschaftlichen Vorurteilen und vorgefassten Meinungen
kontaminiert sein, vor allem weil das Verhalten eines Individuums in der
Vergangenheit nicht benutzt werden darf, um ihm die Chance zu verwehren, sich zu
ändern, zu wachsen und einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Wir dürfen
nicht erlauben, dass Algorithmen die Achtung der Menschenwürde beschränken oder
beeinflussen, und auch nicht, dass sie Mitleid, Barmherzigkeit, Vergebung und
vor allem die Offenheit für die Hoffnung auf eine Veränderung der Person
ausschließen.“[172]
Die KI und der Schutz des gemeinsamen Hauses
95. Die KI bietet viele
vielversprechende Anwendungsmöglichkeiten, um unsere Beziehung zu unserem
gemeinsamen Haus zu verbessern, wie die Entwicklung von Modellen zur Vorhersage
extremer Wetterereignisse, das Vorschlagen technischer Lösungen zur Verringerung
ihrer Auswirkungen, das Organisation von Rettungseinsätzen und die Vorhersage
von Bevölkerungsmigrationen.[173] Darüber hinaus kann die KI eine nachhaltige Landwirtschaft unterstützen,
den Energieverbrauch optimieren und Frühwarnsysteme für Notfälle im
Gesundheitswesen bereitstellen. All diese Fortschritte könnten die
Widerstandsfähigkeit gegenüber klimabedingten Herausforderungen erhöhen und eine
nachhaltigere Entwicklung fördern.
96. Gleichzeitig benötigen
die heutigen KI-Modelle und die sie unterstützende Hardware große Mengen an
Energie und Wasser, tragen erheblich zu den CO2-Emissionen bei und
sind ressourcenintensiv. Dieses Faktum wird oft durch die Art und Weise
verschleiert, wie diese Technologie in der öffentlichen Vorstellung dargestellt
wird, wobei Begriffe wie „Cloud“ (wortwörtlich: „Wolke“) den Eindruck erwecken
können, dass Daten in einem immateriellen Bereich gespeichert und verarbeitet
werden, der sich von der physischen Welt unterscheidet.[174] Stattdessen ist die Cloud keine ätherische, von der physischen Welt
getrennte Domäne, sondern benötigt, wie jedes Rechengerät, Maschinen, Kabel und
Energie. Das Gleiche gilt für die Technologie hinter der KI. Da solche Systeme
immer komplexer werden, insbesondere linguistische Modelle von großen
Dimensionen („Large Language Models“, LLMs), benötigen sie immer größere
Datensätze, mehr Rechenleistung und massivere Infrastrukturen für die
Datenspeicherung. In Anbetracht der hohen Umweltbelastung durch diese
Technologien ist die Entwicklung nachhaltiger Lösungen von entscheidender
Bedeutung, um ihre Auswirkungen auf das „gemeinsame Haus“ zu verringern.
97. Wie Papst Franziskus
lehrt, ist es also wichtig, „Lösungen nicht nur in der Technik zu suchen,
sondern auch in einer Veränderung des Menschen“[175]. Darüber hinaus erkennt eine korrekte Auffassung der Schöpfung an, dass der
Wert aller geschaffenen Dinge nicht auf den bloßen Nutzen reduziert werden kann.
Daher lehnt eine wirklich menschliche Führung der Erde den verzerrten
Anthropozentrismus des technokratischen Paradigmas ab, das versucht, „alles, was
irgend möglich ist, aus […] [der Natur] zu gewinnen“[176], sowie den „Mythos des Fortschritts“, demzufolge „sich die ökologischen
Probleme einfach mit neuen technischen Programmen lösen werden, ohne ethische
Bedenken und grundlegende Änderungen“[177]. Eine solche Mentalität muss einer ganzheitlicheren Sichtweise weichen, die die
Ordnung der Schöpfung respektiert und das integrale Wohl des Menschen fördert,
ohne die Erhaltung „unseres gemeinsamen Hauses“ zu vernachlässigen.[178]
Die KI und der Krieg
98. Das II. Vatikanische
Konzil und das darauffolgende päpstliche Lehramt haben mit Nachdruck darauf
hingewiesen, dass Frieden nicht die bloße Abwesenheit von Krieg ist und sich
nicht auf die Aufrechterhaltung eines Machtgleichgewichts zwischen gegnerischen
Parteien beschränkt. Vielmehr ist der Friede nach den Worten des heiligen
Augustinus „die Ruhe der Ordnung“[179]. In der Tat kann der Friede nicht ohne den Schutz der Güter der Menschen, die
freie Kommunikation, die Achtung der Würde der Personen und der Völker und die
beharrliche Praxis der Geschwisterlichkeit erreicht werden. Der Friede ist Werk
der Gerechtigkeit und Wirkung der Nächstenliebe und kann nicht allein durch
Gewalt oder die bloße Abwesenheit von Krieg erreicht werden; er muss vielmehr in
erster Linie durch geduldige Diplomatie, die aktive Förderung der Gerechtigkeit,
der Solidarität, der ganzheitlichen menschlichen Entwicklung und der Achtung der
Würde aller Menschen geschaffen werden.[180] So dürfen die Instrumente zur Aufrechterhaltung eines gewissen Friedens
niemals zu Zwecken der Ungerechtigkeit, der Gewalt oder der Unterdrückung
eingesetzt werden, sondern müssen stets dem „feste[n] Wille[n], andere Menschen und Völker und ihre Würde zu achten, gepaart
mit einsatzbereiter und tätiger Brüderlichkeit“ untergeordnet sein.[181]
99. Während die
analytischen Fähigkeiten der KI genutzt werden könnten, um Nationen bei der
Suche nach Frieden und der Gewährleistung von Sicherheit zu unterstützen, kann
der „Einsatz künstlicher Intelligenz im Krieg“ höchst problematisch sein. Papst
Franziskus stellte fest: „Die Möglichkeit, militärische Operationen mittels
ferngesteuerter Systeme durchzuführen, hat zu einer verringerten Wahrnehmung der
von ihnen verursachten Zerstörungen und der Verantwortung für ihren Einsatz
geführt, was zu einer noch kälteren und distanzierteren Haltung gegenüber der
gewaltigen Tragik des Krieges beiträgt.“[182] Darüber hinaus widerspricht die Leichtigkeit, mit der autonome Waffen den
Krieg durchführbarer machen, dem Grundsatz des Krieges als letztem Mittel der
Selbstverteidigung,[183] indem sie die Kriegsressourcen weit über die menschliche Kontrolle hinaus
vergrößert und ein destabilisierendes Wettrüsten mit verheerenden Folgen für die
Menschenrechte beschleunigt.[184]
100. Insbesondere autonome tödliche Waffensysteme,
die in der Lage sind, Ziele ohne direktes menschliches Eingreifen zu
identifizieren und zu treffen, sind „ein ernster Grund für ethische Bedenken“,
da ihnen die „ausschließlich menschliche Fähigkeit zum moralischen Urteil und
zur ethischen Entscheidungsfindung“ fehlt.[185] Aus diesen Gründen rief Papst Franziskus dringend dazu auf, die
Entwicklung solcher Waffen zu überdenken, um ihren Einsatz zu verbieten,
„beginnend mit einer proaktiven und konkreten Verpflichtung zur Einführung einer
immer größeren und bedeutenden menschlichen Kontrolle. Keine Maschine darf
jemals die Wahl treffen können, einem Menschen das Leben zu nehmen“[186].
101. Da die Kluft zwischen Maschinen, die zur
autonomen Tötung mit Präzision in der Lage sind, und anderen, die zur
Massenvernichtung fähig sind, gering ist, haben einige Forscher, die auf dem
Gebiet der KI arbeiten, die Sorge geäußert, dass eine solche Technologie ein
„existenzielles Risiko“ darstellt, da sie in der Lage ist, auf eine Weise zu
handeln, die das Überleben der Menschheit oder ganzer Regionen bedrohen könnte.
Diese Möglichkeit sollte sehr ernst genommen werden, auch mit Blick auf die
anhaltende Besorgnis über jene Technologien, die dem Krieg „eine außer Kontrolle
geratene Zerstörungskraft erreicht hat, die viele unschuldige Zivilisten trifft“[187], ohne selbst Kinder zu verschonen. In diesem Zusammenhang ist die Aufforderung
von Gaudium et
spes, „die Frage des Krieges mit einer ganz neuen inneren
Einstellung zu prüfen“[188], dringender denn je.
102. Gleichzeitig, während die theoretischen
Risiken der KI Aufmerksamkeit verdienen, gibt es auch dringendere und
unmittelbarere Gefahren im Hinblick darauf, wie Einzelne mit böswilligen
Absichten sie nutzen könnten.[189] Die KI ist wie jedes andere Werkzeug eine Erweiterung der menschlichen
Macht, und obwohl nicht all das, was sie zu leisten vermag, vorausgesehen werden
kann, ist leider allzu sehr bekannt, wozu Menschen fähig sind. Die im Laufe der
Menschheitsgeschichte bereits begangen Grausamkeiten reichen aus, um tiefe
Besorgnis über den möglichen Missbrauch der KI zu wecken.
103. Wie der heilige Johannes Paul II. gemerkt
hat: „Die Menschheit besitzt heute nie dagewesene Mittel zur Macht: Sie ist
imstande, diese Welt zu einem blühenden Garten zu machen oder sie völlig zu
zerstören.“[190] In diesem Sinne erinnert die Kirche mit Papst Franziskus daran, dass die
menschliche Freiheit „ihren klugen Beitrag zu einer positiven Entwicklung
liefern“ oder aber eine dramatische menschliche Geschichte veranlassen kann, die
imstande ist, „einen Weg des Verfalls und der gegenseitigen Zerstörung“[191] einzuschlagen. Um zu verhindern, dass die Menschheit in eine Spirale der
Selbstzerstörung gerät,[192] ist es notwendig, sich klar gegen alle Anwendungen der Technologie zu
stellen, die das Leben und die Würde der menschlichen Person bedrohen. Ein
solches Engagement erfordert eine sorgfältige Abwägung des Einsatzes von KI,
insbesondere bei Anwendungen für die militärische Abwehr, um sicherzustellen,
dass sie stets die Menschenwürde respektiert und dem Gemeinwohl dient. Die
Entwicklung und der Einsatz von KI in der Waffentechnik sollten auf höchstem
ethischem Niveau geprüft werden, wobei darauf zu achten ist, dass die
Menschenwürde und die Unantastbarkeit des Lebens geachtet werden.[193]
Die KI und die Beziehung der Menschheit zu Gott
104. Die Technologie bietet effiziente Mittel zur
Entdeckung und Erschließung der Ressourcen des Planeten, auch wenn die
Menschheit in einigen Fällen die Kontrolle über diese Ressourcen zunehmend an
Maschinen abgibt. In einigen Kreisen von Wissenschaftlern und Futuristen
herrscht ein gewisser Optimismus hinsichtlich des Potenzials der allgemeinen
Künstlichen Intelligenz (AKI), einer hypothetischen Form der KI, welche die
menschliche Intelligenz einholen oder übertreffen und zu Fortschritten jenseits
der Vorstellungskraft führen könnte. Einige spekulieren sogar, dass die AKI in
der Lage wäre, übermenschliche Fähigkeiten zu erreichen. Während sich die
Gesellschaft von der Bindung an die Transzendenz entfernt, sind manche versucht,
sich auf der Suche nach Sinn oder Erfüllung der KI zuzuwenden – Wünsche, die
ihre wahre Zufriedenheit nur in der Gemeinschaft mit Gott finden können.[194]
105. Die Anmaßung, Gott durch ein Werk der eigenen Hände zu ersetzen, ist jedoch
Götzendienst, vor dem die Heilige Schrift warnt (z. B. Ex 20,4; 32,1-5; 34,17).
Darüber hinaus kann die KI sogar noch verführerischer sein als die
traditionellen Götzen: Denn im Gegensatz zu diesen, die „einen Mund [haben] und
reden nicht, Augen und sehen nicht, sie haben Ohren und hören nicht“ (Ps
115,5-6), kann die KI „sprechen“ oder zumindest den Anschein erwecken, dies zu
tun (vgl. Offb 13,15). Stattdessen muss man sich vor Augen halten, dass
die KI nur ein blasses Abbild der Menschheit ist, das von menschlichen Köpfen
geschaffen, mit von Menschen produziertem Material trainiert, für menschliche
Reize empfänglich und durch menschliche Arbeit unterstützt wird. Sie kann nicht
über viele der Fähigkeiten verfügen, die dem menschlichen Leben eigen sind, und
sie ist auch fehlbar. Von daher, indem die Menschheit in ihr nach einem größeren
„Anderen“ sucht, mit dem sie ihre Existenz und Verantwortung teilen kann, läuft
sie Gefahr, einen Ersatz für Gott zu schaffen. Letztlich wird nicht die KI
vergöttert und angebetet, sondern der Mensch, der auf diese Weise zum Sklaven
seiner eigenen Arbeit wird.[195]
106. Auch wenn sie in den Dienst der Menschheit
gestellt werden und zum Gemeinwohl beitragen kann, ist die KI doch ein Produkt
menschlicher Hände, „das Gebilde menschlicher Kunst und Erfindung“ (Apg
17,29), dem niemals ein unverhältnismäßiger Wert beigemessen werden darf. Wie es
im Buch der Weisheit heißt: „Ein Mensch hat sie gemacht, einer, dem der Geist nur geliehen ist, hat sie
gebildet; kein Mensch hat die Kraft, einen Gott zu bilden, der auch nur ihm
selber ähnlich wäre. Als Sterblicher schafft er mit frevelhaften Händen nur
Totes. Er ist besser als seine angebeteten Gebilde; denn er bekam einmal Leben,
diese aber nie“ (Weish 15,16-17).
107. Im Gegenteil, „in seiner Innerlichkeit übersteigt […] [der Mensch] die Gesamtheit der Dinge:
In diese Tiefe geht er zurück, wenn er in sein Herz einkehrt, wo Gott ihn
erwartet, der die Herzen durchforscht, und wo er selbst unter den Augen Gottes
über sein eigenes Geschick entscheidet“[196]. Es ist im Herzen – so erinnert Papst Franziskus –, wo jede Person die „diese
paradoxe Verbindung zwischen Selbstwertgefühl und Offenheit für andere […],
zwischen der ganz persönlichen Begegnung mit sich selbst und dem Geschenk seiner
Selbst an andere“[197] entdeckt. Aus diesem Grund ist „[n]ur das Herz […] in der Lage, die anderen Fähigkeiten und Leidenschaften und
unsere ganze Person in eine Haltung der Ehrfurcht und des liebenden Gehorsams
dem Herrn gegenüber zu bringen“[198], der „uns anbietet, uns stets und für immer wie ein Du zu behandeln“[199].
VI. Schlussbetrachtung
108. In Anbetracht der verschiedenen
Herausforderungen, die der technologische Fortschritt mit sich bringt, stellte
Papst Franziskus die Notwendigkeit fest, „Verantwortlichkeit, Werte[…] und
Gewissen“ proportionell zur Zunahme der Möglichkeiten, die diese Technologie
bietet,[200] weiterzuentwickeln, und erklärte, dass „[j]e mehr aber die Macht der
Menschen wächst, desto mehr weitet sich auch ihre Verantwortung“[201].
109. Andererseits bleibt „die wesentliche und
grundlegende Frage“ immer die folgende: „Wird der Mensch als Mensch im Zusammenhang mit diesem Fortschritt wirklich
besser, das heißt geistig reifer, bewußter in seiner Menschenwürde,
verantwortungsvoller, offener für den Mitmenschen, vor allem für die
Hilfsbedürftigen und Schwachen, und hilfsbereiter zu allen?“[202]
110. Es ist daher von entscheidender Bedeutung,
einzelne Anwendungen in bestimmten Kontexten kritisch zu bewerten, um
festzustellen, ob sie die Würde und Berufung des Menschen und das Gemeinwohl
fördern oder nicht. Wie bei vielen Technologien sind die Auswirkungen der
verschiedenen KI-Anwendungen zu Beginn nicht immer vorhersehbar. In dem Maße, in
dem diese Anwendungen und ihre sozialen Auswirkungen deutlicher werden, sollte
nach dem Subsidiaritätsprinzip auf allen Ebenen der Gesellschaft eine
angemessene Rückmeldung gegeben werden. Es ist wichtig, dass sich einzelne
Nutzer, die Familien, die Zivilgesellschaft, die Unternehmen, die Institutionen,
die Regierungen und die internationalen Organisationen auf ihrer jeweiligen
Kompetenzebene dafür einsetzen, dass der Einsatz der KI dem Wohl aller dient.
111. Eine große Herausforderung und Chance für das
Gemeinwohl liegt heute darin, diese Technologie in einem Horizont relationaler
Intelligenz zu sehen, welche die Vernetzung von Individuen und Gemeinschaften
betont und die gemeinsame Verantwortung für das ganzheitliche Wohlergehen der
anderen hervorhebt. Der Philosoph Nikolaj Berdjaev stellte im 20. Jahrhundert
fest, dass die Menschen oft Maschinen für individuelle und soziale Probleme
verantwortlich machen; dies „erniedrigt jedoch nur den Menschen und entspricht
nicht seiner Würde“, denn „es ist eine unwürdige Sache, die Verantwortung vom
Menschen auf eine Maschine zu übertragen“.[203] Nur der Mensch kann sich als moralisch verantwortlich bezeichnen, und die
Herausforderungen einer technologischen Gesellschaft betreffen letztlich seinen
Geist. Die Bewältigung dieser Herausforderungen „erfordert [daher] eine
Neubelebung der geistigen Sensibilität“[204].
112. Ein weiterer Punkt, den es zu berücksichtigen
gilt, ist der durch das Erscheinen der KI auf der Weltbühne ausgelöste Ruf nach
einer neuen Wertschätzung alles Menschlichen. Wie der französische
katholische Schriftsteller Georges Bernanos vor vielen Jahren feststellte,
„liegt die Gefahr nicht in der Vermehrung der Maschinen, sondern in der ständig
wachsenden Zahl von Menschen, die von Kindheit an daran gewöhnt sind, nichts
mehr zu wollen als das, was Maschinen geben können“[205]. Die Herausforderung ist heute so aktuell wie damals, denn das rasante
Fortschreiten der Digitalisierung birgt die Gefahr des „digitalen
Reduktionismus“, bei dem nicht quantifizierbare Erfahrungen beiseitegeschoben
und dann vergessen werden oder als irrelevant gelten, weil sie sich nicht in
formalen Begriffen berechnen lassen. Die KI sollte nur als ergänzendes
Instrument zur menschlichen Intelligenz eingesetzt werden und nicht deren
Reichtum ersetzen.[206] Die Pflege jener Aspekte des menschlichen Lebens, die über die Berechnung
hinausgehen, ist von entscheidender Bedeutung, um eine „echte Menschlichkeit“ zu
bewahren, die „inmitten der technologischen Zivilisation zu leben [scheint] – gleichsam
unmerklich, wie der Nebel, der unter der geschlossenen Tür hindurchdringt“[207].
Die wahre Weisheit
113. Heute sind die Weiten des Wissens in einer
Weise zugänglich, die frühere Generationen mit Erstaunen erfüllt hätte. Um zu
verhindern, dass der Fortschritt der Wissenschaft menschlich und geistig
unfruchtbar bleibt, muss man jedoch über die bloße Anhäufung von Daten
hinausgehen und nach wahrer Weisheit streben.[208]
114. Diese Weisheit ist die Gabe, welche die
Menschheit am meisten braucht, um sich den tiefgreifenden Fragen und ethischen
Herausforderungen der KI zu stellen: „Nur wenn wir eine geistliche Sichtweise einnehmen, nur wenn wir wieder eine
Herzensweisheit erlangen, können wir die Neuerungen unserer Zeit deuten und
interpretieren“[209]. Diese „Herzensweisheit“ ist „jene Tugend, die es uns ermöglicht, das Ganze und
die Teile, die Entscheidungen und ihre Folgen […] miteinander zu verbinden“; die
Menschheit kann diese Weisheit nicht „von Maschinen erwarten“, denn sie „lässt
sich von denen finden, die sie suchen, und sie lässt sich von denen erblicken,
die sie lieben; sie kommt denen zuvor, die nach ihr verlangen, und sie geht auf
die Suche nach denen, die ihrer würdig sind (vgl. Weish 6,12-16)“.[210]
115. In einer von der KI geprägten Welt brauchen
wir die Gnade des Heiligen Geistes, der „es ermöglicht, die Dinge mit den Augen Gottes zu sehen, die Zusammenhänge,
Situationen, Ereignisse zu verstehen und ihre Bedeutung zu entdecken“[211].
116. Da „die Vollkommenheit der Menschen an ihrer
Nächstenliebe gemessen wird, nicht an der Fülle erworbener Daten und Kenntnisse“[212], ist die Art und Weise, wie die KI angewandt wird, „um die Geringsten einzubeziehen, d. h. unsere schwächsten und bedürftigsten Brüder
und Schwestern, der Maßstab, der unsere Menschlichkeit aufzeigt“[213]. Diese Weisheit kann eine auf den Menschen ausgerichtete Nutzung dieser
Technologie erhellen und leiten, die als solche dazu beitragen kann, das
Gemeinwohl zu fördern, sich um das „gemeinsame Haus“ zu kümmern, die Suche nach
der Wahrheit voranzutreiben, die ganzheitliche menschliche Entwicklung zu
unterstützen, die menschliche Solidarität und Geschwisterlichkeit zu fördern und
die Menschheit schließlich zu ihrem Endziel zu führen: der glücklichen und
vollen Gemeinschaft mit Gott.[214]
117. In der Perspektive der Weisheit werden die
Gläubigen in der Lage sein, als verantwortliche Akteure zu handeln, die in der
Lage sind, diese Technologie zu nutzen, um eine authentische Vision der
menschlichen Person und der Gesellschaft zu fördern,[215] ausgehend von einem Verständnis des technologischen Fortschritts als Teil des
Schöpfungsplans Gottes: eine Tätigkeit, bei der die Menschheit aufgerufen ist,
sie auf das Ostergeheimnis Jesu Christi auszurichten, in der ständigen Suche
nach dem Wahren und Guten.
Papst Franziskus hat bei der Audienz, die er den unterzeichnenden Präfekten und
Sekretären des Dikasteriums für die Glaubenslehre und des Dikasteriums für die
Kultur und die Bildung am 14. Januar 2025 gewährt hat, diese Note approbiert und ihre Veröffentlichung angeordnet.
Gegeben in Rom, am Sitz des Dikasteriums für die Glaubenslehre und jenem des
Dikasteriums für die Kultur und die Bildung, am 28. Januar 2025, dem
liturgischen Gedenktag des heiligen Thomas von Aquin, Kirchenlehrer.
Víctor Manuel Card. Fernández
Präfekt |
José Card. Tolentino de Mendonça
Präfekt |
|
|
Msgr. Armando Matteo
Sekretär
für die Doktrinäre Sektion |
S.E. Paul Tighe
Sekretär
für die Sektion
Kultur |
Ex Audientia Die 14.01.2025
Franciscus
Inhalt
I. Einleitung
II. Was ist die künstliche Intelligenz (KI)?
III. Die Intelligenz in der philosophischen und in der theologischen
Tradition
Vernünftigkeit
Inkarnation
Relationalität
Bezug zur Wahrheit
Bewahren der Welt
Ein ganzheitliches Verständnis der menschlichen Intelligenz
Grenzen der KI
IV. Die Rolle der Ethik bei der Entwicklung und Nutzung der KI
Eine Hilfe für die menschliche Freiheit und zur Entscheidungsfindung
V. Besondere Fragestellungen
Die KI und die Gesellschaft
Die KI und die menschlichen Beziehungen
KI, Wirtschaft und Arbeit
Die KI und das Gesundheitswesen
KI und Bildung
KI, Desinformation, Deepfake und Missbrauch
KI, Datenschutz und Kontrolle
Die KI und der Schutz des gemeinsamen Hauses
Die KI und der Krieg
Die KI und die Beziehung der Menschheit zu Gott
VI. Schlussbetrachtung
Die wahre Weisheit
[1] Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 378. S. auch II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7. Dezember 1965), Nr. 34: AAS 58 (1966), S. 1052–1053.
[2] Franziskus,
Ansprache an die Teilnehmer der Vollversammlung der päpstlichen Akademie
für das Leben (28. Februar 2020): AAS 112 (2020), S. 307. Vgl. Ders.,
Ansprache beim traditionellen Weihnachtsempfang für die Römische
Kurie (21. Dezember 2019): AAS 112 (2020), S. 43.
[3] Vgl. Franziskus,
Botschaft zum 58. Welttag der sozialen
Kommunikationsmittel (24. Januar 2024): L’Osservatore Romano, 24.
Januar 2024, S. 8.
[4] Vgl. Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 2293; II. Vatikanisches Konzil,
Past. Konst.
Gaudium et
spes (7. Dezember 1965), Nr. 35: AAS 58 (1966), S. 1053.
[5] J. McCarthy et al.,
A Proposal for the Dartmouth Summer Research
Project on Artificial Intelligence (31. August 1955),
http://www-formal.stanford.edu/jmc/history/dartmouth/dartmouth.html (Stand: 21. Oktober 2024).
[6] Vgl. Franziskus,
Botschaft zum 57. Weltfriedenstag
(1. Januar 2024), Nrn.
2–3: L’Osservatore Romano, 14. Dezember 2023, S. 2.
[7] Die in diesem Dokument verwendeten Begriffe zur Beschreibung der
Ergebnisse oder Prozesse der KI werden bildhaft verwendet, um ihre
Funktionsweise zu veranschaulichen, und sollen nicht dazu dienen, ihr
menschliche Eigenschaften zuzuschreiben.
[8] Vgl. Franziskus,
Ansprache beim G7-Gipfel über die Künstliche
Intelligenz in Borgo Egnazia (Puglia) (14. Juni 2024): L’Osservatore
Romano, 14. Juni 2024, S. 3; Ders.,
Botschaft zum 57. Weltfriedenstag
(1. Januar 2024), Nr. 2:
L’Osservatore Romano, 14. Dezember 2023, S. 2.
[9] In diesen Zeilen lassen sich die Hauptpositionen der „Transhumanisten“ und
„Posthumanisten“ erkennen. Transhumanisten behaupten, dass der technologische
Fortschritt es dem Menschen ermöglichen wird, über seine biologischen Grenzen
hinauszugehen und sowohl seine physischen als auch seine kognitiven Fähigkeiten
zu verbessern. Posthumanisten hingegen behaupten, dass diese Fortschritte die
menschliche Identität schließlich so verändern werden, dass der Mensch nicht
mehr als wahrhaft „menschlich“ angesehen werden kann. Beide Positionen beruhen
auf einer grundsätzlich negativen Wahrnehmung der Körperlichkeit, die eher als
Hindernis denn als integraler Bestandteil der menschlichen Identität gesehen
wird, die auch dazu aufgerufen ist, an der vollen Verwirklichung der Person
teilzunehmen. Eine solch negative Sichtweise steht im Widerspruch zu einem
korrekten Verständnis der Menschenwürde. Die Kirche unterstützt einen echten
wissenschaftlichen Fortschritt, bekräftigt aber, dass diese Würde auf der
„Person als untrennbare[r] Einheit“ von Leib und Seele beruht, und von daher ist
die Würde „auch ihrem Leib zu eigen, der auf seine Weise an der
Gottebenbildlichkeit des Menschen teilhat“ (Dikasterium für die Glaubenslehre,
Erkl.
Dignitas infinita [8. April 2024], Nr. 18).
[10] Dieser Ansatz spiegelt eine funktionalistische Perspektive wider, die den
menschlichen Geist auf seine Funktionen reduziert und davon ausgeht, dass die
letzteren vollständig in physikalischen und mathematischen Begriffen
quantifiziert werden können. Doch selbst für den Fall, dass sich eine künftige
AGI als wirklich intelligent erweisen sollte, wäre sie immer noch funktionaler
Natur.
[11] Vgl. A.M. Turing,
Computing Machinery and Intelligence, in: Mind 59
(1950), S. 443–460.
[12] Wenn man Maschinen das „Denken“ zuschreibt, sollte man klarstellen, dass
man sich auf rechnerische Verfahren und nicht auf kritisches Denken bezieht.
Ebenso sollte man, wenn man glaubt, dass solche Geräte gemäß logischem Denken
arbeiten können, präzisieren, dass dies auf die Rechenlogik beschränkt ist.
Dagegen ist das menschliche Denken seinem Wesen nach als kreativer Prozess
gekennzeichnet, der über die ihm zur Verfügung stehenden Ausgangsdaten
hinausgehen kann.
[13] Zur grundlegenden Rolle der Sprache bei der Bildung vom Verständnis vgl.
M. Heidegger, Über den Humanismus, Klostermann, Frankfurt a. M. 1949.
[14] Zur weiteren Erforschung dieser anthropologischen und theologischen
Grundlagen s. Forschungsgruppe zur KI des Zentrums für die Digitalkultur des Dikasteriums für
die Kultur und die Bildung, Encountering Artificial Intelligence: Ethical and
Anthropological Investigations, (Theological Investigations of Artificial
Intelligence 1), hg. v. M. J. Gaudet, N. Herzfeld, P. Scherz, J. J. Wales,
Pickwick, Eugene 2024, S. 43–144.
[15] Aristoteles,
Metafisica, I.1, 980a21.
[16] Vgl. Augustinus von Hippo,
De Genesi ad litteram libri duodecim,
III, 20, 30: PL 34, S. 292: „[D]er Mensch [ist] […] nach dem Bilde Gottes
geschaffen […], womit er sich vor den vernunftlosen Lebewesen auszeichnet. Das
ist aber die Vernunft als solche, möge sie nun Verstand, Fassungsvermögen oder
mit einem noch passenderen Wort genannt werden“; Ders., Enarrationes in Psalmos 54, 3:
PL 36, S. 629: „Wenn
der Mensch alle Dinge durchgeht, die er besitzt, so findet er seinen
eigentlichen Unterschied vom Vieh darin, daß er Einsicht hat…“. Dies
bekräftigt auch der heilige Thomas, der feststellt: „Der Mensch ist der
Vollkommenste unter allem irdischen Bewegenden. Seine ihm eigene und natürliche
Tätigkeit aber ist das Erkennen“, durch das der Mensch von den Dingen
abstrahiert und „das in Potenz Erkennbare aktuell erkennbar macht“ (Thomas von Aquin,
Summa contra Gentiles, II, 76).
[17] Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7.
Dezember 1965), Nr. 15: AAS 58 (1966), S. 1036.
[18] Thomas von Aquin,
Summa Theologiae, II-II, q. 49, a. 5, ad 3. Vgl. ebd., I, q. 79; II-II,
q. 47, a. 3; II-II, q. 49, a. 2. Für eine zeitgenössische Perspektive, die
einige Elemente der klassischen und mittelalterlichen Unterscheidung zwischen
diesen beiden Arten des Denkens aufgreift, vgl. D. Kahneman, Thinking, Fast
and Slow, Farrar, Straus and Giroux, New York 2011 (dt. Ausgabe: Schnelles Denken, langsames Denken, Siedler, München
122012).
[19] Thomas von Aquin,
Summa Theologiae, I, q. 76, a. 1, resp.
[20] Vgl. Irenäus von Lyon,
Adversus haereses, V, 6, 1: PG 7/2, S. 1136–1138.
[21] Dikasterium für die Glaubenslehre, Erkl.
Dignitas infinita (8. April 2024), Nr. 9. Vgl. Franziskus, Enz.
Fratelli tutti (3. Oktober 2020), Nr. 213: AAS 112 (2020), S. 1045: „Der Verstand kann also
durch Reflexion, Erfahrung und Dialog die Wirklichkeit der Dinge erforschen, um
innerhalb dieser Wirklichkeit, die ihn übersteigt, die Grundlage bestimmter
allgemeingültiger sittlicher Ansprüche zu erkennen.“
[22] Vgl. Kongregation für die Glaubenslehre,
Lehrmäßige Note zu einigen
Aspekten der Evangelisierung (3. Dezember 2007), Nr. 4: AAS 100
(2008), S. 491–492.
[23] Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 365. Vgl. Thomas von Aquin,
Summa Theologiae, I, q. 75, a. 4, resp.
[24] In der Tat betrachtet die Bibel „den Menschen im Allgemeinen als ein
Wesen, das im Leib existiert und außerhalb des Leibes nicht denkbar ist“ (Päpstliche Bibelkommission,
„Was ist der Mensch?” [Ps 8,5]. Eine Wegstrecke der biblischen Anthropologie
[30. September 2019], Nr. 19). Vgl. ebd., Nrn. 20–21, 43–44, 48.
[25] II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7. Dezember 1965), Nr. 22: AAS 58
(1966), S. 1042. Vgl. Kongregation für die Glaubenslehre, Instr.
Dignitas
personae (8. September 2008), Nr. 7: AAS 100 (2008), S. 863:
„Christus hat die menschliche Leiblichkeit nicht verschmäht, sondern ihre
Bedeutung und ihren Wert voll enthüllt.“
[26] Thomas von Aquin,
Summa contra Gentiles, II, 81.
[27] II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7. Dezember 1965), Nr. 15: AAS 58
(1966), S. 1036.
[28] Thomas von Aquin,
Summa Theologiae, I, q. 89, a. 1, resp.: „Daß sie aber getrennt
vom Körper besteht, das ist außerhalb ihrer Natur […]. Deshalb also wird die
Seele mit dem Körper verbunden, damit sie so […] tätig sei gemäß ihrer Natur.“
[29] II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7. Dezember 1965), Nr. 14: AAS 58
(1966), S. 1035. Vgl. Dikasterium für die Glaubenslehre, Erkl.
Dignitas infinita (8. April 2024), Nr. 18.
[30] Internationale Theologische Kommission,
Gemeinschaft und Dienstleistung: Die menschliche Person – geschaffen nach
dem Bilde Gottes (2004), Nr. 56. Vgl. Katechismus der katholischen Kirche,
Nr. 357.
[31] Vgl. Kongregation für die Glaubenslehre, Instr.
Dignitas
personae
(8. September 2008), Nrn. 5, 8: AAS 100 (2008), S. 862. 863–864; Dikasterium für die Glaubenslehre,
Erkl.
Dignitas infinita (8. April 2024), Nrn. 15, 24, 53–54.
[32] Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 356. Vgl. ebd., Nr. 221.
[33] Vgl. Dikasterium für die Glaubenslehre, Erkl.
Dignitas infinita (8.
April 2024), Nrn. 13, 26–27.
[34] Kongregation für die Glaubenslehre, Instr.
Donum veritatis (24. Mai 1990), Nr. 6: AAS 82 (1990), S.
1552. Vgl. Johannes Paul II., Enz.
Veritatis splendor (6. August 1993),
Nr. 109: AAS 85 (1993), S. 1219; Pseudo-Dionysius Areopagita, De
divinis nominibus, VII, 2: PG 3, S. 868B-C: „Die Seelen ferner haben
das vernunftgemäße Erkennen, indem sie diskursiv und in Kreisbewegung um die
Wahrheit der Dinge sich bemühen […]. Allerdings […] durch den Zusammenschluß des
Vielen zum Einen werden sie doch, soweit es den Seelen entsprechend und möglich
ist, der engelgleichen Erkenntnisse gewürdigt.“
[35] Johannes Paul II., Enz.
Fides et ratio (14. September 1998), Nr. 3: AAS 91 (1999), S. 7.
[36] II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7. Dezember 1965), Nr. 15: AAS 58 (1966), S. 1036.
[37] Johannes Paul II., Enz.
Fides et ratio (14. September 1998), Nr. 42: AAS 91 (1999),
S. 38. Vgl. Franziskus, Enz.
Fratelli tutti (3. Oktober 2020), Nr. 208:
AAS
112 (2020), S. 1043: „[d]er menschliche Verstand [kann] über die momentanen
Bedürfnisse hinaus einige Wahrheiten erkennen […], die unveränderlich sind, die
schon vor uns wahr waren und es immer sein werden. Durch die Erforschung der
menschlichen Natur entdeckt die Vernunft Werte, die universell sind, weil sie
sich von dieser Natur ableiten“; ebd., Nr. 184: AAS 112 (2020), S.
1034.
[38] Vgl. B. Pascal,
Pensées, Nr. 267 (ed. Brunschvicg) (dt. Ausgabe: Gedanken. Anaconda, München 2023): „Der letzte Schritt des Verstandes
besteht darin, zu erkennen, dass es unendlich viele Dinge gibt, die ihn
übertreffen“.
[39] II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7. Dezember 1965), Nr. 15: AAS 58
(1966), S. 1036. Vgl. Kongregation für die Glaubenslehre,
Lehrmäßige Note zu einigen
Aspekten der Evangelisierung (3. Dezember 2007), Nr. 4: AAS 100
(2008), S. 491–492.
[40] Die semantische Fähigkeit ermöglicht es dem Menschen, den Inhalt
einer Nachricht, die in einer beliebigen Kommunikationsform ausgedrückt wird, in
einer Weise zu erfassen, die an ihre materielle oder empirische Struktur (z. B.
Computercode) gebunden ist und gleichzeitig über sie hinausgeht. In diesem Fall
wird die Intelligenz zu einer Weisheit, „die es ermöglicht, die Dinge mit den
Augen Gottes zu sehen, die Zusammenhänge, Situationen, Ereignisse zu verstehen
und ihre Bedeutung zu entdecken“ (Franziskus,
Botschaft zum 58. Welttag der sozialen
Kommunikationsmittel [24. Januar 2024]: L’Osservatore Romano,
24. Januar 2024, S. 8). Die Kreativität ermöglicht es, neue Inhalte oder
Ideen zu produzieren, die vor allem eine originelle Sichtweise auf die Realität
bieten. Beide Fähigkeiten setzen eine persönliche Subjektivität voraus, um sich
voll entfalten zu können.
[41] II. Vatikanisches Konzil, Erkl.
Dignitatis humanae (7. Dezember 1965), Nr. 3: AAS 58
(1966), S. 931.
[42] Die Liebe, „[w]enn sie sich zur Wahrheit verpflichtet, […] ist sie viel
mehr als eine subjektive Sentimentalität. Gerade ihre Beziehung zur Wahrheit
begünstigt die Universalität der Liebe und bewahrt sie so davor, ,in einen
begrenzten und privaten Bereich von Beziehungen verbannt‘ zu werden. […] Die
Öffnung auf die Wahrheit hin [schützt daher] die Liebe vor einem falschen
Glauben, ,der ihr die menschliche und universelle Weite nimmt‘“ (Franziskus,
Enz. Fratelli tutti [3. Oktober 2020], Nr. 184: AAS 112 [2020], S.
1034). Die internen Zitate sind Benedikt XVI., Enz.
Caritas in veritate
(29. Juni 2009), Nrn. 3–4: AAS 101 (2009), S. 642–643 entnommen.
[43] Vgl. Internationale Theologische Kommission,
Gemeinschaft und Dienstleistung: Die menschliche Person – geschaffen nach
dem Bilde Gottes (2004), Nr. 7.
[44] Johannes Paul II., Enz.
Fides et ratio (14. September 1998), Nr. 13: AAS 91 (1999), S. 15. Vgl. Kongregation für die Glaubenslehre,
Lehrmäßige Note zu einigen
Aspekten der Evangelisierung (3. Dezember 2007), Nr. 4:
AAS 100 (2008), S. 491–492.
[45] Johannes Paul II., Enz.
Fides et ratio (14. September 1998), Nr. 13: AAS 91 (1999), S. 15.
[46] Bonaventura von Bagnoregio,
In II Librum Sententiarum, d. I, p. 2, a. 2, q. 1, zitiert in:
Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 293. Vgl. ebd., Nr. 294.
[47] Vgl. Katechismus
der katholischen Kirche, Nrn. 295, 299, 302. Bonaventura vergleicht das Weltall mit einem „Buch [...], in dem die
erschaffende Dreifaltigkeit aufleuchtet, abbildlich vergegenwärtigt wird und [in
dem] von ihr zu lesen ist“ (Bonaventura von Bagnoregio, Breviloquium II, 12, 1), dieselbe Dreifaltigkeit, die allen Dingen Existenz verleiht. „Jedes
Geschöpf der Welt ist für uns wie ein Buch, ein Bild und ein Spiegel“ (Alanus de
Insulis, De incarnatione Christi: PL 210, S. 579a).
[48] Vgl. Franziskus, Enz.
Laudato si’ (24. Mai 2015), Nr. 67: AAS 107 (2015), S. 874; Johannes Paul II., Enz.
Laborem exercens (14. September 1981), Nr. 6: AAS 73 (1981), S. 589–592; II. Vatikanisches Konzil,
Past. Konst.
Gaudium et
spes (7. Dezember 1965), Nrn. 33–34: AAS
58 (1966), S. 1052–1053; Internationale Theologische Kommission,
Gemeinschaft und Dienstleistung: Die menschliche Person – geschaffen nach
dem Bilde Gottes (2004), Nr. 57: „Menschliche Wesen […] nehmen nach göttlichem Plan einen
einzigartigen Platz im Universum ein: Sie genießen das Privileg, an der
göttlichen Herrschaft über die sichtbare Schöpfung teilzunehmen. […] Da der Ort
des Menschen als Herrscher tatsächlich eine Teilhabe an der göttlichen
Herrschaft über die Schöpfung darstellt, sprechen wir hier von ihr als von einer
Form der Dienstleistung.“
[49] Vgl. Johannes Paul II., Enz.
Veritatis splendor (6. August 1993), Nrn. 38–39: AAS 85 (1993), S. 1164–1165.
[50] Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7.
Dezember 1965), Nrn. 33–34: AAS 58 (1966), S. 1052–1053. Dieser Gedanke
findet sich auch im Schöpfungsbericht, in dem Gott die Geschöpfe Adam zuführt,
„um zu sehen, wie er sie benennen würde. Und wie der Mensch jedes lebendige
Wesen benannte, so sollte es heißen” (Gen 2,19) – eine Handlung, die den
aktiven Einsatz der menschlichen Intelligenz in der göttlichen Schöpfung
aufzeigt. Vgl. Johannes Chrystostomus, Homiliae In Genesim, XIV, 17-21:
PG 53, S. 116–117.
[51] Vgl. Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 301.
[52] Ebd., Nr. 302.
[53] Bonaventura von Bagnoregio,
Breviloquium II, 12, 1. Vgl. ebd. II, 11, 2.
[54] Vgl. Franziskus, Apost. Schreiben
Evangelii gaudium (24. November
2013), Nr. 236: AAS 105 (2013), S. 1115; Ders.,
Ansprache an die
Teilnehmer der Universitätsseelsorger und der Verantwortlichen der Pastoral an
den Universitäten, gefördert durch das Dikasterium für die Kultur und die
Bildung (24. November 2023): L’Osservatore Romano, 24. November 2023, S. 7.
[55] Vgl. J. H. Newman,
The Idea of a University Defined and Illustrated,
Discourse 5.1, Basil Montagu Pickering, London 31873, S. 99–100 (dt. Ausgabe:
Kirche und Wissenschaft, Grünewald, Mainz 1927); Franziskus, Ansprache an Rektoren, Dozenten, Studenten und das Personal der Universitäten
und der päpstlichen Institutionen von Rom (25. Februar 2023): AAS 115
(2023), S. 316.
[56] Franziskus, Ansprache an die Vertreter der Nationalen Konföderation von Handwerk und
Klein- und Mittelunternehmern (15. November 2024): L’Osservatore Romano, 15. November 2024, S. 8.
[57] Vgl. Franziskus, Apost. Schreiben
Querida Amazonia (2. Februar
2020), Nr. 41: AAS 112 (2020), S. 246; Ders., Enz.
Laudato si’ (24. Mai 2015), Nr. 146:
AAS 107 (2015), S. 906.
[58] Franziskus, Enz.
Laudato si’ (24. Mai 2015), Nr. 47: AAS 107 (2015), S. 864. Vgl. Ders., Enz.
Dilexit
nos (24. Oktober 2024), Nrn. 17–24: L’Osservatore Romano (24. Oktober 2024), S. 5; Ders.,
Enz. Fratelli tutti (3. Oktober 2020), Nrn. 47–50: AAS 112 (2020),
S. 985–987.
[59] Franziskus, Enz.
Dilexit
nos (24. Oktober 2024), Nr. 20: L’Osservatore Romano, 24. Oktober 2024, S. 5.
[60] P. Claudel, Conversation sur Jean Racine, Gallimard, Paris 1956, S.
32. Vgl. Franziskus, Enz.
Dilexit
nos (24. Oktober 2024), Nr. 13: L’Osservatore Romano, 24. Oktober 2024, S. 5:
„Intelligenz und Wille müssen sich in seinen Dienst stellen, indem sie
Wahrheiten eher verspüren und verkosten, anstatt sie beherrschen zu wollen, wie
es manche Wissenschaften zu tun pflegen.“
[61] Dante Alighieri,
Göttliche Komödie. Paradies. 30. Gesang (dt. Übers. nach
Berliner Ausgabe, 2013, vollst., durchgeseh. Neusatz mit einer Biographie des
Autors bearb. u. eingericht. v. M. Holzinger) (it. orig. „Luce intellettüal, piena d’amore; / amor di vero ben, pien di letizia; /
letizia che trascende ogne dolzore“).
[62] Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Erkl.
Dignitatis humanae (7.
Dezember 1965), Nr. 3: AAS 58 (1966), S. 931: „Die höchste Norm des
menschlichen Lebens [ist] das göttliche Gesetz selber […], das ewige, objektive
und universale, durch das Gott nach dem Ratschluß seiner Weisheit und Liebe die
ganze Welt und die Wege der Menschengemeinschaft ordnet, leitet und regiert.
Gott macht den Menschen seines Gesetzes teilhaftig, so daß der Mensch unter der
sanften Führung der göttlichen Vorsehung die unveränderliche Wahrheit mehr und
mehr zu erkennen vermag“; Dass., Past. Konst.
Gaudium et
spes (7.
Dezember 1965), Nr. 16: AAS 58 (1966), S. 1037.
[63] Vgl. I. Vatikanisches Konzil, Dogm. Konst.
Dei Filius (24. April
1870), Kap. 4, DH 3016.
[64] Franziskus, Enz.
Laudato si’ (24. Mai 2015), Nr. 110: AAS 107 (2015), S. 892.
[65] Franziskus, Enz.
Laudato si’ (24. Mai 2015), Nr. 110: AAS 107 (2015), S. 891. Vgl. Ders., Enz.
Fratelli tutti (3. Oktober 2020), Nr. 204: AAS 112 (2020), S. 1042.
[66] In der menschlichen Person hat Gott „sein Bild und Gleichnis eingemeißelt
(vgl. Gen 1, 26) und ihm damit eine unvergleichliche Würde verliehen […].
Jenseits aller Rechte, die der Mensch durch sein Tun und Handeln erwirbt,
besitzt er Rechte, die nicht im Entgelt für seine Leistung bestehen, sondern
seiner wesenhaften Würde als Person entspringen“ (Johannes Paul II., Enz.
Centesimus annus [1. Mai 1991], Nr. 11: AAS 83 [1991], S. 807). Vgl. Franziskus,
Ansprache beim G7-Gipfel über die Künstliche
Intelligenz in Borgo Egnazia (Puglia) (14. Juni 2024): L’Osservatore Romano, 14. Juni 2024, S. 3–4.
[67] Vgl. Dikasterium für die Glaubenslehre, Erkl.
Dignitas infinita (8.
April 2024), Nrn. 8–9; Kongregation für die Glaubenslehre, Instr.
Dignitas
personae (8. September 2008), Nr. 22.
[68] Franziskus,
Ansprache an die Teilnehmer der Vollversammlung der päpstlichen Akademie
für das Leben (28. Februar 2020): AAS 112 (2020), S. 310.
[69] Franziskus,
Botschaft zum 58. Welttag der sozialen
Kommunikationsmittel (24. Januar
2024): L’Osservatore Romano, 24. Januar 2024, S. 8.
[70] In diesem Sinne ist der Begriff „künstliche Intelligenz“ als Fachbegriff
für die entsprechende Technologie zu verstehen, wobei zu berücksichtigen ist,
dass der Begriff auch zur Bezeichnung des Fachgebiets und nicht nur seiner
Anwendungen verwendet wird.
[71] Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7.
Dezember 1965), Nrn. 34–35: AAS 58 (1966), S. 1052–1053; Johannes Paul II.,
Enz. Centesimus annus (1. Mai 1991), Nr. 51: AAS 83 (1991), S.
856–857.
[72] Ein Beispiel dafür ist die Förderung der wissenschaftlichen Forschung bei Albertus Magnus,
De Mineralibus, II, 2, 1, und die Wertschätzung für die mechanischen
Künste bei Hugo von St. Viktor, Didascalicon, I, 9. Diese Autoren, die
aus einer langen Liste von Männern und Frauen der Kirche stammen, die in der
wissenschaftlichen Forschung und technischen Innovation tätig sind, haben
gezeigt: „Glaube und Wissenschaft können in der Nächstenliebe vereint werden,
wenn die Wissenschaft in den Dienst der Männer und Frauen unserer Zeit gestellt
und nicht zu deren Schaden oder gar Vernichtung verfälscht wird” (Franziskus,
Ansprache an die Teilnehmer der II. Konferenz der Vatikanischen Sternwarte zum
Gedenken an Georges Lemaître [20. Juni 2024]: L’Osservatore Romano, 20. Juni 2024, S. 8).
Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7. Dezember 1965), Nr. 36:
AAS 58 (1966), S. 1053–1054; Johannes Paul II.,
Enz.
Fides et ratio (14. September 1998), Nrn. 2, 106: AAS 91 (1999), S. 6–7. 86–87.
[73] Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 378.
[74] Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7.
Dezember 1965), Nr. 34: AAS 58 (1966), S. 1053.
[75] Vgl. ebd., Nr. 35:
AAS 58 (1966), S. 1053.
[76] Franziskus, Enz.
Laudato si’ (24. Mai 2015), Nr. 102: AAS 107 (2015), S. 888.
[77] Vgl. Franziskus, Enz.
Laudato si’ (24. Mai 2015), Nr. 105: AAS 107 (2015), S. 889; Ders., Enz.
Fratelli tutti (3. Oktober 2020), Nr. 27: AAS 112 (2020), S. 978; Benedikt XVI.,
Enz. Caritas in veritate (29. Juni 2009), Nr. 23: AAS 101 (2009), S. 657–658.
[78] Vgl. Dikasterium für die Glaubenslehre, Erkl.
Dignitas infinita (8.
April 2024), Nrn. 38–39, 47; Kongregation für die Glaubenslehre, Instr.
Dignitas
personae (8. September 2008),
passim.
[79] II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7. Dezember 1965), Nr. 35: AAS 58
(1966), S. 1053. Vgl. Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 2293.
[80] Vgl. Franziskus,
Ansprache beim G7-Gipfel über die Künstliche
Intelligenz in Borgo Egnazia (Puglia) (14. Juni 2024): L’Osservatore Romano, 14. Juni 2024, S. 2–4.
[81] Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 1749: „Die Freiheit macht den Menschen zu einem sittlichen Subjekt. Wenn
er bewußt handelt, ist der Mensch sozusagen der Vater seiner Handlungen.“
[82] II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7. Dezember 1965), Nr. 16: AAS 58
(1966), S. 1037. Vgl. Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 1776.
[83] Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 1777.
[84] Vgl. ebd., Nrn. 1779–1781. Papst Franziskus ermutigt auch alle, sich dafür
einzusetzen, „dass die Technologie den Menschen in den Mittelpunkt und die
Planung auf ethische Grundlagen stellt und auf das Gute ausgerichtet ist“ (Franziskus,
Ansprache an die Teilnehmer der vom Dikasterium für die Kultur und die
Bildung veranstalteten Begegnung der „Minerva Dialogues“ [27. März 2023]:
AAS 115 [2023], S. 463).
[85] Vgl. Franziskus, Enz.
Fratelli tutti (3. Oktober 2020), Nr. 166: AAS 112 (2020), S. 1026–1027; Ders.,
Ansprache an die Teilnehmer der Vollversammlung der Päpstlichen
Akademie für das Leben (23. September 2024):
AAS 112 (2020), 308. Zur Rolle der menschlichen Handlungsfähigkeit
bei der Bestimmung des besonderen Zwecks, den jede technische Anwendung im
Lichte eines voherbestimmten Ziels erfüllt, s. F. Dessauer, Streit um die
Technik, Freiburg i. Br. 1956, S. 144.
[86] Vgl. Franziskus,
Ansprache beim G7-Gipfel über die Künstliche
Intelligenz in Borgo Egnazia (Puglia) (14. Juni 2024): L’Osservatore
Romano, 14. Juni 2024, S. 4: „Die Technik wird zu einem bestimmten Zweck
entwickelt und stellt in ihrer Auswirkung auf die menschliche Gesellschaft immer
eine Form der Ordnung der sozialen Beziehungen und eine Machtmöglichkeit dar,
die es den einen erlaubt, gewisse Handlungen auszuführen und die anderen daran
hindert. Diese konstitutive Machtdimension der Technik trägt in sich immer, mehr
oder weniger explizit, die Weltanschauung derjenigen eingeschrieben, die sie
realisiert und entwickelt haben.“
[87] Franziskus,
Ansprache an die Teilnehmer der Vollversammlung der päpstlichen Akademie
für das Leben (28. Februar 2020): AAS 112 (2020), S. 309.
[88] Vgl. Franziskus,
Ansprache beim G7-Gipfel über die Künstliche
Intelligenz in Borgo Egnazia (Puglia) (14. Juni 2024): L’Osservatore Romano, 14. Juni 2024, S. 3–4.
[89] Franziskus,
Ansprache an die Teilnehmer der vom Dikasterium für die Kultur und die
Bildung veranstalteten Begegnung der „Minerva Dialogues“ (27. März 2023):
AAS 115 (2023), S. 464. Vgl. Ders., Enz.
Fratelli tutti (3. Oktober
2020), Nrn. 212–213: AAS 112 (2020), S. 1044–1045.
[90] Vgl. Johannes Paul II., Enz.
Laborem exercens (14. September 1981), Nr. 5: AAS 73 (1981), S. 589; Franziskus,
Ansprache beim G7-Gipfel über die Künstliche
Intelligenz in Borgo Egnazia (Puglia) (14. Juni 2024): L’Osservatore Romano, 14. Juni 2024, S. 3–4.
[91] Vgl. Franziskus,
Ansprache beim G7-Gipfel über die Künstliche
Intelligenz in Borgo Egnazia (Puglia) (14. Juni 2024): L’Osservatore Romano, 14. Juni 2024, S. 2:
„Angesichts der Wunderwerke der Maschinen, die in der Lage zu sein scheinen,
unabhängig auszuwählen, müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass die
Entscheidung immer dem Menschen überlassen bleiben muss, selbst in den
dramatischen und dringlichen Situationen, bei denen sie manchmal in unserem
Leben auf uns zukommt. Wir würden die Menschheit zu einer hoffnungslosen Zukunft
verdammen, wenn wir den Menschen die Fähigkeit nehmen würden, über sich selbst
und ihr Leben zu entscheiden, und sie dazu verdammen würden, von der Wahl von
Maschinen abhängig zu sein.“
[92] Ebd.
[93] In diesem Dokument bezieht sich der Begriff „bias“ (systematischer Fehler,
Voreingenommenheit) auf die algorithmische Voreingenommenheit („algorithmic
bias“, die auftritt, wenn ein Computersystem systematische und konstante Fehler
produziert, die unbeabsichtigt bestimmte Personengruppen diskriminieren können),
und nicht auf den „Bias-Vektor“ in neuronalen Netzen (der die Parameter sammelt,
die verwendet werden, um die Ausgaben der „Neuronen“ des Netzes während des
Lernprozesses zu regeln, damit sie besser zu den Daten passen).
[94] Vgl. Franziskus,
Ansprache an die Teilnehmer der vom Dikasterium für die Kultur und die
Bildung veranstalteten Begegnung der „Minerva Dialogues“ (27. März 2023): AAS 115 (2023), S. 464, wo der Heilige Vater den
wachsenden Konsens darüber feststellte, damit „die Entwicklungsprozesse Werte
wie Inklusion, Transparenz, Sicherheit, Gerechtigkeit, Vertraulichkeit und
Zuverlässigkeit achten“, und „die Anstrengungen der internationalen
Organisationen, diese Technologien zu reglementieren, damit sie einen echten
Fortschritt fördern, also dazu beitragen, eine bessere Welt und eine im Ganzen
höhere Lebensqualität zu hinterlassen“ befürwortete.
[95] Franziskus,
Grußworte an die Delegation der Max-Planck-Gesellschaft (23. Februar
2023): L’Osservatore Romano, 23. Februar 2023, S. 8.
[96] II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7. Dezember 1965), Nr. 26: AAS 58
(1966), S. 1046–1047.
[97] Franziskus,
Ansprache an die Teilnehmer des Seminars zum Thema „Gemeinwohl in der
digitalen Ära“ (27. September 2019): AAS 111 (2019), S. 1571.
[98] Vgl. Franziskus,
Botschaft zum 58. Welttag der sozialen
Kommunikationsmittel (24. Januar 2024): L’Osservatore Romano, 24. Januar 2024, S. 8.
Für eine weitere Diskussion der ethischen Fragen, welche die KI aus einer
christlich-katholischen Perspektive aufwirft s. Forschungsgruppe zur KI des Zentrums für die Digitalkultur des Dikasteriums für
die Kultur und die Bildung, Encountering Artificial Intelligence: Ethical and
Anthropological Investigations, (Theological Investigations of Artificial
Intelligence 1), hg. v. M. J. Gaudet, N. Herzfeld, P. Scherz, J. J. Wales,
Pickwick, Eugene 2024, S. 147–253.
[99] Über die Bedeutung des Dialogs in einer pluralistischen Gesellschaft, die
auf eine „solide und stabile Sozialethik“ ausgerichtet ist, s. Franziskus, Enz.
Fratelli tutti (3. Oktober 2020), Nrn. 211–214: AAS 112 (2020), S.
1044–1045.
[100] Franziskus,
Botschaft zum 57. Weltfriedenstag
(1. Januar 2024), Nr. 2: L’Osservatore Romano (14. Dezember 2023), S. 2.
[101] Franziskus,
Botschaft zum 57. Weltfriedenstag
(1. Januar 2024), Nr. 6: L’Osservatore Romano, 14. Dezember 2023, S. 3.
Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7. Dezember
1965), Nr. 26: AAS 58 (1966), S. 1046–1047.
[102] Vgl. Franziskus, Enz.
Laudato si’ (24. Mai 2015), Nr. 112: AAS
107 (2015), S. 892–893.
[103] Franziskus,
Ansprache an die Teilnehmer der vom Dikasterium für die Kultur und die
Bildung veranstalteten Begegnung der „Minerva Dialogues“ (27. März 2023):
AAS 115 (2023), S. 464.
[104] Vgl. Päpstlicher Rat für die sozialen Kommunikationsmittel,
Ethik im
Internet (22. Februar 2002), Nr. 10.
[105] Franziskus, Apost. Schreiben
Christus vivit (25. März 2019), Nr. 89: AAS 111
(2019), S. 413–414, welches das
Abschlussdokument der XV. Ordentlichen
Generalversammlung der Bischofssynode (27. Oktober 2018), Nr. 24: AAS
110 (2018), S. 1593 zitiert. Vgl. Benedikt XVI.,
Ansprache an die Teilnehmer an dem von der Päpstlichen
Lateranuniversität veranstalteten Internationalen Kongress über das natürliche
Sittengesetz (12. Februar 2007): AAS 99 (2007), S. 245.
[106] Vgl. Franziskus, Enz.
Laudato si’ (24. Mai 2015), Nrn. 105–114: AAS 107 (2015), S. 889– 893; Ders., Apost. Schreiben
Laudate Deum (4.
Oktober 2023), Nrn. 20–33: AAS 115 (2023), S. 1047–1050.
[107] Franziskus, Enz.
Laudato si’ (24. Mai 2015), Nr. 105: AAS 107 (2015), S.
889. Vgl. Ders., Apost. Schreiben
Laudate Deum (4. Oktober 2023), Nrn.
20–21: AAS 115 (2023), S. 1047.
[108] Vgl. Franziskus,
Ansprache an die Teilnehmer der Vollversammlung der päpstlichen Akademie
für das Leben (28. Februar 2020): AAS 112
(2020), S. 308–309.
[109] Franziskus,
Botschaft zum 57. Weltfriedenstag
(1. Januar 2024), Nr. 2: L’Osservatore Romano, 14. Dezember 2023, S. 2.
[110] Franziskus, Enz.
Laudato si’ (24. Mai 2015), Nr. 112: AAS 107 (2015), S. 892.
[111] Vgl. Franziskus, Enz.
Fratelli tutti (3. Oktober 2020), Nrn. 101, 103, 111, 115, 167: AAS
112 (2020), S.
1004–1005. 1007–1009. 1027.
[112] II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7. Dezember 1965), Nr. 26: AAS 58
(1966), S. 1046–1047. Vgl. Leo XIII., Enz. Rerum novarum (15. Mai
1891), Nr. 28: Acta Leonis XIII, 11 (1892), S. 123.
[113] II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7. Dezember 1965), Nr. 12: AAS 58
(1966), S. 1034.
[114] Vgl. Päpstlicher Rat für Gerechtigkeit und Frieden, Kompendium der
Soziallehre der Kirche (2004), Nr. 149.
[115] II. Vatikanisches Konzil, Erkl.
Dignitatis humanae (7. Dezember 1965), Nr. 3: AAS 58
(1966), S. 931. Vgl. Franziskus, Enz.
Fratelli tutti (3. Oktober 2020), Nr. 50:
AAS 112 (2020), S. 986–987.
[116] Franziskus, Enz.
Fratelli tutti (3. Oktober 2020), Nr. 50: AAS 112 (2020), S. 986–987.
[117] Franziskus, Enz.
Laudato si’ (24. Mai 2015), Nr. 47: AAS 107 (2015), S. 865. Vgl. Ders., Apost. Schreiben
Christus vivit (25. März 2019), Nrn. 88–89:
AAS 111 (2019), S. 413–414.
[118] Vgl. Franziskus, Apost. Schreiben
Evangelii gaudium (24. November
2013), Nr. 88: AAS 105 (2013), S. 1057.
[119] Franziskus, Enz.
Fratelli tutti (3. Oktober 2020), Nr. 47: AAS 112 (2020), S. 985.
[120] Vgl. Franziskus,
Ansprache beim G7-Gipfel über die Künstliche
Intelligenz in Borgo Egnazia (Puglia) (14. Juni 2024): L’Osservatore Romano, 14. Juni 2024, S. 2.
[121] Vgl. Franziskus, Enz.
Fratelli tutti (3. Oktober 2020), Nr. 50: AAS 112 (2020), S. 986–987.
[122] Vgl. E. Stein,
Zum Problem der Einfühlung, Buchdruckerei des
Waisenhauses, Halle 1917.
[123] Vgl. Franziskus, Apost. Schreiben
Evangelii gaudium (24. November
2013), Nr. 88: AAS 105 (2013), S. 1057: „Ebenso wie nämlich einige einen
rein geistlichen Christus ohne Leib und ohne Kreuz wollen, werden
zwischenmenschliche Beziehungen angestrebt, die nur durch hoch entwickelte
Apparate vermittelt werden, durch Bildschirme und Systeme, die man auf Kommando
ein- und ausschalten kann. Unterdessen lädt das Evangelium uns immer ein, das
Risiko der Begegnung mit dem Angesicht des anderen einzugehen, mit seiner
physischen Gegenwart, die uns anfragt, mit seinem Schmerz und seinen Bitten, mit
seiner ansteckenden Freude in einem ständigen unmittelbar physischen Kontakt.
Der echte Glaube an den Mensch gewordenen Sohn Gottes ist untrennbar von der
Selbsthingabe“; II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes
(7. Dezember 1965), Nr. 24: AAS 58 (1966), S. 1044–1045.
[124] Vgl. Dikasterium für die Glaubenslehre, Erkl.
Dignitas infinita (8.
April 2024), Nr. 1.
[125] Vgl. Franziskus,
Ansprache an die Teilnehmer des Seminars zum Thema
„Gemeinwohl in der digitalen Ära“ (27. September 2019): AAS
111
(2019), S. 1570; Ders., Enz.
Laudato si’ (24. Mai 2015), Nrn. 18,
124–129: AAS 107 (2015), S. 854. 897–899.
[126] Franziskus,
Botschaft zum 57. Weltfriedenstag
(1. Januar 2024), Nr. 5: L’Osservatore Romano, 14. Dezember 2023, S. 3.
[127] Franziskus, Apost. Schreiben
Evangelii gaudium (24. November 2013), Nr. 209: AAS
105 (2013), S. 1107.
[128] Franziskus,
Ansprache beim G7-Gipfel über die Künstliche
Intelligenz in Borgo Egnazia (Puglia) (14. Juni 2024): L’Osservatore Romano, 14. Juni 2024, S. 4.
Bzgl. der Lehre von Papst Franziskus im Hinblick auf die KI in Verbindung mit
dem „technokratischen Paradigma“ vgl. Ders., Enz.
Laudato si’ (24. Mai
2015), Nrn. 106–114: AAS 107 (2015), S. 889–893.
[129] II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7. Dezember 1965), Nr. 26: AAS 58
(1966), S. 1046–1047, wie zitiert in: Katechismus der katholischen Kirche,
Nr. 1912. Vgl. Johannes XXIII., Enz.
Mater et magistra (15. Mai 1961),
Nr. 219: AAS 53 (1961), S. 453.
[130] II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7. Dezember 1965), Nr. 64: AAS 58
(1966), S. 1086.
[131] Franziskus, Enz.
Fratelli tutti (3. Oktober 2020), Nr. 162: AAS 112 (2020), S. 1025. Vgl. Johannes Paul II., Enz.
Laborem exercens (14. September 1981), Nr.
6: AAS 73 (1981), S. 591: „Die Arbeit [ist] für den Menschen da und nicht
der Mensch für die Arbeit. Mit dieser Schlußfolgerung kommt man logisch zur
Anerkennung des Vorranges der subjektiven Bedeutung der Arbeit vor der
objektiven.“
[132] Franziskus, Enz.
Laudato si’ (24. Mai 2015), Nr. 128: AAS 107 (2015), S. 898. Vgl. Ders., Apost. Schreiben
Amoris laetitia (19. März 2016), Nr. 24: AAS 108 (2016), S. 319–320.
[133] Franziskus,
Botschaft zum 57. Weltfriedenstag
(1. Januar 2024), Nr. 5: L’Osservatore Romano, 14. Dezember 2023, S. 3.
[134] Johannes Paul II., Enz.
Evangelium vitae (25. März 1995), Nr. 89: AAS 87 (1995), S.
502.
[135] Ebd.
[136] Franziskus, Enz.
Fratelli tutti (3. Oktober 2020), Nr. 67: AAS 112 (2020), S. 993; zitiert in: Ders.,
Botschaft zum 31. Welttag der Kranken (11. Februar 2023): L’Osservatore Romano, 10. Januar 2023, S. 8.
[137] Franziskus,
Botschaft zum 32. Welttag der Kranken (11. Februar 2024): L’Osservatore Romano, 13. Januar 2024, S. 12.
[138] Franziskus,
Ansprache beim Neujahrsempfang für das beim Heiligen Stuhl akkreditierte
diplomatische Korps (11. Januar 2016): AAS 108 (2016), S. 120. Vgl. Ders.,
Enz. Fratelli tutti (3. Oktober 2020), Nr. 18: AAS 112 (2020), S.
975; Ders.,
Botschaft zum 32. Welttag der Kranken (11. Februar 2024): L’Osservatore Romano, 13. Januar 2024, S. 12.
[139] Vgl. Franziskus,
Ansprache an die Teilnehmer der vom Dikasterium für die Kultur und die
Bildung veranstalteten Begegnung der „Minerva Dialogues“ (27. März 2023): AAS 115 (2023), S. 465; Ders.,
Ansprache beim G7-Gipfel über die Künstliche
Intelligenz in Borgo Egnazia (Puglia) (14. Juni 2024):
L’Osservatore Romano, 14. Juni 2024, S. 2.
[140] Vgl. Franziskus, Enz.
Laudato si’ (24. Mai 2015), Nrn. 105, 107: AAS 107 (2015), S. 889–890; Ders., Enz.
Fratelli tutti (3. Oktober 2020), Nrn. 18–21: AAS 112 (2020), S.
975–976; Ders.,
Ansprache an die Teilnehmer der vom Dikasterium für die Kultur und die
Bildung veranstalteten Begegnung der „Minerva Dialogues“
(27.
März 2023): AAS 115 (2023), S. 465.
[141] Franziskus,
Ansprache an die Teilnehmer der durch die Kommission „Nächstenliebe und
Gesundheit” der Italienischen Bischofskonferenz organisierten Begegnung (10.
Februar 2017): AAS 109 (2017), S. 243. Vgl. ebd., S. 242–243: „Wenn es
einen Bereich gibt, in dem die Kultur des Wegwerfens deutlich ihre schmerzhaften
Folgen zeigt, dann ist es der Gesundheitssektor. Wenn der kranke Mensch nicht in
den Mittelpunkt gestellt und in seiner Würde betrachtet wird, fördert dies eine
Haltung, die sogar zu Spekulationen mit dem Unglück anderer führen kann. Und das
ist sehr ernst! [...] Das Unternehmensmodell im Gesundheitswesen, wenn es
kritiklos übernommen wird [...], birgt die Gefahr, menschlichen Abfall zu
produzieren.“
[142] Franziskus,
Botschaft zum 57. Weltfriedenstag
(1. Januar 2024), Nr. 5: L’Osservatore Romano, 14. Dezember 2023, S. 3.
[143] II. Vatikanisches Konzil, Erkl.
Gravissimum educationis (28. Oktober 1965), Nr. 1: AAS 58
(1966), S. 729.
[144] Kongregation für das katholische Bildungswesen,
Instruktion über die Anwendung der Modalität des Fernstudiums in den
kirchlichen Universitäten/Fakultäten (2021), Nr. 2. Vgl. II. Vatikanisches Konzil,
Erkl.
Gravissimum educationis (28. Oktober 1965), Nr. 1: AAS 58
(1966), S. 729; Franziskus,
Botschaft zur Feier des 49. Weltfriedenstages (1. Januar 2016), Nr. 6:
AAS 108 (2016), S. 57–58.
[145] Franziskus,
Ansprache an die Delegation vom „Global Researchers Advancing Catholic
Education Project“ (20. April 2022): AAS 114 (2022), S. 580.
[146] Vgl. Paul VI., Apost. Schreiben
Evangelii nuntiandi (8. Dezember
1975), Nr. 41: AAS 68 (1976), S. 31: „Wenn [der heutige Mensch] auf
Gelehrte hört, dann deshalb, weil sie Zeugen sind“, welches Ders., Ansprache
an die Mitglieder vom „Consilium de Laicis“ (2. Oktober 1974):
AAS 66 (1974), S. 568 zitiert.
[147] J. H. Newman,
The Idea of a University Defined and Illustrated,
Discourse 6.1, Basil Montagu Pickering, London 31873, S. 125–126 (dt. Ausgabe:
Kirche und Wissenschaft, Grünewald, Mainz 1927).
[148] Vgl. Franziskus,
Treffen mit den Studenten des Collegio Barbarigo von
Padova am 100. Jahrestag der Gründung (23. März 2019): L’Osservatore Romano, 24. März 2019, S. 8; Ders.,
Ansprache an Rektoren, Dozenten, Studenten und das Personal der Universitäten
und päpstlicher römischer Institutionen (25. Februar 2023): AAS 115
(2023), S. 316.
[149] Franziskus, Apost. Schreiben
Christus vivit (25. März 2019), Nr. 86: AAS 111
(2019), S. 413, das XV. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode, Abschlussdokument (27. Oktober 2018), Nr. 21:
AAS 110 (2018), S. 1592
zitiert.
[150] J. H. Newman,
The Idea of a University Defined and Illustrated,
Discourse 7.6, Basil Montagu Pickering, London 31873, S. 167 (dt. Ausgabe:
Kirche und Wissenschaft, Grünewald, Mainz 1927).
[151] Vgl. Franziskus, Apost. Schreiben
Christus vivit (25. März 2019),
Nr. 88: AAS 111 (2019), S. 413.
[152] In einem Strategiepapier der UNESCO über den Einsatz generativer KI in
Bildung und Forschung aus dem Jahr 2023 heißt es: „Eine der Schlüsselfragen [des
Einsatzes generativer KI (GenAI) in Bildung und Forschung] ist zu verstehen, ob
der Mensch die elementaren Ebenen der Denkprozesse und des Erwerbs von
Fähigkeiten schließlich an die KI abtreten und sich stattdessen auf kognitive
Fähigkeiten höherer Ordnung konzentrieren kann, die auf den von solchen Systemen
gelieferten Antworten basieren. Schreiben zum Beispiel wird oft mit der
Strukturierung von Gedanken in Verbindung gebracht. Mit GenAI [...] können
Schriftsteller nun von einer gut organisierten Gliederung ausgehen, die der
Algorithmus liefert. Einige Experten haben die Verwendung von GenAI zur
Generierung von Texten auf diese Weise als ,Schreiben ohne Denken‘ bezeichnet“ (UNESCO,
Guidance for Generative AI in Education and Research [2023], S. 37–38).
Die deutsch-amerikanische Philosophin Hannah Arendt sah diese Möglichkeit
bereits 1959 in ihrem Buch, The Human Condition, und warnte: „Sollte es
sich bewahrheiten, dass sich Wissen (im Sinne von Know-how) und Denken
ein für alle Mal getrennt haben, dann würden wir in der Tat zu nutzlosen
Sklaven, nicht so sehr für Maschinen, sondern für unser Know-how“ (H. Arendt,
The Human Condition, Chicago 22018, S. 3; dt. Ausgabe:
Vita
activa oder Vom tätigen Leben, Piper, München 2020).
[153] Franziskus, Apost. Schreiben
Amoris laetitia (19. März 2016), Nr. 262: AAS 108 (2016), S. 417.
[154] Franziskus,
Botschaft zum 57. Weltfriedenstag
(1. Januar 2024), Nr. 7: L’Osservatore Romano, 14. Dezember 2023, S. 3. Vgl. Ders., Enz.
Laudato si’ (24. Mai 2015), Nr. 167: AAS 107
(2015), S. 914.
[155] Johannes Paul II., Apost. Konst.
Ex corde Ecclesiae (15. August 1990), Nr. 7: AAS 82 (1990), S. 1479.
[156] Franziskus, Apost. Konst.
Veritatis gaudium (29. Januar 2018), Nr. 4c: AAS 110 (2018), S. 9–10.
[157] Franziskus,
Ansprache beim G7-Gipfel über die Künstliche
Intelligenz in Borgo Egnazia (Puglia) (14. Juni 2024): L’Osservatore Romano, 14. Juni 2024, S. 3.
[158] Beispielsweise könnte sie den Personen helfen, an „vielfältige
Möglichkeiten [heranzukommen], um den Fortschritt in der Wahrheitserkenntnis
voranzutreiben“, die sich in philosophischen Werken befinden (Johannes Paul II.,
Enz.
Fides et ratio [14. September 1998], Nr. 3: AAS 91 [1999], S. 7). Vgl. ebd.,
Nr. 4: AAS 91 (1999), S. 7–8.
[159] Dikasterium für die Glaubenslehre, Erkl.
Dignitas infinita (8. April 2024), Nr. 43. Vgl. ebd., Nrn.
61–62.
[160] Franziskus,
Botschaft zum 58. Welttag der sozialen
Kommunikationsmittel (24. Januar
2024): L’Osservatore Romano, 24. Januar 2024, S. 8.
[161] II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7. Dezember 1965), Nr. 25: AAS 58
(1966), S. 1053. Vgl. Franziskus, Enz.
Fratelli tutti (3. Oktober 2020),
passim: AAS 112 (2020), S. 969–1074.
[162] Vgl. Franziskus, Apost. Schreiben
Christus vivit (25. März 2019),
Nr. 89: AAS 111 (2019), S. 414; Johannes Paul II., Enz.
Fides et ratio
(14. September 1998), Nr. 25: AAS 91 (1999), S. 25–26: „Ehrlicherweise
darf niemandem die Wahrheit seines Wissens gleichgültig sein. […] Das ist die
Lehre des hl. Augustinus, wenn er schreibt: ,Ich habe manchen gefunden, der
andere täuschen wollte, aber keinen, der getäuscht sein wollte‘“, die Augustinus von Hippo,
Confessionum libri tredecim, X, 23, 33: PL 32, S. 793 zitiert.
[163] Dikasterium für die Glaubenslehre, Erkl.
Dignitas infinita (8. April 2024), Nr. 62.
[164] Benedikt XVI.,
Botschaft zum 43. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel (24. Mai
2009): L’Osservatore Romano, 24. Januar 2009, S. 8.
[165] Vgl. Dikasterium für die Kommunikation,
Auf dem Weg zu einer
vollkommenen Präsenz. Eine pastorale Reflexion über den Umgang mit sozialen
Medien (28. Mai 2023), Nr. 41; II. Vatikanisches Konzil, Dekret
Inter
mirifica (4. Dezember 1963), Nrn. 4, 8–12: AAS 56 (1964), S. 146.
148–149.
[166] Vgl. Dikasterium für die Glaubenslehre, Erkl.
Dignitas infinita (8.
April 2024), Nrn. 1, 6, 16, 24.
[167] II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7. Dezember 1965), Nr. 26: AAS 58
(1966), S. 1046. Vgl. Leo XIII., Enz. Rerum novarum (15 Mai 1891), Nr.
32: Acta Leonis XIII, 11 (1892), S. 127: „Keine Gewalt darf sich
ungestraft an der Würde des Menschen vergreifen, die doch Gott selbst mit großer
Achtung über ihn verfügt“, zitiert in: Johannes Paul II., Enz.
Centesimus annus (1. Mai 1991), Nr. 9: AAS 83 (1991), S. 804.
[168] Vgl. Katechismus der katholischen Kirche, Nrn. 2477, 2489; can. 220
CIC; can. 23 CCEO; Johannes Paul II., Ansprache bei der III.
Generalkonferenz des Lateinamerikanischen Episkopats (28. Januar 1979),
III.1–2: Insegnamenti II/1 (1979), S. 202–203.
[169] Vgl. Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen,
Erklärung des Heiligen Stuhls während der thematischen Debatte über andere
Maßnahmen der Abrüstung der internationalen Sicherheit (24. Oktober 2022):
„Die Achtung der Menschenwürde im digitalen Raum verpflichtet die Staaten
auch dazu, das Recht auf Privatsphäre zu respektieren, die Bürger vor
aufdringlicher Überwachung zu schützen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre
persönlichen Daten vor unbefugtem Zugriff zu schützen.“
[170] Franziskus, Enz.
Fratelli tutti (3. Oktober 2020), Nr. 42: AAS 112 (2020),
S. 984.
[171] Franziskus,
Botschaft zum 57. Weltfriedenstag (1. Januar 2024), Nr. 5: L’Osservatore Romano, 14. Dezember 2023, S. 3.
[172] Franziskus,
Ansprache an die Teilnehmer der vom Dikasterium für die Kultur und die
Bildung veranstalteten Begegnung der „Minerva Dialogues“ (27. März 2023):
AAS 115 (2023), S. 465.
[173] Der Zwischenbericht des Beratungsorgans der Vereinten Nationen über
die KI von 2023 hat eine Liste mit „ersten Erwartungen an die Hilfe der KI bei
der Bewältigung des Klimawandels“ erstellt (High-Level Advisory Body on Artificial Intelligence,
Interim Report: Governing AI for Humanity [Dezember 2023], S. 3). In dem
Dokument heißt es: „Zusammen mit Vorhersagesystemen, die Daten in Erkenntnisse
und Erkenntnisse in Maßnahmen umwandeln können, können KI-gestützte Instrumente
dazu beitragen, neue Strategien und Investitionen zur Emissionsreduzierung zu
entwickeln, neue Investitionen des Privatsektors in das Netto-Null-Ziel,
zu beeinflussen, die biologische Vielfalt zu schützen und eine breit angelegte
soziale Resilienz aufzubauen“ (ebd.).
[174] Dabei handelt es sich um ein Netz von physischen Servern, die über die
ganze Welt verstreut sind und es den Nutzern ermöglichen, ihre Daten aus der
Ferne zu speichern, zu verarbeiten und zu verwalten, ohne dass sie Speicherplatz
oder Rechenleistung auf lokalen Geräten benötigen.
[175] Franziskus, Enz.
Laudato si’ (24. Mai 2015), Nr. 9: AAS 107
(2015), S. 850.
[176] Ebd., Nr. 106:
AAS 107 (2015), S. 890.
[177] Ebd., Nr. 60:
AAS 107 (2015), S. 870.
[178] Ebd., Nrn. 3, 13:
AAS 107 (2015), S. 848. 852.
[179] Augustinus von Hippo,
De Civitate Dei, XIX, 13, 1: PL 41, S.
460.
[180] Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7. Dezember 1965), Nrn. 77–82: AAS 58
(1966), S. 1100–1107; Franziskus, Enz.
Fratelli tutti (3. Oktober 2020),
Nrn. 256–262: AAS 112 (2020), S. 1060–1063; Dikasterium für die Glaubenslehre,
Erkl.
Dignitas infinita (8. April 2024), Nrn. 38–39; Katechismus der
katholischen Kirche, Nrn. 2302–2317.
[181] II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7. Dezember 1965), Nr. 78: AAS 58
(1966), S. 1101.
[182] Franziskus,
Botschaft zum 57. Weltfriedenstag
(1. Januar 2024), Nr. 6: L’Osservatore Romano, 14. Dezember 2023, S. 3.
[183] Vgl. Katechismus der katholischen Kirche, Nrn. 2308–2310.
[184] Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7.
Dezember 1965), Nrn. 80–81: AAS 58 (1966), S. 1103–1105.
[185] Franziskus,
Botschaft zum 57. Weltfriedenstag
(1. Januar 2024), Nr. 6: L’Osservatore Romano, 14. Dezember 2023, S. 3. Ders.,
Ansprache beim G7-Gipfel über die Künstliche
Intelligenz in Borgo Egnazia (Puglia) (14. Juni 2024): L’Osservatore Romano (14. Juni 2024), S. 2:
„Wir müssen der menschlichen Kontrolle über den Auswahlprozess von Programmen
der künstlichen Intelligenz einen bedeutenden Raum geben, diesen garantieren und
schützen: Die menschliche Würde selbst steht dabei auf dem Spiel.“
[186] Franziskus,
Ansprache beim G7-Gipfel über die Künstliche
Intelligenz in Borgo Egnazia (Puglia) (14. Juni 2024): L’Osservatore Romano, 14. Juni 2024, S. 2.
Vgl. Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen, Erklärung des Heiligen Stuhls über die entstehenden Technologien vor der
Arbeitsgruppe II der UNO-Abrüstungskommission (3. April 2024): „Die
Entwicklung und der Einsatz von tödlichen autonomen Waffensystemen, die keine
angemessene menschliche Kontrolle haben, würde grundlegende ethische Bedenken
aufwerfen, da solche Systeme niemals moralisch verantwortliche Subjekte sein
können, die in der Lage sind, das humanitäre Völkerrecht zu befolgen.“
[187] Franziskus, Enz.
Fratelli tutti (3. Oktober 2020), Nr. 258: AAS 112 (2020),
S. 1061. Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7.
Dezember 1965), Nr. 80: AAS 58 (1966), S. 1103–1104.
[188] II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7. Dezember 1965), Nr. 80: AAS 58
(1966), S. 1103–1104.
[189] Franziskus,
Botschaft zum 57. Weltfriedenstag
(1. Januar 2024), Nr. 6: L’Osservatore Romano, 14. Dezember 2023, S. 3:
„Wir können auch nicht die Möglichkeit vernachlässigen, dass hochentwickelte
Waffen in die falschen Hände geraten und zum Beispiel Terroranschläge oder
Einsätze zur Destabilisierung rechtmäßiger Regierungsinstitutionen erleichtern.
Kurz gesagt, die Welt hat es wirklich nicht nötig, dass die neuen Technologien
zu einer unfairen Entwicklung des Waffenmarktes und -handels beitragen und so
den Wahnsinn des Krieges fördern.“
[190] Johannes Paul II.,
Weihegebet an die Gottesmutter bei der Heiligjahrfeier der Bischöfe (8. Oktober 2000), Nr. 3: Insegnamenti XXIII/2 (200), S. 565.
[191] Franziskus, Enz.
Laudato si’ (24. Mai 2015), Nr. 79: AAS 107
(2015), S. 878.
[192] Vgl. Benedikt XVI., Enz.
Caritas in veritate (29. Juni 2009), Nr. 51: AAS 101 (2009), S. 687.
[193] Vgl. Dikasterium für die Glaubenslehre, Erkl.
Dignitas infinita (8.
April 2024), Nrn. 38–39.
[194] Vgl. Augustinus von Hippo,
Confessionum libri tredecim, I, 1, 1: PL 32, S. 661.
[195] Vgl. Johannes Paul II., Enz.
Sollicitudo rei socialis (30. Dezember
1987), Nr. 28: AAS 80 (1988), S. 548: „Tatsächlich erkennt man heute
besser, daß die reine Anhäufung von Gütern und Dienstleistungen […] nicht
genügt, um das menschliche Glück zu verwirklichen. Folglich bringen auch nicht
die zur Verfügung stehenden vielfältigen echten Errungenschaften, die in
jüngster Zeit durch Wissenschaft und Technik hervorgebracht worden sind,
einschließlich der Informatik, die Befreiung von jeglicher Form von
Knechtschaft. Im Gegenteil: „die gesamte Menge der Hilfsquellen und
Möglichkeiten, die dem Menschen zur Verfügung gestellt worden ist, wenn sie
nicht von einer sittlichen Grundeinstellung gelenkt und auf das wahre Wohl des
Menschengeschlechts hingeordnet wird, [richtet] sich leicht gegen den Menschen
[…], um ihn zu unterdrücken.“ Vgl. ebd., Nrn. 29, 37: AAS
80
(1988), S. 550–551. 563–564.
[196] II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7. Dezember 1965), Nr. 14: AAS 58
(1966), S. 1036.
[197] Franziskus, Enz.
Dilexit
nos (24. Oktober 2024), Nr. 18: L’Osservatore Romano, 24. Oktober 2024, S. 6.
[198] Ebd., Nr. 27:
L’Osservatore Romano, 24. Oktober 2024, S. 5.
[199] Ebd., Nr. 25:
L’Osservatore Romano, 24. Oktober 2024, S. 5–6.
[200] Franziskus, Enz.
Laudato si’ (24. Mai 2015), Nr. 105: AAS 107 (2015), S. 889. Vgl. R. Guardini,
Das Ende der Neuzeit, Werkbund Verlag, Würzburg 91965,
S. 87ff.
[201] II. Vatikanisches Konzil, Past. Konst.
Gaudium et
spes (7. Dezember 1965), Nr. 34: AAS 58 (1966), S. 1053.
[202] Johannes Paul II., Enz.
Redemptor hominis (4. Mai 1979), Nr. 15: AAS 71 (1979), S. 287–288.
[203] N. Berdjaev,
Man and Machine, in: C. Mitcham/ R. Mackey (Hg.), Philosophy and Technology: Readings in the Philosophical Problems of Technology,
The Free Press, New York 21983, S. 212–213 (dt. Ausgabe: N. Berdjaev,
Der Mensch und die Technik, Arche, Zürich 1971).
[204] Ebd., S. 210.
[205] G. Bernanos,
La révolution de la liberté (1944), in: Ders., Le Chemin de la Croix-des-Âmes, Rocher 1987, S. 829 (dt. Ausgabe:
Gefährliche Wahrheiten, Die Brigg, Augsburg/ Basel 1953).
[206] Vgl. Franziskus,
Treffen mit den Studenten des Collegio Barbarigo von
Padova am 100. Jahrestag der Gründung (23. März 2019): L’Osservatore Romano, 24. März 2019, S. 8; Ders.,
Ansprache an Rektoren, Dozenten, Studenten und das Personal der Universitäten
und päpstlicher römischer Institutionen (25. Februar 2023): AAS 115 (2023), S. 316.
[207] Franziskus, Enz.
Laudato si’ (24. Mai 2015), Nr. 112:
AAS 107 (2015), S. 892–893.
[208] Vgl. Bonaventura von Bagnoregio,
Collationes in Hexaemeron, XIX, 3; Franziskus,
Enz. Fratelli tutti (3. Oktober 2020), Nr. 50: AAS 112 (2020), S. 986: „Die erdrückende
Fülle von Information, die uns überschwemmt, bedeutet nicht mehr Weisheit.
Weisheit entsteht nicht durch ungeduldiges Nachforschen im Internet und auch
nicht durch eine Ansammlung von Information, deren Wahrheitsgehalt nicht
erwiesen ist. Auf diese Weise reift man nicht in der Begegnung mit der
Wahrheit.“
[209] Franziskus,
Botschaft zum 58. Welttag der sozialen
Kommunikationsmittel (24. Januar
2024): L’Osservatore Romano, 24. Januar 2024, S. 8.
[210] Ebd.
[211] Ebd.
[212] Franziskus, Apost. Schreiben
Gaudete et exsultate (19. März 2018), Nr. 37: AAS
110 (2018), S. 1121.
[213] Franziskus,
Botschaft zum 57. Weltfriedenstag
(1. Januar 2024), Nr. 6: L’Osservatore Romano, 14 Dezember 2023, S. 3.
Vgl. Ders., Enz.
Laudato si’ (24. Mai 2015), Nr. 112: AAS 107
(2015), S. 892–893; Ders., Apost. Schreiben,
Gaudete et exsultate
(19. März 2018), Nr. 46: AAS 110 (2018), S. 1123–1124.
[214] Vgl. Franziskus, Enz.
Laudato si’ (24. Mai 2015), Nr. 112:
AAS 107 (2015), S. 892–893.
[215] Vgl. Franziskus,
Ansprache an die Teilnehmer des Seminars zum Thema
„Gemeinwohl in der digitalen Ära“ (27. September 2019): AAS
111 (2019), S. 1570–1571.
|